Wettbewerb in die eigene Tasche

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Die Vereinigung der Luxemburger Unternehmer (UEL) ist mit ihrer ständigen Strapazierung des Schlagwortes Kompetitivität zurzeit dabei, die Nerven so mancher Zeitgenossen auf eine harte Probe zu stellen.

ROBERT SCHNEIDER
rschneider@tageblatt.lu

Der Index soll wegen der Wettbewerbsfähigkeit am besten abgeschafft werden, am Spitzensteuersatz soll nicht gerüttelt werden, wegen der Kompetitivität, und jetzt wenden die Arbeitgeber sich gegen eine 0,15- bis 0,20-prozentige Erhöhung der Beiträge zur Krankenkasse, natürlich weil dies die Lohnnebenkosten erhöhe und somit der Kompetitivität schade. Einmal ganz davon abgesehen, dass Luxemburg die niedrigsten Lohnnebenkosten der Eurozone sowie die niedrigste Mehrwertsteuer hat und dies z.B. Villeroy & Boch nicht davon abhalten konnte, die Produktion in Billiglohnländer zu verlagern, ist es wohl auch eine Frage der Kompetitivität, dass der Großteil der Betriebe keine Steuern zahlt und viele von der Krise profitieren, die sie gerne bei Lohnverhandlungen als Einkommensbremse für die Arbeitnehmer vorschieben. Seit den Neunzigerjahren zahlen die Unternehmen nicht mehr in die Kindergeldkasse ein und demnächst werden sie über vier Prozent Unfallversicherung einsparen: Wie viel Wettbewerbsfähigkeit braucht die UEL noch? Oder sollte man eher fragen: wie viel Profit?