Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn liefern sich einen Zweikampf – allerdings nur für den Moment

Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn liefern sich einen Zweikampf – allerdings nur für den Moment
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (links) und Gesundheitsminister Jens Spahn lieferte n sich 2018 bereits ein Duell um den Vorsitz der CDU. Damals gewann AKK.  Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

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Beim Deutschlandtag der Jungen Union am kommenden Wochenende in Saarbrücken werden sie alle auflaufen: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, CSU-Parteichef Markus Söder, Gesundheitsminister Jens Spahn, auch Friedrich Merz will nicht zurückstecken und hat jetzt seine Teilnahme angekündigt. Selbstverständlich wird die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer ebenfalls eine Rede halten. Es könnte bei dem Treffen zur Kraftprobe in der Union kommen. Wer hat das Zeug für höhere Weihen?

Von Hagen Strauß

Im Moment richten sich die Blicke vor allem auf zwei der fünf Protagonisten – auf Kramp-Karrenbauer und Spahn. Hinter den Kulissen ist von einem Duell die Rede. Es heißt, Spahn sei augenblicklich derjenige, der von den Genannten in Sachen K-Frage wohl die besten Karten habe, falls AKK weiter schwächele und sich aus dem Umfragetief und von der anhaltenden Skepsis in den eigenen Reihen nicht befreien könne. „Auch, wenn ihm noch nicht die Herzen zufliegen“, wie ein Christdemokrat einschränkt.

Spahn hat gute Freunde

Dem Vernehmen nach hat der Gesundheitsminister einen mächtigen Unterstützer. Er soll sich des Öfteren mit Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble austauschen. Schäuble hatte sich einst offensiv für Merz als CDU-Chef stark gemacht. Nun setzt er offenkundig auf Spahn. Dass AKK in dem 39-Jährigen gegenwärtig ihren stärksten Widersacher sieht, dafür gibt es keine klaren Belege. Aber hartnäckig hält sich in Berlin das Gerücht, die Saarländerin habe auch deshalb nach dem Verteidigungsministerium gegriffen, um Spahn zu verhindern. Andererseits heißt es, die Kanzlerin habe nicht vorgehabt, Spahn das Amt anzutragen. Wie dem auch sei, als einen weiteren Anhaltspunkt für den Zweikampf wird nun angeführt, dass AKK den Gesundheitsminister während seiner Afrika-Reise einen Besuch der deutschen Soldaten in Mali verwehrt haben soll. Kramp-Karrenbauer wollte demnach nicht, dass Spahn vor ihrem Antrittsbesuch bei der Truppe dort vorstellig wird – was manch einer in Berlin allerdings für „verständlich“ hält.

Spahn scheint derzeit vieles richtig zu machen. Er konzentriert sich auf seinen Geschäftsbereich, über ein Dutzend Gesetze hat der Minister mittlerweile auf den Weg gebracht. Er bewahrt Ruhe, selbst bei einem Thema, mit dem er früher noch forsch die Hoheit über den Stammtischen suchte: Migration und Flüchtlinge. Seine Zurückhaltung in dieser Frage hat ihm bei den Konservativen in der Union nicht geschadet, nach wie vor gilt der Münsterländer als einer der ihren. Seine Stärke ist, dass er die Mühen der Ebene nicht scheut. Er diskutiert gerne. Das unterscheidet ihn von anderen in der Union, die strittige Debatten lieber vermeiden wollen. Seine Reden können schneidig sein. Es gibt sogar Unionsleute, die glauben, Spahn werde in einem Wahlkampf gegen Grünen-Chef Robert Habeck eine bessere Ausgangsposition haben als AKK – wegen der dann klaren Polarisierung. Vielen ist er jedoch noch zu jung. Das ist sein Problem. Und erst seit zwei Jahren bekleidet er das Ministeramt.

AKK kann Wahlkampf

Kramp-Karrenbauer hat ihm diesbezüglich einiges voraus. Sie war Ministerin und Ministerpräsidentin an der Saar; die 57-Jährige weiß, wie Wahlkampf geht – bürgernah ist sie allemal. AKK stoppte 2017 im Saarland den „Schulz-Zug“ der SPD und legte damit auch den Grundstein für den späteren Wahlsieg von Armin Laschet in Nordrhein-Westfalen. Als Generalsekretärin der CDU leitete sie die inhaltliche Neuaufstellung der Partei ein, auch als Vorsitzende besuchte sie ein ums andere Mal die Basis. Merkel hatte das schon seit Jahren nicht mehr gemacht. Wenn AKK endlich wieder zu ihren Stärken zurückfinde, so ein Unionsmann, dann werde es besser für sie laufen. Gleichwohl ist sie anders als ihr Konkurrent wenig präzise, zugleich hängen ihr viele Pannen nach, weil sie das Berliner Parkett offenbar unterschätzt hat. Das ist ihr Problem. Eine Urwahl des Kanzlerkandidaten komme für sie nicht in Frage, meinte die Vorsitzende jetzt. Die Union sei bisher „aus guten Gründen“ diesen Weg nicht gegangen. Doch genau darüber will der Parteinachwuchs beim Deutschlandtag abstimmen lassen. Ein riskantes Unterfangen für die Chefin.

Entschieden ist das Duell zwischen AKK und Spahn keineswegs. Zumal noch die anderen in Lauerstellung sind. Auch das dürfte beim Treffen der Jungen Union deutlich werden.

Jacques Zeyen
12. Oktober 2019 - 9.28

AKK. Die Dame mit dem unmöglichen Namen,den man sich als Kürzel aber sehr gut merken kann,hat die Ausstrahlung einer Weinbergschnecke und kann einen ganzen Saal Zuhörer in den Tiefschlaf reden. Man sollte nicht einfach jede nehmen,nur um die Frauenquote zu halten. Aber sieht's bei den Männern besser aus? Wo sind die Politnasen die überzeugen können,nicht nur durch Rede sondern auch durch Tat? Wo sind die Strauß,Kohls oder Schmidts,von einem Herbert Wehner ganz zu schweigen.