Die Freizeit verdirbt die Preise

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LUXEMBURG - Seit Jahren steigen die Preise in Luxemburg schneller als bei seinen Handelspartnern. Das ist statistisch belegt. Doch was wurde wirklich teurer?

In den Jahren 2000 bis 2010 sind die Verbraucherpreise in Luxemburg, laut dem statistischen Institut Statec, um 24,9 Prozent gestiegen. In Deutschland oder Frankreich haben die Preise im gleichen Zeitrahmen jedoch nur um 17,3 oder 20,3 Prozent zugelegt.

Im Jahr 2011 sehen die Zahlen nicht anders aus: Während die Preise in Luxemburg in den ersten fünf Monaten (im Jahresvergleich) um 3,6 Prozent gestiegen sind, waren es in Deutschland im gleichen Zeitrahmen nur 2,3 Prozent. Daraus ergibt sich für die Wirtschaftsvertreter eine ganz einfache Rechnung: Wirtschaften und Leben in Luxemburg ist heute – verglichen mit Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner Luxemburgs – um 7,6 Prozent teurer, als es noch vor zehn Jahren der Fall war. Also habe Deutschland an Attraktivität gewonnen – und Luxemburg verloren.

Lebensmittel, Möbel, Kleider, Restaurants

Die Logik ist klar und verständlich. Steigen die Preise im Land schneller als im Ausland, dann verliert das Land, im internationalen Vergleich, an Wettbewerbsfähigkeit.

Die Verbraucher teilen dieses Gefühl mit den Unternehmen. Viele von ihnen fahren ins Ausland, um ihre Einkäufe dort zu erledigen. Nun hat das statistische Institut Statec untersucht, welche Sektoren für die höheren Preissteigerungen in Luxemburg verantwortlich sind und kommt zu einem klaren Ergebnis: Kultur und Freizeit sind schuld.

Dass die Kosten für Kultur und Freizeit in den letzten Jahren in Luxemburg um ganze 19,8 Prozent gestiegen sind ist jedoch, auf den zweiten Blick, nicht wirklich erstaunlich. In dieser Zeit wurde das Angebot hierzulande, mit einer Rockhal und einer Philharmonie, deutlich erweitert. Beide haben sich mittlerweile international fest etabliert. Das bedeutet aber auch: Bei hochrangigen Konzerten gehen die Preise in die Höhe. Für das Prince-Konzert vergangene Woche in der Rockhal, etwa, sollen die Preise bis zu 149 Euro pro Ticket betragen haben.

Im gleichen Zeitraum von zehn Jahren sind die Preise für Kultur- und Freizeitaktivitäten in Frankreich um 7,8 Prozent gefallen, in Deutschland hingegen leicht, um 2,5 Prozent, gestiegen.

Insgesamt konnte Statec bei mehreren Produktkategorien höhere Preissteigerungen als in den drei Nachbarländern feststellen. Dazu zählen neben der Kultur unter anderem auch Möbel, Haushaltsgeräte, Haushaltsprodukte, Lebensmittel, Kleider, Transport sowie Hotels und Restaurants. Für den Verbraucher ist es wohl eine Bestätigung, zu sehen, dass die Preise für Kleider und Schuhe in Luxemburg um 8,2 Prozent gestiegen sind, während sie in Deutschland mit einem Zuwachs von 0,5 Prozent innerhalb von zehn Jahren praktisch stabil geblieben sind.

Telekommunikation, Zigaretten, Alkohol

Bei anderen Produktklassen hingegen sind die Preise in den drei Nachbarländern schneller gestiegen als in Luxemburg. Hierzu zählen Waren rund ums Wohnen und die Gesundheit sowie Produkte und Dienstleistungen aus dem Bereich Telekommunikation. Auch Alkohol und Zigaretten haben sich leicht weniger verteuert als im Ausland.

Abgesehen vom Bereich Telekommunikation, wo die Preise in Luxemburg innerhalb von zehn Jahren um satte 27,2 Prozent gefallen sind, sind sie bei den anderen Produktklassen nur weniger schnell gewachsen.