Never-ending Story

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(dpa)

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Das Wort klingt schon fast widersprüchlich: Musikindustrie. Da wäre einerseits das künstlerische Schaffen, dem ja eigentlich keine Einschränkungen gesetzt werden sollen – abgesehen vom eigenen Können und den Grenzen der eigenen Kreativität. Und anderseits die Industrie, der unbarmherzige, seelenlose Markt.

Den man allerdings benötigt, um das künstlerische Produkt unter die Leute zu bringen. Es ist diese Verbreitungsform, in der sich in letzter Zeit sehr viel getan hat – Walter Benjamin sprach damals vom „Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“. Wir sind mittlerweile von der technischen Reproduzierbarkeit zur allgegenwärtigen digitalen Bereitstellung des Produkts übergegangen.

jschinker@tageblatt.lu

Klingt eigentlich ganz utopisch: Musik für die Massen. Jeder kann quasi auf Knopfdruck über ein komplettes Musikarchiv verfügen. Und man kann heute viel leichter im Studio Musik aufnehmen. Aber, wie so oft in einem Narrativ im freien Markt, liegen Utopie und Dystopie nie weit auseinander.

Wieso? Weil jede utopische Veranlagung, jede naive Entdeckung immer wieder von der Logik des Kapitals überfallen wird. Der nostalgische Schallplattenliebhaber muss also mittlerweile monatelang auf die überteuerte Neuauflage einer absichtlich nur in spärlicher Anzahl (um die Nachfrage zu steigern) gepressten Platte warten. Und beim Streaming-Dienst geht dann der Musiker wieder (quasi) leer aus.