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WIEBKE TRAPP wtrapp@tageblatt.lu

Fragt man bei den Praktikern, die mit in Armut lebenden Jugendlichen zu tun haben, nach Zahlen, fallen die Antworten recht unterschiedlich aus. Die „Stëmm vun der Strooss“, wo sich die Jugendlichen nach eigenen Angaben auch deshalb hinwenden, weil sie nirgendwo sonst finanzielle Unterstützung finden, verzeichnet einen Anstieg. Das sind die Jugendlichen, die laut Gesetz keinen Anspruch auf das Mindesteinkommen haben. Sie sind unter 25 Jahre alt.

Bei der Institution, die sich der Reintegration in die arbeitende Gesellschaft für diese Jugendlichen widmet, ist die Zahl nach eigenen Angaben gleich geblieben. So kommt man also in dem Thema und auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage „Hat die Krise auch da zugeschlagen?“ nicht weiter.

Viel erschütternder nehmen sich da die in einem Nebensatz gemachten Erfahrungen der befragten Praktiker aus. Sie weisen auf gesellschaftliche Schichten hin, in denen es dieses Elend schon immer gegeben zu haben scheint. Eltern, die nicht in der Lage sind, ihren Kindern Halt und Werte zu vermitteln. Wer labil ist, bleibt auf der Strecke oder wendet sich den Drogen zu. Sie weisen auch auf eine Wahrnehmung der Welt, in der Arbeit und Bildung nicht mehr als „normal“, sondern als etwas anderes, als etwas „Fernes“ gilt. Uncool und nicht erstrebenswert. Was ist da schiefgelaufen?