Dreh- und Angelpunkt für die Welt

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Es ist die Messe der Superlative, auf der Luxemburg nicht fehlen darf. „Big 5“ heißt sie und findet in Dubai statt. Zu finden ist dort alles, was mit Werkzeug und Handwerk zu tun hat.

Auf zwölf Quadratmetern machen Marie-Thérèse und Ferd Kraemer Werbung für sich. Zwölf Quadratmeter, die zeigen, dass die Schreinerei aus Bettendorf ein absoluter Spezialist für Produkte ist, die in Dubai und Umgebung ihre Abnehmer finden. Die Schreinerei Kraemer baut Treppen, von der einfachen bis hin zu komplizierten Konstruktionen. Auf der am Dienstag eröffneten Baufachmesse „Big 5“ in Dubai gibt es ihren Stand auf dem Gemeinschaftsstand Luxemburgs. Der Gemeinschaftsstand, erzählt Marie-Thérèse, gibt ihnen die Möglichkeit an der Messe teilzunehmen. Allein wäre der Aufwand viel zu groß für das Familienunternehmen aus Bettendorf, das 30 Personen beschäftigt.

Seit 2007 stellen sich die Kraemers auf dem Luxemburger Stand in Dubai vor. Es hat Jahre gegeben, da gab es Aufträge, es gab aber auch Jahre, da fuhren sie ohne Aufträge wieder nach Hause. Und es gab Jahre, in denen völlig überraschend ein Angebot wegen ihrer Messepräsentation aus einem Vorjahr für ein arabisches Emirat erbeten wurde.

Erstmals 2007 dabei

Die Idee, sich in Arabien an einer Messe zu beteiligen und dort Kunden zu suchen hatten Marie-Thérèse und Ferd schon lange. Als dann 2007 das Angebot kam, sich auf dem Gemeinschaftsstand zu beteiligen, sagten sie zu. Sie mussten sich um so gut wie nichts kümmern. Das Wirtschaftsministerium und die Handelskammer nahmen alles in die Hand. Es gab zwar viele Formulare, aber letztendlich ermöglichten Ministerium und Handelskammer es dem Ehepaar, mit seinen Produkten in Dubai an die Öffentlichkeit zu gehen. Guido Moras, der Architekt, hat sich den beiden in Dubai angeschlossen. Treppen müssen in ein Haus geplant werden. Der gestalterische Blick des Architekten gehört dazu. Mit seiner Hilfe ist in einem Palast in Abu Dhabi eine geschwungene Treppe aus amerikanischem Walnuss-Holz entstanden, die ein Schmuckstück für das Haus ist. In verschiedenen Rundungen geplant, wurde die Treppe vorher komplett in Bettendorf gebaut, dann auseinandergenommen, nach Abu Dhabi geflogen und dort wieder aufgebaut. Drei Mitarbeiter bauen solch eine Treppe dann auf. Und wenn das im Juni geschieht, dann herrschen in Abu Dhabi bis zu 57 Grad Hitze.

Marie-Thérèse und Ferd sind nicht die einzigen Hingucker auf dem Luxemburger Stand. Tim Newman und Nadia Pierotti sitzen in einem Geländewagen. Er soll ab dem kommenden Jahr in Howald unter dem Namen Wildhog verkauft werden. Es ist ein Auto, mit dem man im Gelände fahren kann, das man als Lastesel benutzen kann oder als Nutzfahrzeug. Es ist ein Pickup, der für alles zu gebrauchen ist. Einfach und robust. Kosten soll es zwischen 10.000 und 15.000 Euro je nach Ausstattung, erzählt Projektmanagerin Ana Vieira da Silva. „Das ist ein Auto, das 100 Prozent luxemburgisch ist“, sagt sie, und hofft, dass sich auch Käufer aus dem arabischen Raum finden.

Spezialmesse

Die Messe Big 5 ist entstanden als eine Spezialmesse für die fünf Bereiche des Bauens sein sollte. Heutzutage ist sie längst eine riesige Messe mit allem, was in irgendeiner Form mit Werkzeug und Handwerk zu tun hat. Luxemburg ist seit 2004 auf dieser Messe mit einem Gemeinschaftsstand vertreten. Er hat in diesem Jahr eine Größe von 170 Quadratmetern. Der Gemeinschaftsstand soll eine Plattform für die luxemburgischen Unternehmen sein. Seit der ersten Beteiligung waren es 37 Firmen, die sich vorstellten, die Hälfte davon kleine und mittlere Unternehmen. Sie beteiligen sich mit einer Pauschalbeteiligung von 3.000 Euro an den Standkosten, die mit global 80.000 Euro angegeben werden. Die Restsumme teilen sich das Wirtschaftsministerium und die Handelskammer.

Im kommenden Jahr werden Thérèse und Ferd sich entscheiden müssen, ob sie das Wagnis der Messebeteiligung alleine unternehmen wollen. Luxemburg nämlich beteiligt sich derzeit zum letzten Mal an der Big 5. Im kommenden Jahr steht Katar auf dem Programm und man denkt auch an eine Beteiligung an einer entsprechenden Ausstellung im Libanon, hieß es gegenüber Tageblatt online.
(Helmut Wyrwich/Tageblatt.lu)