Blick in die weite Ferne

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Christian Muller über die Suche nach einem neuen Wirtschaftsmodell für Luxemburg.

Luxemburg bereitet sich auf die Zukunft vor. Das Land und seine Wirtschaft sollen von Folgen der dritten industriellen Revolution – der Digitalisierung – nicht überrascht werden. Im Gegenteil: Wer sich früh genug Gedanken um die Zukunft macht, der erhält vielleicht die Möglichkeit, sie mitzugestalten. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde der sogenannte Rifkin-Prozess ins Leben gerufen. Diese Woche wurde eine erste Zwischenbilanz gezogen. Jeder war sich einig: Ein neues Wirtschaftsmodell für Luxemburg muss her.

Einige Ansätze, wie dieses neue Modell aussehen soll, liegen dann auch bereits vor. Die künftige Energieproduktion soll dezentral organisiert sein (durch Haushalte, die ihren eigenen Strom produzieren) und auf erneuerbaren Energien basieren. Die fortschreitende Digitalisierung soll dann auch genutzt werden, um beispielsweise den Bausektor und den Bereich Mobilität nachhaltiger zu gestalten. Zudem soll der Prozess „partizipativ“ sein und möglichst viele Menschen in die Überlegungen miteinbeziehen.

Das sind viele überaus lobenswerte Ansätze. Doch vieles bleibt unklar. Was genau versteckt sich hinter dem nun gesuchten „qualitativen Wachstum“? Laut Wirtschaftsminister Etienne Schneider handelt es sich um „eine intelligente, qualitative Entwicklung, die nicht auf Kosten unserer Umwelt, unserer Kinder und Kindeskinder und der Ressourcen geht, die uns noch bleiben“.

Ähnlich – aber doch etwas anders – drückt sich Carlo Thelen von der Handelskammer aus: „Wir suchen nach einer Exit-Strategie von unserem aktuellen, nicht-nachhaltigen Wachstumsmodell.“ Das neue Wirtschaftswachstum soll eins werden, „das ausreicht, um die konstant steigenden Sozialausgaben zu finanzieren“. Durch die Digitalisierung soll die Produktivität und Nachhaltigkeit in der Wirtschaft steigen. Gleichzeitig soll auf Unternehmen gesetzt werden, die nicht zu viele neue Jobs (für die es im Lande keine Kandidaten gibt) schaffen. Klingt fast, als wären Briefkastenfirmen die Lösung – doch so war es sicherlich nicht gemeint.

Doch wie es wirklich gemeint ist, bleibt ein Rätsel. Passt ein Google-Datenzentrum ins Konzept? Es werden zwar nur wenige Jobs geschaffen – aber der Verbrauch von Ressourcen wäre hoch. Der „Mouvement écologique“ glaubt, dass das „qualitative Wachstum“ große Chancen habe, langfristig nichts anderes als eine Illusion zu sein.

Schlussendlich wird im Rifkin-Prozess über eine Zeit philosophiert, in der wir noch nicht angekommen sind. Noch sind selbstfahrende Autos, Gebäude, die nach den wahren Prinzipien der Kreislaufwirtschaft gebaut werden, oder 3D-Drucker in der Industrie eher Zukunftsmusik. Und ob die Digitalisierung wirklich zum Job-Zerstörer wird, wie Rifkin erwartet, muss sich erst noch herausstellen. Nicht jeder glaubt jedenfalls daran.

„Ich bezweifle, dass es weniger Jobs geben wird“, erklärte beispielsweise Luxemburgs Finanzminister Pierre Gramegna am Donnerstag. „Es werden einfach andere Jobs sein.“
Doch so positiv es auch ist, sich Gedanken über die ferne Zukunft zu machen, auch die aktuellen Mobilitätsprobleme schreien tagtäglich nach Lösungen. Staus kosteten gestern und heute Geld, Nerven und belasten die Umwelt. Und die Staus werden dies auch morgen noch tun.

Trotzdem ist es schön zu sehen, dass die Politiker von heute nach Lösungen für übermorgen suchen. Die Politiker von gestern hatten eine anständige Landesplanung für heute nämlich verschlafen. Wenigstens darf die kommende Generation auf weniger Staus hoffen.

J.C. KEMP
14. November 2017 - 20.10

Ja, die gute Mutter Theresa war berüchtigt dafür, dass sie die Spenden wohl einsäckelte, die Ärmsten der Armen aber nur mit mit Gebeten versorgte, statt Medikamenten, die sie mit den Spenden kaufen sollte und sie unter Schmerzen sterben liess, weil sie ja so näher zu 'Gott' waren. Ist diese unmenschliche 'Heilige' ein so gutes Beispiel?

Fantastico
14. November 2017 - 18.49

Aktuell stehen zwei Wirtschaftsphilosophien zur Auswahl: Wirtschaftsmodell à la "Rifkin-Ideologie" versus solidarische "Mutter-Theresa-Wirtschaft" (Siehe dazu die Auslassungen der Großherzogin zur zukünftigen Solidarwirtschaft).

Serenissima, en Escher Jong
13. November 2017 - 20.39

Che sera sera, wie es so schön heißt im Lied, wir werden sehen was für ein Wirtschaftsmodell sich in der Zukunft für Luxemburg ergeben wird: zu hoffen dass die Regierung oder zukünftige Regierung etwas in diesem Sinne bestimmen könnte ist utopisch, da der Ereignishorizont der jeweiligen Regierung oder der Politiker in der Regierung nur bis zu de nächsten Wahltermin fokussiert..

Judd mat Gaardebounen
13. November 2017 - 18.24

Errare CSV est.

Jos Hansen
13. November 2017 - 7.29

Gouverner c'est prévoir. . . . .dess Regirung muss alles opschaffen waat virecht Regirungen matt CSV-Staatsminister (JC Juncker) leie geloss huet.