Nach einem Seebeben im Indischen Ozean hatten riesige Flutwellen die Küsten vor allem von Thailand, Sri Lanka und Indonesien getroffen. Dabei waren rund 230.000 Menschen gestorben, darunter 552 Deutsche. Die Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland, die das Begleitungsprojekt „Hoffen bis zuletzt“ betreut, hatte zu diesem Gottesdienst und einem Angehörigentreffen eingeladen. Rund 70 Verwandte und Freunde von Tsunami-Opfern aus ganz Deutschland reisten dazu an. „In den vergangenen vier Jahren haben wir die Angehörigen immer nach Phuket begleitet, aber inzwischen reisen nicht mehr so viele von ihnen nach Thailand“, sagte Jens Peter Iven, Sprecher der Evangelischen Kirche im Rheinland. Deshalb habe man erstmals in Deutschland eine solche Gedenkveranstaltung organisiert.
„Verletzungen und Verluste schmerzen weiter“
Die Gefühle der Hinterbliebenen fasste Petra Bosse-Huber zusammen, Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, die den Gottesdienst leitete: „An den verwüsteten Küsten des Ozeans wächst neues Grün. Viele äußere Wunden sind vernarbt und geheilt. Das Leben setzt sich fort. Aber innere Verletzungen und Verluste schmerzen weiter.“
Agnieszka Schejok, Schwester eines Opfers, schilderte mit tränenerstickter Stimme die schwere Zeit nach der Katastrophe, als sich ihre Familie zwischen Hoffnung und Panik befunden habe, bis klar gewesen sei, dass ihr 25-jähriger Bruder Adam aus dem Thailandurlaub nicht mehr zurückkehren würde. Nur mit Hilfe des Projektes „Hoffen bis zuletzt“, das Angehörigen mit Seelsorgern, Psychologen und Sachverständigern zur Seite steht, habe sie diese Zeit überstehen können. Fünf Jahre danach fühle sich der Schmerz anders an: „Jetzt bin ich auch in der Lage, mich an die schönen Momente zu erinnern.“
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