Wer oder was bist du?

Wer oder was bist du?
(Didier Sylvestre)

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Mittelstandsbuckel

In Interviews mit dem liberalen Finanzminister, einer liberalen und nun zuletzt einem LSAP-Abgeordneten (siehe S. 2) fragten wir jeden nach seiner Definition des ominösen „Mittelstandsbuckels“. Wie kaum anders zu erwarten, gab es drei verschiedene.

cclemens@tageblatt.lu

Während Minister Pierre Gramegna sehr zahlenorientiert vorging, brachte Joëlle Elvinger den Begriff von Familie mit Kindern in ihre Definition ein und Claude Haagen denjenigen von der Art der Arbeit. Was die Gehälterkategorien angeht, setzte der Minister am tiefsten an: „Etwas mehr als ein- bis zweimal der qualifizierte Mindestlohn pro Kopf.“ – „Nein“, sagt Haagen, „25.000 Euro im Jahr, das ist kein Mittelstand.“ Jeder der drei brachte bei seiner Einschätzung der „betroffenen“ Gehälterkategorien allerdings die „breite Masse der Bevölkerung“ ins Spiel. Muss man also alle drei Definitionen „zusammenzählen“: Der Mittelstand reicht von 25.000 bis 50.000 (Gramegna) über 60.000 (Elvinger) bis hin zu 80.000 Euro (Haagen) Jahreseinkommen?

Die doppelte Definition – was ist eigentlich Mittelstand; und die viel schwierigere des „Buckels“, da in diesem Wort die vermeintliche ungerechte Verteilung der Steuerlast liegt – wird kaum Einstimmigkeit finden, in keinem Land der Welt. Dieses Beispiel in einer Kategorie – derjenigen der Lohnsteuer; da sind ja noch Betriebs- und Kapitalbesteuerung, indirekte Steuern, Rulings usw. – zeigt die ganze Komplexität einer Diskussion über eine Steuerreform.
Und auch, wie „leicht“ es ist, trotz Hunderten Millionen Euro an Entlastungen Gegenwind aus fast allen Richtungen zu bekommen.