Besser als erwartet

Besser als erwartet

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In kleinen Schritten arbeitet sich Griechenland weiter aus dem tiefen Konjunkturtal heraus. Dabei hilft der boomende Tourismus. Noch gibt es aber genügend Unwägbarkeiten auch wegen des Russland-Embargos.

Die seit Jahren tief in der Rezession steckende griechische Wirtschaft hat sich im zweiten Quartal besser geschlagen als von Ökonomen erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank nach vorläufigen Zahlen von April bis Ende Juni nur noch um 0,2 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, teilte das Statistikamt (Elstat) am Mittwoch in Athen mit. Ökonomen in Athen hatten mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet.

Zuletzt hatte es im zweiten Quartal 2008 ein Plus beim BIP von 0,4 Prozent gegeben. Danach stürzte die griechische Wirtschaft immer tiefer ab, seit 2010 ist der Staat von Hilfskrediten internationaler Geldgeber abhängig. Das Finanzministerium in Athen rechnet für 2014 erstmals wieder mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung von 0,6 Prozent.

Was brachte der Tourismus?

Von entscheidender Bedeutung wird die Entwicklung im dritten Quartal sein. Dann werden die ersten konkreten Ergebnisse der Tourismussaison zum Tragen kommen. Die griechische Wirtschaft profitiert in diesem Jahr von einem langersehnten Touristenboom. Unklar sind jedoch die Auswirkungen der Ukraine-Krise und insbesondere die Folgen des Embargos Russlands für EU-Agrarprodukte, die auch Griechenland treffen.

Auch bei der Haushaltsstabilisierung macht Griechenland Fortschritte. In den ersten sieben Monaten erzielte die Regierung einen sogenannten primären Überschuss – ohne Zinslast – in Höhe von knapp 2,3 Milliarden Euro. Dies berichtete der stellvertretende griechische Finanzminister Christos Staikouras.

Primärüberschuss

2013 hatte Athen erstmals seit zehn Jahren wieder einen Primärüberschuss von 1,5 Milliarden Euro erreicht. Einschließlich der Zinsen, die auf die aufgenommenen Schulden zu zahlen sind, klafft aber weiter ein enormes Loch im Etat. Der Primärüberschuss ist zwar eine rein rechnerische Größe. Der Wert ist dennoch wichtig, weil er auch anzeigt, wie gut Griechenland zum Beispiel bei der Kontrolle der Kosten für den Staatsapparat vorankommt.

Die Eurogruppe hatte Athen bei einem Primärüberschuss Erleichterungen bei den Konditionen der gewährten Kredite in Aussicht gestellt. Griechenland hofft auf niedrigere Zinsen und längere Zahlungsfristen. Beratungen dazu werden im Herbst erwartet.

Der Euro-Rettungsfonds EFSF hat unterdessen die dritte und letzte Milliarden-Tranche an Griechenland überwiesen. Mit der Zahlung von einer Milliarde Euro seien die von den Euro-Finanzministern im April beschlossenen Hilfen für Athen abgeschlossen, teilte der EFSF am Mittwoch in Luxemburg mit. Das Paket hat ein Gesamtvolumen von 8,3 Milliarden Euro. Den Löwenanteil von 6,3 Milliarden Euro hatte Griechenland bereits Ende April erhalten. Die Auszahlung der vorerst letzten Tranche durch den EFSF erfolgte nach einer weiteren Überprüfung der Reformschritte in dem Krisenland.