GroßbritannienSchwere Verluste bei erstem Stimmungstest für Premier Sunak

Großbritannien / Schwere Verluste bei erstem Stimmungstest für Premier Sunak
Premierminister Rishi Sunak muss sich im kommenden Jahr den Wählern stellen – die Aussichten sind nicht gut Foto: AFP/Anna Gordon

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Bei den Kommunalwahlen in England zeichnet sich für die regierenden Tories eine schmerzliche Niederlage ab.

Beim ersten Stimmungstest seit der Amtsübernahme von Premierminister Rishi Sunak im Oktober vergangenen Jahres verloren die Konservativen nach der Auszählung in 151 von 230 Wahlkreisen laut BBC 573 Sitze und 30 Gemeinderäte, während die Labour-Partei und die Liberaldemokraten 302 beziehungsweise 212 Mandate hinzugewannen. Sunak zeigte sich im Fernsehsender Sky „enttäuscht“. „Es ist immer enttäuschend, hart arbeitende, konservative Gemeinderäte zu verlieren“, sagte Sunak. Er sehe jedoch kein „massives Wachstum einer Bewegung hin zu Labour“, sagte der Premier.

Nach landesweiten Hochrechnungen der BBC entfallen 35 Prozent der Stimmen auf die Labour-Partei, 20 Prozent auf die Liberaldemokraten und 26 auf die Konservativen. Die Green Party gewann 136 Sitze hinzu und damit zum ersten Mal in ihrer Geschichte in einem Gemeinderat – Mid Suffolk im Osten des Landes – die Mehrheit.

Die Wahlkampfkoordinatorin der oppositionellen Labour-Partei, Shabana Mahmood, sprach von einer „Katastrophe für Rishi Sunak“. Labour-Chef Keir Starmer sagte vor Parteianhängern im südostenglischen Medway, die Partei habe „fantastische Ergebnisse im ganzen Land“ erzielt, an „Orten, die wir gewinnen mussten“. Die Auszählung sollte im Laufe des Freitags in allen Wahlkreisen abgeschlossen sein. Die letzten Wahllokale hatten am Donnerstag erst um 22.00 Uhr (23.00 Uhr MESZ) geschlossen.

Möglicherweise könnte es sich um die schlimmste Niederlage der Tories bei Kommunalwahlen seit Mitte der 1990er Jahre handeln. Im Anschluss war Labour auf nationaler Ebene nach einem Erdrutschsieg mit Tony Blair an die Regierung gekommen.

„Auf dem Weg zu einer Labour-Mehrheit“

„Wir sind auf dem Weg zu einer Labour-Mehrheit bei der nächsten Parlamentswahl“, sagte Starmer. Die Wahlen zum britischen Unterhaus sind für das kommende Jahr angesetzt.

Labour konnte zunächst 302 Sitze in Gemeinde- und Stadträten hinzugewinnen, unter anderem in umkämpften Orten wie Plymouth, Medway und Stoke-on-Trent, in den sogenannten Midlands. Dort hatten vor sieben Jahren 70 Prozent der Wähler für den Brexit gestimmt.

Auch die Liberaldemokraten konnten 212 Sitze hinzugewinnen, vor allem in wohlhabenden, konservativen Wahlkreisen. „Wir übertreffen alle Erwartungen“, erklärte Parteichef Ed Davey.

Auf nationaler Ebene liegen die Tories in den Umfragen seit Monaten weit mit bis zu zweistelligen Werten hinter Labour. Aus den Umfragen ging hervor, dass die Wähler über die zweistellige Inflationsrate und die hohen Lebenshaltungskosten besorgt sind. Dazu kommen eine Krise des staatlichen National Health Service und großflächige Streiks von Ärzten und Krankenschwestern für eine bessere Bezahlung.

Sunak verteidigte am Freitag auch eine Gesetzesänderung, wonach Wähler erstmals bei der Stimmabgabe einen Lichtbildausweis vorzeigen mussten. Die Wahlkommission kündigte an, zahlreichen Berichten nachzugehen, wonach Wähler am Donnerstag in Wahllokalen abgewiesen worden seien. (AFP)

Grober J-P.
7. Mai 2023 - 11.35

Was sollen wir mit Leuten wie Sunak und Co. meint Freund Gregory aus Manchester. "Sunak hat 317500 mal mehr auf seinem Konto als ich monatlich als Rente bekomme. Die wollen uns dann vormachen wie Sozialpolitik geht". Was ihn noch schmerzt ist, dass Saint Gobain seine alte Firma in Stafford geschlossen hat. "Bei uns geht es nur noch bergab, lass euch drüben nicht unterkriegen".