Handwerkskammer beklagt sich über Luxemburgs „Behäbigkeit“

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Das Luxemburger Handwerk sieht große Wachstumschancen bei den Umwelttechnologien. Das hat der Präsident der Handwerkskammer Roland Kuhn am Dienstag gesagt.

Der Markt für Umwelttechnologien habe ein Investitionspotenzial von 200 Millionen Euro, so Bauunternehmer und Präsident der  Handwerkskammer, Roland Kuhn, anlässlich des Neujahrsempfangs der Berufskammer am Montagabend auf Kirchberg.  Dabei könnten rund 2.000 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Kuhn beklagte den Mangel an Unternehmengeist auch in der politischen Führung des Landes. Dabei würden heute in der Politik Unternehmer mehr denn je gebraucht. Unternehmen im Sinne von Anpacken, Gestalten, Chancen erkennen und umsetzen, betonte Kuhn. Das Gegenteil also von Verwalten, Abwarten  und Aussitzen.

Negatives Image

Der Begriff Unternehmertum sei in Luxemburg negativ behaftet, beklagte sich Kuhn. Das Image des Selbständigen müsse in ein positives Licht gerückt werden. Die jungen Menschen müssten wieder auf den Geschmack der beruflichen Selbständigkeit kommen. „Allein im Handwerk müssen in den kommenden zehn Jahren 1.500 Betriebe übernommen werden“. Man könne es sich nicht leisten, die wirtschaftliche Dynamik in Luxemburg, auch im Mittelstand, quasi exklusiv in ausländische Hände zu geben. Da laufe man Gefahr, von im Ausland getroffenen Entscheidungen abhängig  zu werden, auf die man keinerlei Einfluss habe.

Wenige Wochen vor der Tripartite positionierte  sich auch die Handwerkskammer zu den bevorstehenden Gesprächen mit der Regierung und den Sozialpartnern. „In Luxemburg haben wir ein Problem mit Reformen“, betonte Kuhn am Montag vor Ministern und Abgeordneten. Diese Behäbigkeit sei Gift für dieses Land. Das Land müsse sich wieder auf seine Stärken zurückbesinnen. Man müsse endlich etwas für die Kompetitivität unternehmen, forderte der Präsident der Handwerkskammer. Die Sozialausgaben müssten bezahlbar bleiben.  „Deshalb brauchen wir eine selektive Sozialpolitik“. Und das habe nichts mit Sozialabbau zu tun, betonte Kuhn. Man müsse sich jedoch nach der Decke strecken.

Soll der Sozialstaat in seiner aktuellen Ausprägung erhalten bleiben, müsse man zu allererst wettbewerbsfähiger werden. Und dann müsse die Ausgabenentwicklung abgebremst werden, ohne dabei jemandem etwas wegzunehmen. Derzeit würden sich jedoch „gewisse Kräfte“ jedweder Diskussion über Sozialfragen verschließen, gleichzeit jede Initiative zur Kompetitivitätssteigerung ablehnen. 

lmo