Von Prestige und Kompetenzen

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Rolle der „Chargés“

Die Lehrbeauftragten sind mehr als nur ein einfacher Ersatz der Sekundarlehrer. Schon alleine die hohe Anzahl an „Chargés“ verdeutlicht, dass sie für das Schulsystem unabdinglich sind. Vor diesem Hintergrund ist die Forderung der „Association des chargés de l’enseignement national“ (ACEN) nach einer Gehälterreform, welche die Diplome der „Chargés“ für den Bereich der Staatsangestellten anerkennt, nachvollziehbar.

dvalvasori@tageblatt.lu

Für größere Diskussionen könnte allerdings die Postenverteilung zwischen Lehrbeauftragten und verbeamteten Sekundarlehrern sorgen.

Im Schuljahr 2014/15 war der Anteil der „Chargés“ in den technischen Lyzeen – wo oftmals mehr pädagogisches Geschick gefragt ist – deutlich höher als in den klassischen Lyzeen. Dies vor allem, weil viele verbeamtete Sekundarlehrer einen Posten am „prestigeträchtigen“ klassischen Lyzeum bevorzugen.

Diese Situation findet das Bildungsministerium nicht besorgniserregend. Stellt sich die Frage, was dies über die Kompetenzen der „Chargés“ und den Nutzen des intensiven Praktikums für Sekundarlehrer aussagt. Macht sich das Bildungsministerium nämlich keine Sorgen, wenn eine deutlich größere Präsenz von „Chargés“ in einer der beiden Lyzeumsarten vorhanden ist, scheint es der Meinung zu sein, dass „Chargés“ und Sekundarlehrer dieselben Kompetenzen besitzen. Staatsexamen und intensive Praktika wären demnach nebensächlich.