Im 4. Trimester Neubewertung

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Einzelne Werke von ArcelorMittal in Schifflingen und Rodange bleiben im 4. Trimester vorläufig geschlossen. Das hat Nico Reuter, Vizepräsident für Langstahlprodukte in Europa am Dienstag bestätigt.

Betroffen sind 321 Personen. Hinzu kommen die „überschüssigen“ Stellen, die laut Rettungsplan der Stahltripartite von Juni 2011 abgebaut werden sollten. Insgesamt ist an beiden Standorte von 450 betroffenen Stellen die Rede. Die Beschäftigten kommen in die CDR (Cellule de reclassement) oder werden in den Werken Differdingen und Belval weiterbeschäftigt (rund 50). Die Entscheidung, die Produktion zu stoppen, werde im Laufe des 4. Trimester nochmals überprüft. Alles hänge jedoch von der konjunkturellen Entwicklung ab, Nico Reuter am Dienstag vor der Presse in Esch. Zuvor hatte der Gemischte Betriebsrat des Unternehmens getagt.

Geschlossen wird das Stahlwerk Schifflingen und die Walzstraße STFS sowie die Straße C in Rodange. Straße C produziert Rundeisen, in Schifflingen wird Draht hergestellt, der unter anderem für Betonstahlmatten verwendet wird. Die Walzstraße A (Schienen) in Rodange fährt nur noch auf zwei Schichten. Die Drahtstraße in Schifflingen soll jedoch weiterhin Aufträge für Spezialprodukte ausführen. Straße C in Rodange könnte mit einer Schicht fahren.

Die Ursache …

Als Ursache für die Entscheidung wird die rückläufige Auftragslage angeführt. Die Rede geht von einem Einbruch von 25 Prozent. Die Unternehmen würden derzeit ihre Lager leeren und mit Neuaufträgen warten, so Reuter. Die Anlagen in Rodange und Schifflingen produzieren vor allem Baustahl, doch die Nachfrage in diesem Bereich stagniert – sowohl im Privatbereich als auch bei der öffentlichen Hand. Der Staat fährt seine Investitionen zurück, während der Wohnungsbausektor sich schlecht entwickelt. Seit August wird eine allgemeine Verschlechterung der Konjunktur festgestellt.

Zu schaffen machen auch Überkapazitäten beim Baustahl. Reuter nennt 97 Prozent. Einer Nachfrage von 15 Millionen Tonnen stünden Kapazitäten von 29 Millionen Tonnen gegenüber. Eine Folge sei eine starke Preiskonkurrenz.

Gute Leistung der anderen Standorte

Die Verluste in Schifflingen und in Rodange könnten nicht durch die guten Leistungen der anderen Werke wettgemacht werden, betonte der Vizepräsident der Langstahlprodukte in Europa. Zwar habe man der Rettungsplans für Rodange und Schifflingen positive Effekte gezeitigt, doch reiche das nicht, um aus den roten Zahlen zu kommen. Die Stahltripartite hatte im Juni 2011 einen Restrukturierungsplan vereinbart. 262 Stellen sollten abgebaut werden.

Zufriedenstellend ist die Auftragslage für die Anlagen in Differdingen und Belval. Die Walzstraße in Differdingen (Grey-Träger) ist mit 70 Prozent ausgelastet. Die Anlagen für Träger in Belval kommen auf 80 Prozent der Kapazität. Bei der Spundwandproduktion, ebenfalls auf Belval, ist die Rede von 85 Prozent.

Die Sorge gelte den Mitarbeitern, betonte Nico Reuter mit Blick auf die Stahltripartite am 11. Oktober. Die soll unter anderem klären, wie der mögliche Stellenabbau sozial abgefedert werden soll, und was der Staat sich das Ganze kosten lassen wird.