Qualmende Löwen

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Nein, ADDLFC ist nicht Teil einer DNA-Sequenz. Die sperrige Abkürzung steht für “Association pour la Défense des Droits et Libertés Fondamentales des Citoyens”.

Ihren ersten Kampf will die ADDLFC ihrer Internet-Seite zufolge gegen das geplante Rauchverbot in Kneipen, Bars und Diskos führen. “Notre premier combat porte sur la loi interdisant de fumer dans les Cafés , Bars et Discothèques”, heißt es da.

Die ersten Salven hat die ADDLFC am Donnerstag abgefeuert. Zusammen mit den Waffenbrüdern aus der Gaststättenvereinigung Horesca hat sie Parlamentspräsident Laurent Mosar eine Unterschriftensammlung überreicht. Knapp 9.000 Personen haben sich da gegen das Rauchverbot in besagten Lokalitäten ausgesprochen.

Dumm nur, dass der Empfänger der Unterschriften bekennender Nichtraucher ist. Er sei schon mal von ausländischen Gästen angesprochen worden, warum man in Luxemburg kein Gläschen trinken könne, ohne von Zigarettenrauch umnebelt zu werden. So wie das halt im Ausland der Fall sei. Nichtraucher-Kneipen seien doch dem Tourismus bestimmt förderlich, so CSV-Mann Mosar. Und der Pressedienst des Parlaments berichtete, der Präsident habe den Wunsch von Eltern wiedergegeben, die sich danach sehnten, mit der Familie eine Kneipe aufzusuchen, ohne von Tabakrauch belästigt zu werden.

Die Befürworter des Zigarettenrauchs begannen ihren Kampf unter denkbar ungünstigen Bedingungen.

Und die 9000 Unterschriften? Michel Wolter, CSV-Präsident und erklärter Gegner des Antitabak-Gesetzes, hatte seinerzeit dreimal mehr Unterschriften sammeln lassen, weil er eine neue Nationalfahne wollte. Die Trikolore sollte durch den brüllenden Löwen ersetzt werden. Das Ergebnis kennt man. Alles blieb beim Alten. Aber vielleicht ließe sich die Idee der neuen Fahne recyclen, dieses Mal eine Flagge mit einem qualmenden Löwen. Zusammen mit der Raucher-Petition hätte Wolter schon mal rein arithmetisch über 40.000 Unterschriften.