Langfristig schädlich

Langfristig schädlich
(AFP/Adem Altan)

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Recep Tayyip Erdogan hatte es lange vermieden, sich am Kampf gegen die Mörderbande des Islamischen Staates zu beteiligen.

Das Attentat in Suruç vergangene Woche ließ dem türkischen Präsidenten nun keine andere Wahl, als direkt gegen die Dschihadisten in Syrien vorzugehen. Denn diese werden wohl auch weiterhin versuchen, die Kurden im türkischen Grenz- und Hinterland zu treffen. Erdogan hat deshalb keine andere Wahl, als einen Politikwechsel durchzuführen und entschieden und hart zuzuschlagen.

Guy Kemp gkemp@tageblatt.lu

Dass er dabei ausgerechnet auch die Kurden ins Visier nimmt, mag ihm wohl kurzfristig innenpolitische Zustimmung bringen. Langfristig könnte es dem Land jedoch erheblich schaden. Denn der Kampf gegen den IS wird am Boden sowohl in Syrien als auch im Irak maßgeblichen von den Kurden geführt. Hier ist zwischen den verschiedenen kurdischen Fraktionen eine Waffenbrüderschaft im Entstehen, die über den derzeitigen Konflikt hinaus Bestand haben könnte. Es wäre für Ankara sinnvoller, weiterhin einen Ausgleich mit den heimischen Kurden zu suchen, als zu versuchen, diese im Windschatten der Angriffe gegen den IS ebenfalls zu treffen. Die Kurden werden ein – zunehmend – wichtiger Bevölkerungsteil in der Region bleiben, während der IS, so die große Hoffnung, in den nächsten Jahren wieder weitgehend von der Bildfläche verschwunden sein wird.