Die zentrale Frage

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Im Jahr 2050 werden sich neun Milliarden Menschen den Planeten Erde teilen. Wie sie das tun, entscheidet sich womöglich bereits dieses Jahr in Cancun. Die zentrale Frage lautet: Wird Kooperation oder Konfrontation die Weltordnung von morgen definieren?

CHRISTIAN MIHATSCH
ausland@tageblatt.lu

Wie die Konferenz in Tianjin gezeigt hat (siehe Bericht auf Seite 4 dieser Ausgabe), ist nicht sicher, dass der multilaterale Ansatz im Rahmen der UNO zum Erfolg führen wird. Die Alternative zum multilateralen Ansatz sind unkoordinierte Anstrengungen der einzelnen Länder. Das Problem dabei ist, dass sich die Länder gegenseitig nicht vertrauen. Da aber kein Land den Klimawandel alleine unter Kontrolle bringen kann, lohnen sich Klimaschutzmaßnahmen nur, wenn alle anderen ebenfalls ihre Emissionen massiv reduzieren. Ohne die Gewissheit, dass dies geschieht, werden alle Länder daher weniger tun als nötig. Und der Klimawandel beschleunigt sich. Doch der Klimawandel ist nicht das einzige Problem, dem sich die Welt gegenübersieht: Nahrungsmittel, Wasser und Rohstoffe werden zunehmend knapp und es besteht die Gefahr von Rivalität um diese Ressourcen. Gleichzeitig bildet sich derzeit eine multipolare Weltordnung heraus. Doch während die Abhängigkeiten zwischen den Ländern immer größer werden, entsprechen die globalen Institutionen wie die UNO immer noch dem Stand der 50er-Jahre, als sie gegründet wurden. Sie sind den neuen Herausforderungen noch nicht gewachsen und entsprechen immer weniger den neuen machtpolitischen Realitäten. Kurz, die globalen Probleme nehmen zu, aber die Strukturen, um sie zu lösen, sind noch inadäquat.