EU startet Debatte über Rentensysteme

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Die Pensionssysteme in der EU stehen massiv unter Druck. Die EU-Kommission erhöht ihn. Mit einem Grün-Buch startet sie eine europaweite öffentliche Diskussion.

Grün-Bücher der EU-Kommission sollen in der EU eine grundlegende Debatte über  ein bestimmtes Themen anstoßen. Dieser Debatte folgt dann in der Regel ein Weißbuch, das die Grundlage für konkrete Entscheidungen von EU-Ministerrat und EU-Parlament liefert.

Laut Prognosen werde sich bis  zum Jahr 2060 in  Europa die Zahl der Personen im Ruhestand gegenüber jenen, die die Pensionen und Renten finanzieren verdoppeln. Diese Situation sei auf Dauer nicht tragbar, warnte am Mittwoch László Andor, EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Integration. Man müsse das Verhältnis zwischen der  Dauer des Arbeitslebens und der Dauer des Ruhestands sehr genau ansehen, so Andor.

Im Klartext: die EU-Bürger sollen in Zukunft länger arbeiten, weil die Bevölkerung länger lebt und länger Rente bezieht.

 59 bis 67

In der EU lag 2009 der legale Renteneintrittsalter zwischen 59 Jahren (Slowakei für die Männer) und 67 Jahren in  Schweden (bei den Männern). In fast der  Hälfte der EU-Staaten soll dieses legale Rentenalter ab 2020 erhöhte werden. In Deutschland und den Niederlanden werden es dann 67 statt 65 Jahre, in Großbritannen 68 statt 65 Jahre, in Ungarn von derzeit 62 65 Jahre  sein.

Das Grünbuch soll die  Diskussion auf mehrere Schwerpunkte lenken. Eines davon ist die nachhaltige Absicherung des Rentensystems. Als zweites wird „ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Dauer des Arbeitslebens und des Ruhestandes“ genannt. Es sollten Möglichkeiten geschaffen werden, „um länger im Arbeitsleben zu bleiben“.  Auch sollte mehr Transparenz bei Pensionen und  Renten geschaffen werden, „damit die Menschen fundierte Entscheidungen über ihr eigenes Ruhestandseinkommen treffen können“.Für Luxemburg führt der Statistik-Anhang des EU-Grünbuchs keine Angaben an. Bis 2020 soll es beim derzeitigen 65 Jahre-Rentenalter bleiben. Was danach geschieht, weiß man in Brüssel nicht. Das legale Rentenalter nach oben zu schrauben ist nach aktuellem Stand der  Diskussion in Luxemburg kein Thema.
 
2008 kamen auf einen Rentner über 65 Jahre vier Personen im erwerbsfähigen Alter. 2060 sollen nur noch zwei Aktive auf einen Rentner kommen.

Laut Eurobarometer-Umfrage gehen drei Viertel der EU-Bürger davon aus, dass sie entweder niedrigere Renten beziehen werden oder länger arbeiten müssen.

Die Diskussion über das  Grünbuch soll vier Monate dauern. Interessierte können ihre Meinung auf einer eigens dafür eingerichteten Internet-Seite äußern.
 
lmo