US-Präsidentschaft Trump hält eine Wahlkampfveranstaltung am Ort eines Massakers an Schwarzen ab

US-Präsidentschaft  / Trump hält eine Wahlkampfveranstaltung am Ort eines Massakers an Schwarzen ab
Die Trump-Fans waren bereits Tage vor der Wahlkampfveranstaltung nicht zu halten Foto: AFP/Getty Images/Win McNamee

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Der für den heutigen Samstag geplante Wahlkampfauftritt von US-Präsident Donald Trump in der Stadt Tulsa ist nicht nur wegen der anhaltenden Coronavirus-Krise höchst umstritten.

Für Kritik sorgt auch, dass Trump sich für die Versammlung eine Stadt ausgesucht hat, die Ort eines der schlimmsten Massaker gegen Afroamerikaner in der jüngeren US-Geschichte war: In der Stadt im Bundesstaat Oklahoma tötete ein weißer Mob 1921 bis zu 300 Schwarze.

Ausgangspunkt des Massakers waren Vorwürfe gegen den jungen Afroamerikaner Dick Rowland, er habe sich in einem Fahrstuhl an einer weißen Frau vergangen. Rowland wurde am 31. Mai 1921 festgenommen. Vor dem Gerichtsgebäude, in dem Rowland festgehalten wurde, gab es daraufhin Zusammenstöße von bewaffneten Gruppen von Schwarzen und Weißen. Die Afroamerikaner befürchteten offenbar, Rowland könnte gelyncht werden.

In der Folge überrannte ein weißer Mob den von Afroamerikanern bewohnten Stadtteil Greenwood, der wegen seines regen Geschäftstreibens als „Wall Street der Schwarzen“ bezeichnet wurde. Die Angreifer erschossen zahlreiche Schwarze, plünderten das Viertel und brannten mehr als 1.200 Häuser nieder, außerdem Kirchen, Schulen und Geschäfte. Während die Behörden die Zahl der Toten zunächst mit weniger als 40 angaben, gehen Historiker inzwischen von zwischen 100 und 300 Toten aus.

Wie später herauskam, waren viele der weißen Angreifer von der Polizei mit Waffen ausgestattet und mit einer Unterstützung der Sicherheitskräfte beauftragt worden. Viele gewählte Vertreter der Stadt, Polizeioffiziere, Richter und Geschäftsleute gehörten dem rassistischen Ku-Klux-Klan an. Wegen des Massakers wurde nie jemand rechtlich zur Verantwortung gezogen. Die Opfer erhielten keine Entschädigungen.

Scharfe Kritik an Trump

Dass der Präsident nun nach dreimonatiger Coronavirus-Pause ausgerechnet in Tulsa seine Wahlkampfveranstaltungen wieder aufnimmt, sorgt für viel Kritik. Trumps Anhänger sind überwiegend Weiße, Kritiker werfen dem Rechtspopulisten vor, immer wieder rassistische Ressentiments zu schüren. Auch seine Reaktion auf den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz und auf die folgenden Proteste sind viel kritisiert worden.

Ursprünglich wollte Trump die Veranstaltung am Freitag abhalten. Das sorgte für zusätzliche Kritik: Am 19. Juni wird mit dem „Juneteenth“ – ein Schachtelwort aus den englischen Wörtern für Juni und 19 – an das Ende der Sklaverei in den USA mit dem Sieg der Nordstaaten gegen die Südstaaten 1865 erinnert. „Das ist nicht nur ein Augenzwinkern an weiße Rassisten – er schmeißt eine Willkommen-zu-Hause-Party für sie“, reagierte die oppositionelle Senatorin Kamala Harris auf die Ankündigung von Trumps Wahlkampfveranstaltung. Der Präsident verschob den Auftritt schließlich um einen Tag.

Sorgen wegen des Coronavirus

Die Verschiebung ändert allerdings nichts an der Sorge von Gesundheitsexperten angesichts der Coronavirus-Pandemie. Wenn 20.000 Trump-Anhänger dicht gedrängt in einer Veranstaltungshalle zusammenkommen, herrschen ideale Bedingungen für neue Ansteckungen. Und eine Reihe von Bundesstaaten hat zuletzt deutliche Zunahmen der Infektionszahlen verzeichnet.

In den USA wurden bereits mehr als 2,17 Millionen Infektionsfälle und mehr als 118.000 Tote registriert. Das sind die mit großem Abstand höchsten Zahlen weltweit, und weiterhin sterben Tag für Tag Hunderte Menschen. Trump dringt ungeachtet dessen vor der Präsidentschaftswahl im November auf eine möglichst rasche Rückkehr zur Normalität.

Sein Wahlkampfteam ist sich des Corona-Risikos allerdings durchaus bewusst: Teilnehmer der Veranstaltung in Tulsa mussten einer Verzichtserklärung zustimmen, wonach sie die Organisatoren im Falle einer Erkrankung nicht verklagen. (AFP)

HTK
20. Juni 2020 - 20.50

Trump-Fans? Die Mauerbauer? The "white trash",wie sie in der Züricher Zeitung gebührend betitelt wurden.Wie ticken diese Narren? Gefährlich allemal.