Mittlerer OstenBidens erste Bomben: US-Angriffe in Syrien erhöhen Druck auf Iran

Mittlerer Osten / Bidens erste Bomben: US-Angriffe in Syrien erhöhen Druck auf Iran
US-Soldaten bewachen eine Ölanlage in Syrien: Der jetzige Militäreinsatz an der Grenze zum Irak kam überraschend Foto: AFP/Delil Souleiman

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Syrien und der Irak sind längst Schauplätze des Konflikts zwischen den USA und dem Iran. US-Präsident Biden will eigentlich einen Kurswechsel gegenüber Teheran, sendet aber nun ein anderes Signal.

Mit dem ersten bekannt gewordenen Militäreinsatz unter dem Oberbefehl des neuen Präsidenten Joe Biden haben die USA den Druck auf den Iran und dessen Verbündete erhöht. Das US-Militär flog im Osten des Bürgerkriegslandes Syrien Luftangriffe, bei denen zahlreiche Anhänger pro-iranischer Milizen getötet wurden. Das US-Verteidigungsministerium erklärte am Donnerstag (Ortszeit), das Ziel seien „mehrere Einrichtungen“ an einem Grenzübergang gewesen. Die syrische Regierung verurteilte die Angriffe „aufs Schärfste“ und sprach von einer „feigen Aggression“.

Aus medizinischen Kreisen in der syrischen Grenzstadt Albu Kamal hieß es gestern, 19 Angehörige der Milizen seien ums Leben gekommen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete 22 getötete Kämpfer. Die meisten Opfer hätten zu der Miliz Kataib Hisbollah aus dem benachbarten Irak gehört. Die Raketen galten demnach einem Munitionstransport nach Syrien. Kataib Hisbollah verbreitete gestern das Bild eines getöteten Kämpfers.

„Klare Botschaft“

Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, erklärte, die Militäraktion sei eine „verhältnismäßige“ Antwort auf jüngste Angriffe gegen US-Soldaten und deren internationale Partner im Irak. Bei einem Raketenangriff auf die nordirakische Stadt Erbil war in der vergangenen Woche ein ziviler Auftragnehmer der internationalen Militärkoalition getötet worden. Mehrere Menschen wurden verletzt.

Der Verdacht richtete sich gegen irakische Milizen, die eng mit dem Iran verbündet sind. Die USA hatten Kataib Hisbollah auch für frühere Angriffe auf US-Einrichtungen im Irak verantwortlich gemacht. Die pro-iranischen Milizen fordern den Abzug der US-Truppen aus dem Irak, die die irakische Armee im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterstützen. Der Irak, aber auch Syrien haben sich zu Schauplätzen des Konflikts zwischen den USA und dem Iran entwickelt.

„Der Einsatz sendet eine klare Botschaft“, erklärte Kirby. Präsident Biden sei bereit zu handeln, wenn es darum gehe, US-Militärangehörige und deren Verbündete zu schützen. Gleichzeitig seien die verhältnismäßigen Angriffe bewusst so durchgeführt worden, um „die Lage im Osten Syriens und dem Irak zu deeskalieren“, erklärte Kirby. Die New York Times berichtete unter Berufung auf US-Beamte, das Pentagon habe eine größere Gruppe an Zielen angeboten, Biden habe aber einer „weniger aggressiven Option“ zugestimmt.

Kritik aus Moskau

Im Atomstreit mit dem Iran strebt Washington einen Kurswechsel an und hatte Teheran vor kurzem Entgegenkommen signalisiert. Erst vergangene Woche erklärte sich die US-Regierung öffentlich zu Gesprächen bereit, um das internationale Atomabkommen mit dem Iran zu retten. Es war 2015 zwischen dem Iran sowie den USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China geschlossen worden. Unter Bidens Vorgänger Donald Trump stiegen die USA einseitig aus.

Pro-iranische Milizen mit Kämpfern aus dem Irak und aus anderen Ländern sind im syrischen Bürgerkrieg an der Seite der Regierungstruppen im Einsatz. Sie sind unter anderem im Osten des Landes aktiv, wo sie wichtige Transportwege kontrollieren. Israels Luftwaffe fliegt regelmäßig Angriffe gegen die bewaffneten Gruppen, um den Einfluss seines Erzfeindes Iran in Syrien zurückzudrängen.

Kritik an den US-Luftangriffen kam aus Russland. Der prominente Außenpolitiker Konstantin Kossatschow warnte vor einer Eskalation und vor den Folgen für die Atomvereinbarung mit dem Iran. Der Vizechef des Auswärtigen Ausschusses im Parlament, Alexej Tschepa, sprach von „rechtswidrigen Handlungen“ der USA. „Ich denke, das sollte von allen Ländern verurteilt werden. Eine solche Willkür und offene Einmischung in die Angelegenheiten anderer Staaten sind völlig inakzeptabel.“

Rosemarie Schachinger
23. März 2021 - 8.54

Krieg ist ein Totalversagen der Politik . - Es sterben nicht die Kontrahenten , sondern völlig unbeteiligte, unschuldige Menschen. Allein die Tatsache, dass Milliarden für Waffen ausgegeben werden, und gleichzeitig Kinder und Erwachsene verhungern , ist eine Schande für die ganze Menschheit und jetzt , wo wir durch die neuen Möglichkeiten der Informationstechnik in der Lage sind, das alles zu erfahren, gibt es keine Entschuldigung mehr.

JJ
27. Februar 2021 - 9.24

Gespannt was die Russen sagen würden wenn ihre Soldaten von IS-Milizen weggepustet würden. Einmischung in Angelegenheit anderer Länder? Und die Krim und Afghanistan etc? Feige sind doch sicher nur die heiligen Kämpfer des IS.