Gemeinderat EttelbrückAn der Dorfkneipe scheiden sich die Geister

Gemeinderat Ettelbrück / An der Dorfkneipe scheiden sich die Geister
Das bekannte Café ist die einzige Gaststätte in Warken gewesen Foto: Olivier Halmes

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Die Ettelbrücker Ratssitzung vom vergangenen Freitag fand unter den besonderen Umständen der aktuellen Corona-Krise statt. Lediglich ein Teil des Gemeinderats war im Sitzungssaal anwesend, die übrigen Mitglieder wurden via Videokonferenz zugeschaltet. Trotz der ungewohnten Situation wurde rege debattiert.

So kam es zu einem längeren politischen Schlagaustausch zwischen der grünen Opposition und dem CSV-LSAP Schöffenrat. Hintergrund war der Wunsch des Schöffenrats, in Verhandlungen treten zu können zwecks Ankauf einer Gaststätte. Das bekannte Café Kaell in Warken soll im Zuge eines geplanten Wohnungsneubaus abgerissen werden. Es sei jedoch ungewiss, ob später wiederum eine neue Kneipe dort entstehen werde, erklärte Bürgermeister Jean-Paul Schaaf (CSV). Daher sei der Schöffenrat auf die Idee aufgekommen, die Gemeinde selbst könne das Erdgeschoss erwerben, um dort die Tradition der einzigen Gaststätte im Dorf zu erhalten. LSAP-Schöffe Bob Steichen unterstrich derweil die Bedeutung der Kneipe als sozialer Mittelpunkt für die Einwohner der Ortschaft sowie für die Beschäftigten aus den nahegelegenen Einrichtungen, beispielsweise der verschiedenen Lyzeen.

Rat Abbes Jacoby („déi gréng“) hingegen bezweifelte, ob es eine Priorität der Gemeinde sein soll, Gaststätten zu erwerben. Er verwies auf weitere Projekte wie das Hotel Central, das ebenfalls erworben wurde und wo neben sozialen Wohnungen auch wiederum ein Restaurant entstehen soll. Auch im Rahmen der Neugestaltung des Marktplatzes sei ein Pavillon geplant, mit ebenfalls einer Gaststätte samt angeschlossener Sonnenterrasse

Eine andere Möglichkeit für Warken sehen „déi gréng“ hingegen im Einrichten eines kleinen Lebensmittelladens. Diese Idee stieß jedoch auf wenig Gegenliebe im Schöffenrat. Man verfüge bereits über genügend Lebensmittelläden in Ettelbrück, so der Bürgermeister. Ein Argument, welches jedoch auch für Wirtshäuser gelte, konterte Jacoby daraufhin.

Gegen die beiden Stimmen von „déi gréng“ wurde schließlich von der CSV-LSAP-Mehrheit mit Unterstützung der DP grünes Licht gegeben, um in Verhandlungen zwecks eines möglichen Ankaufs zu treten.

Verzögerungen

Rund 1,6 Millionen Euro soll der Neubau der Fußgängerbrücke über die Alzette kosten. Sie ist die Hauptverbindung von den Parkplätzen am Deich ins Zentrum von Ettelbrück. Die geplante neue Brücke soll breiter gestaltet werden als die vorherige. Das war unter anderem ein Hauptkritikpunkt für einen Neubau dieser wichtigen Verbindung für Fußgänger und Radfahrer gewesen. Der Kostenvoranschlag wurde einstimmig gutgeheißen.

Wegen der sanitären Krise hat das Innenministerium die Prozedur des kommunalen Flächennutzungsplans (PAG) gestoppt. Nach Aufhebung des Notstands werden die Beschwerdeführer in Ettelbrück noch sieben Tage Restzeit haben, um ihre Einwände einreichen zu können. Bislang haben 25 Bürger von dem Recht Gebrauch gemacht. Die Pläne sind nach Voranmeldung im Rathaus beziehungsweise auf der Internetseite www.ettelbruck.lu einsehbar.

Ebenfalls zu Verzögerungen wegen des Corona-Ausbruchs kommt es beim Fusionsprozess der „Nordstad“-Gemeinden. Statt im Frühjahr sollen die geplanten Bürgerforen nun im Herbst stattfinden.

Miette
19. April 2020 - 22.03

@J.C.Kemp Wenn der Bürgermeister sagt, Ettelbrück ist clean; dann wird das wohl so sein. Lasst uns über was anderes schweigen...

J.Scholer
17. April 2020 - 8.54

@Gronnar: In marktwirtschaftlich orientierten Systemen , steht es jedem Investor frei , ein Beatles Geschäft oder Tiefseetaucherladen zu eröffnen , ob in Esch oder Rindschleiden, das Risiko trägt er selber, soll also nicht die Allgemeinheit für schlechte Konjunktur, Gewinneinbruch,Misswirtschaft,... verantwortlich machen.Was nun die Mieten anbelangt, der Bürger muss auch den Wohnraum teuer bezahlen, wobei das Recht auf Wohnen dem von Gewinnen vorzuziehen ist , Wohnraum subventioniert und Geschäftsraum mit Taxen nach Gewinn, Größe besteuert gehört.

