In den falschen Händen

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Aus diesem Krieg wird also voraussichtlich nichts werden. Zwar verfügt der syrische Potentat Assad nachweislich über Massenvernichtungswaffen, doch im Gegensatz zu Saddam Hussein, dem das Bush-Regime seine WMDs nur angedichtet hatte, wird der syrische Staatschef nun wohl doch nicht von den US-Streitkräften (und ihren französischen Kollegen) aus dem Amt gebombt.

Und auch wenn Assad ein Mörder ist, für den Sympathien zu empfinden extrem schwerfällt, wäre es eindeutig zu begrüßen, wenn die USA für einmal einsähen, dass sich nicht alle Probleme dieser Welt im Notfall mit nackter Gewalt lösen lassen.

Francis Wagner

fwagner@tageblatt.lu

Sicher, jemanden wie Assad am weiteren Einsatz von Chemiewaffen gegen das eigene Volk zu hindern, scheint vom moralischen Standpunkt her auf den ersten Blick eine eindeutig gute Sache zu sein. Scheint aber nur.

Denn wenn man wie im Irak ein zwar unterdrückerisches, aber dafür stabiles Regime beseitigt und durch ein mörderisches Chaos ersetzt, „dann hu mer awer wierklech eppes geschafft“.

Währenddessen in Palästina …

Läge es denn wirklich im Interesse Washingtons (aber auch Israels), wenn weite Teile von Syrien inskünftig von blutrünstigen Al-Kaida-Schlächtern dominiert werden würden? Wohl doch eher nicht. Wenn nämlich Teile von Assads Arsenal den Dschihadisten in die Hände fallen würden, würde das doch wohl mehr als einem westlichen Politiker den Schlaf rauben.

Ohne Assads Verbrechen verharmlosen zu wollen: Sein Regime ist allerdings sicherlich weit weniger schlimm als jene Orgie der Barbarei, welche die sunnitischen „Fous d’Allah“ im Irak inszenierten. Wobei das schiitische Regime, das von den Amerikanern an Saddams statt installiert wurde, ein ausgesprochen gestörtes Verhältnis zu den Menschenrechten beweist, indem es u.a. die sunnitische Minderheit als Bürger zweiter Klasse behandelt.

Für Moskau würde die Annahme von Lawrows Vorschlägen natürlich einen schönen diplomatischen Triumph darstellen. Aber auch die Russen haben natürlich keinerlei Interesse daran, dass tschetschenische Gotteskrieger eines Tages ein Massaker in der Moskauer Metro anrichten.

Das „Comité pour une paix juste au Proche-Orient“ hat übrigens in seiner Stellungnahme gegen den geplanten Angriff auf Syrien am Montag darauf hingewiesen, dass viele von den Leuten, die sich gegenwärtig so außerordentlich viele Sorgen um die Freiheit des syrischen Volkes machen, ganz und gar zu vergessen scheinen, dass die Unterdrückung der Palästinenser derweil ungehindert – insbesondere ohne Androhung von Sanktionen oder gar Bomben – weiterläuft: Kein Tag ohne Landraub.

Business as usual demnach.