Ein unnötiges Risiko

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Die Europäische Zentralbank macht mobil. Wie es scheint, will sie im neuen Jahr unbedingt zum Aufkauf von Staatsanleihen übergehen.

In einem Interview hat ihr Chefvolkswirt erklärt, dass die bisher getroffenen Maßnahmen der Notenbank zur Ankurbelung des Wachstums wohl nicht ausreichen würden. Den Aufkauf von Staatsanleihen sieht er als einzige Option.

Christian Muller cmuller@tageblatt.lu

Dabei muss man sich die Frage stellen, ob die EZB überhaupt handeln soll. Immerhin hat sie bereits hunderte neuer Milliarden ins System gepumpt. Und dennoch: Die Kreditvergabe
der Banken an Unternehmen schrumpft weiter. Dass die Banken nun mehr Kredite vergeben würden, wenn die EZB ihnen Staatsanleihen (wohl aus potenziellen Krisenländern) abkauft, glaubt nur, wer das unbedingt glauben will. Der EZB-Chefvolkswirt will somit dem Beispiel Japans folgen. In Japan hingegen fragt man sich, wie man aus dieser Politik, die ihre Ziele nicht erreicht hat, aussteigen könnte.

Klar ist, dass der Aufkauf von Staatsanleihen hohe Risiken birgt. Denn: Auch Staaten können pleitegehen oder das geliehene Geld einfach nicht mehr zurückzahlen. Das Risiko (Wertverlust des Euro) trägt dann der Steuerzahler. So war die Gemeinschaftswährung nicht geplant. Der Bürger kann nur hoffen, dass nicht jedes EZB-Ratsmitglied hinter den Ideen des Chefvolkswirts steht.