Lakshmi Mittal sieht „vielversprechende“ Zukunft

Lakshmi Mittal sieht „vielversprechende“ Zukunft
(Tageblatt-Archiv/Alain Rischard)

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Genau vor zehn Jahren wurde in Luxemburg der weltgrößte Stahlhersteller ArcelorMittal aus der Taufe gehoben. Ein Image-Video gibt Einblick in die Fusion. Trotz Branchenkrise sieht Vorstandschef Lakshmi Mittal wieder gute Perspektiven.

„Unsere Zukunft sieht sehr vielversprechend aus“, sagte Vorstandschef Lakshmi Mittal den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX. Mit der milliardenschweren Kapitalerhöhung im Frühjahr habe der Konzern seine Finanzkraft so gestärkt, um in jedem Marktsegment erfolgreich sein zu können.

„Unsere Zukunft hängt nicht vom Schicksal der Stahlindustrie ab.“ Entscheidend sei, wie sich der Konzern im Vergleich zur Konkurrenz entwickle. Weltweit gibt es auf dem Stahlmarkt seit längerem ein Überangebot, der für einen starken Preisverfall gesorgt und viele Unternehmen in die Bredouille gebracht hat.

Unter Druck

Infolge der Finanzkrise brach 2008 die Stahlnachfrage ein; bis heute stehen die Preise wegen der schwächelnden Weltkonjunktur unter Druck. Zudem setzt der weltgrößte Stahlproduzent China mit niedrigen Preisen westlichen Konzernen zu.

Beim Abbau der Überkapazitäten sieht Mittal „ermutigende“ Signale. So habe China im aktuellen Fünfjahresplan eine Senkung um 150 Millionen Tonnen in Aussicht gestellt. Seinen Konzern sieht Mittal beim Produktionsabbau nicht mehr in vorderster Front. Schon 2011 bis 2013 habe ArcelorMittal in Europa vier von 25 Hochöfen stillgelegt. Insgesamt habe man das Schwerste geschafft.

„Rohstoffbezogene Stahlprodukte“

Zehn Jahre nach der Fusion der Stahlkonzerne Arcelor und Mittal zum Weltmarktführer verfüge das Unternehmen über eine „sehr solide Plattform“. Mittal wies den Vorwurf zurück, der Konzern sei zu stark auf Massenstahl ausgerichtet. Wenn sich ArcelorMittal auf komplexe, moderne Stähle konzentrieren würde, könne der Konzern seine Werke nicht genug auslasten. Dafür sei die Nachfrage nicht hoch genug.

Am Montag hat der Konzern einen Image-Film mit dem Titel „ArcelorMittal – Our Ten Year Journey…“ ins Netz gestellt:

Seiner Meinung nach sollten sich Europas Hersteller nicht nur auf hochtechnologischen Stahl konzentrieren, sagte Mittal. „Es bleibt selbst in den entwickelten Märkten wie Europa ein Bedarf an rohstoffbezogenen Stahlprodukten.“ Dieser solle aus wirtschaftlichen Überlegungen und aus Umweltgründen in Europa hergestellt werden.

„Grundlegende Mängel“

Dabei forderte Mittal Änderungen des europäischen Emissionshandelssystems, bei dem Unternehmen sich Rechte für den Ausstoß klimaschädlicher Stoffe kaufen müssen. Derzeit weise es „grundlegende Mängel“ auf. „Es wird nichts ändern, wie Stahl hergestellt wird, sondern, wo Stahl hergestellt wird“, klagte der Manager.

„Wir brauchen eine Politik, die unsere Industrie unterstützt.“ Mittal forderte „realistische“ Emissions-Grenzwerte für in Europa produzierten Stahl und die Gleichbehandlung von importierten Produkten.