A400M: Käufer werden wohl zwei Milliarden Euro drauflegen

A400M: Käufer werden wohl zwei Milliarden Euro drauflegen

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Im Milliardenpoker um den Militär-Airbus A400M gibt es nach Angaben der spanischen Regierung eine Grundsatzeinigung. Die sieben Abnehmerstaaten hätten sich mit dem Hersteller EADS im Prinzip verständigt, sagte Verteidigungsministerin Carme Chacon am Mittwoch bei einem Treffens der EU-Ressortchefs in Palma de Mallorca.

Letzte technische Einzelheiten sollten am Donnerstag geklärt werden. Ende März läuft das Kündigungsrecht der Staaten  aus. Bis dahin müssen die sieben Käuferländer eine Lösung finden. Luxemburg hat sich zum  Kauf einer Maschine verpflichtet. Die Regierung sei zu einem Zusatzkredit in Höhe von bis zu 20 Millionen Euro bereit, hat sie bereits verlauten lassen.

Angenähert hatten sich die Positionen bereits vergangene Woche, nachdem die Abnehmerstaaten EADS ein „finales Angebot“ unterbreitet hatten. Darin erklärten sie sich bereit, zwei Milliarden Euro Mehrkosten zu tragen und für den A400M Exportkreditgarantien in Höhe von 1,5 Milliarden Euro zu gewähren. Damit war EADS nach Angaben aus Verhandlungskreisen zufrieden, forderte darüber hinaus aber eine Inflationsklausel. Zudem setzte sich das Unternehmen dafür ein, dass der A400M einige militärische Anforderungen erst später als geplant erfüllen muss.

Diese Nachforderungen lehnten die Staaten ab. Spaniens Verteidigungsministerin Chacon wollte keine Einzelheiten zu der Einigung nennen. Ihre Sprecherin sagte aber: „Was wir jetzt besprechen müssen, ist, wie wir die 1,5 Milliarden Euro unter den Staaten aufteilen und welche technische Form wir dafür wählen.“ Vor allem Spanien, wo der A400M gebaut werden soll, und Frankreich mit seiner Staatsbeteiligung an EADS hatten sich zuletzt immer wieder für Zugeständnisse an den Konzern starkgemacht. Deutschland als größter Abnehmer mit 60 Flugzeugen und Großbritannien, das unter knappen Kassen leidet und in seiner Flotte über Alternativen zum A400M verfügt, pochten dagegen auf die Erfüllung bestehender Verträge.

10.000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel

In Verhandlungskreisen hatte es am Dienstag geheißen, der Preis für jedes Flugzeug werde um rund zehn Prozent steigen, was Mehrkosten von zwei Milliarden Euro entspricht. Weitere 1,5 Milliarden Euro sollten EADS so zur Verfügung gestellt werden, dass der Konzern sie mit den A400M-Verlusten verrechnen und damit die Höhe seiner Rückstellungen in der Bilanz für 2009 begrenzen kann.  Verhandlungen über eine Inflationsklausel sollten später fortgesetzt werden.  EADS legt am 9. März Geschäftszahlen vor.

EADS hatte in der Vergangenheit mehrfach mit dem Ausstieg aus dem Projekt gedroht, falls die sieben Bestellerstaaten sich nicht ausreichend an den Mehrkosten beteiligen sollten. Bei einem Scheitern stehen 10.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Für den A400M war ursprünglich ein Festpreis von 20 Milliarden Euro vereinbart worden. Das Projekt ist inzwischen vier Jahre in Verzug. Abnehmer der 180 Flugzeuge sind Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Belgien, Luxemburg und die Türkei. Reuters/tageblatt.lu