Gronnar
16. April 2020 - 15.47

"Wenn jemand eine Firma oder ein Geschäft eröffnet ist dies keine Garantie dass dies gelingt. Den gilt noch immer No risk no fun wenn mann sich traut sich selbständig zu machen. Wenn man dann allerdings schons wahnsinnige Mieten zahlen muss, ehe man überhaupt etwas Verkauft haben möchte, macht keiner diesen Schritt." Ohne unternehmerisches Risiko gibt's keine Selbstständigen. Sonst könnte ja Hinz und Kunz ein Beatles-Geschäft in Belvaux öffnen oder ein Geschäft für Tiefseetaucher in Hüncheringen.

Miette
16. April 2020 - 11.05

Schluckhalle war nicht abwertend gemeint eben so wie Fressbude, so bezeichnen Freunde und ich Kneipen oder auch Frittenbuden.

J.Scholer
16. April 2020 - 10.52

@Humpejang: Ihre Argumentation hinkt, bisher konnte ich mich im Raume Ettelbrück immer gut versorgen und wenn Geschäfte keinen Zulauf bekommen liegt es vielleicht am unfreundlichen Verkäufer , ein Warensortiment was nicht benötigt wird oder wirklich zu überteuerten Preisen. Eine Schickimicki Flaniermeile zum Shoppen braucht man nicht, Trinkhallen nicht lebenswichtig,wobei gerade jetzt in Krisenzeiten sich beweist , wie lebenswichtig nahe Lebensmittelgeschäfte sind, die man auch bequem ohne Rad , ohne ÖT erreichen kann. Gerade für den nicht so mobilen Menschen sind nahe Lebensmittelgeschäfte lebenswichtig.Übrigens Warken gehört zu Ettelbrück, bald Nordstaad mit Diekirch, Schieren, Erpeldingen,Ingeldorf,......also genügend vorhandene Trinkhallen, wobei „ déi kleng Epicerie an der Noperschaft » wohl rar ist.

Humpejang
16. April 2020 - 9.40

Ein Dorfcafé kann und darf man nicht einfach als Schluckhalle für Trinker und Drogenkonsumenten abwärten. Dass eine Einrichtung für Drogenabhängige in Elttelbruck fehlt ist schon richtig. Und Warken ist nicht Ettelbruck! Wenn eine Gemeinde Ladenflächen aufkauft, ist das genauso richtig wie wenn sie Sozialwohnungen baut. Ein Ort wie Ettelbruck ohnen Geschäfte verkommt dann zur riesigen Schlafgemeinde. Wenn jemand eine Firma oder ein Geschäft eröffnet ist dies keine Garantie dass dies gelingt. Den gilt noch immer No risk no fun wenn mann sich traut sich selbständig zu machen. Wenn man dann allerdings schons wahnsinnige Mieten zahlen muss, ehe man überhaupt etwas Verkauft haben möchte, macht keiner diesen Schritt. Und ein Firmeneigener oder Selbständigerist nicht gleichzu stellen mit Reich. Einige Schreihälse, wie Staranwälte usw, schon.

J.C.Kemp
16. April 2020 - 9.13

@Miette: In Ettelbruck gibt's doch kein Drogenproblem, oder so ähnlich, behauptet ja ein Schaf, das Bürgermeister geworden ist. Was es nicht geben darf, gibt es nicht.

Miette
15. April 2020 - 21.35

Klar, Ettelbrück/Warken braucht unbedingt noch eine weitere Schluckhalle. Die Strassen Ettelbrücks reichen ja anscheinend nicht aus um es Trinkern und Drogenkonsumenten gemütlich zu machen. Eine Einrichtung um die vielen Drogenabhängigen zu betreuen ,im Zentrum Ettelbrücks wäre sicher sinnvoller!

Himmelreich
15. April 2020 - 19.37

Ich seh's schon kommen, der Handel ist mausetot, die Kneipen sowieso, die Restaurants geh'n so lala, die Gemeinden kaufen so langsam Geschäft für Geschäft, Kneipe um Kneipe auf um sie billigst an Hobbyisten zu vermieten, die dann nach 6 Monaten bankrott sind. In die Geschäfte kommen 'Pop-up-stores' die ein Stück verkaufen, an die Mutter der Verkäuferin und der ganze Spaß wird von den Steuerzahlern finanziert damit im Zentrum künstlich und teuer was los ist. Was das bringen soll ist mir schleierhaft. Kundschaft anzuziehen für wen? Gemeindeeigene Betriebe?

J.Scholer
15. April 2020 - 19.18

Wieweit die Politik realitätsfremd sein kann , sieht man an der Argumentation des Ettelbrücker Schöffenrates. Bekanntlich waren kleine Lebensmittelläden immer Zentrum von Begegnungen und auch dem Dorftratsch. Lieber Ettelbrücker Schöffenrat, besuchen Sie den kleinen italienischen Dorfladen in der Nachbargemeinde Erpeldingen an der Sauer, Sie werden sich wundern , welch gute ,freundliche Atmosphäre der Begegnung der Menschen dort vorherrscht, wieweit Menschen anreisen ihre Ankäufe zu tätigen, welch Erfolg dieser Laden trotz Einkaufszentren , der nahen Stadt Ettelbrück ist .