Doppelt geschwächt

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SERGE KENNERKNECHT skennerknecht@tageblatt.lu

Ob nun am kommenden Samstag in Afghanistan gewählt wird oder nicht, eines steht jetzt schon fest: Der Versuch, die demokratischen Spielregeln nach unserem Muster in dem Land einzuführen, hat einen herben doppelten Rückschlag erlitten.

Zum einen wird die Legitimation des neuen und alten Präsidenten Karsai durch den Rückzug seines Rivalen Abdullah mehr als geschwächt. Hätte Karsai sich in einer Wahl durchsetzen können, hätte er einen Anspruch auf die Führungsrolle. Jetzt wird er zu einer Art halb-gewähltem Präsidenten. Und das ist künftiges Wasser auf die Mühlen der extremistischen Taliban.
Mit Karsai geschwächt wird zum anderen auch der Westen. Immer öfter sind die Politiker der am Einsatz beteiligten Länder in den letzten Wochen in die Defensive geraten, wenn es darum ging, die Marschroute in Afghanistan zu erläutern. Immer öfter fragen sich die Bürger, ob der Einsatz die hohe Zahl an toten Soldaten lohnt.

Bisher konnte die Politik auf den einsetzenden Demokratisierungsprozess hinweisen. Dies geht nun nicht mehr. Abdullahs Rückzug ist mit Sicherheit ein entscheidender Schritt für die weitere Entwicklung in dem Land. Fragt sich nur in welche Richtung.