„The work can never be finished“

„The work can never be finished“

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"Meine Arbeiten werden eigentlich erst durch Interaktion zu Kunstwerken", erklärt der 75-jährige Künstler Franz Erhard Walther, als wir mit ihm zusammen durch die Ausstellung "Architektur mit weichem Kern" schreiten, die noch bis Ende Mai im Mudam auf Kirchberg zu sehen ist.

„The work can never be finished“ lautete der Titel der Ausstellung Walthers im New Yorker MoMA im Jahr 1969. Und dieser Satz sagt eigentlich schon (fast) alles über das Oeuvre des deutschen Bildhauers, Konzept-, Installations- und Prozesskünstlers aus.

Info

Franz Erhard Walther:
„Architektur mit weichem Kern“

Bis zum 31. Mai 2015

Mudam
3, Park Dräi Eechelen
L-1499 Luxemburg
Tel.: (+352) 45 37 85 1
info@mudam.lu
www.mudam.lu

Konsequent

Mehr als fünf Jahrzehnte schon geht der Fuldaer konsequent seinen Weg: Seine Arbeiten, die sich umfassend mit den Themen Raum, Zeit, Ort und Bewegung befassen, werden erst durch die Interaktion mit dem Menschen zum Kunstwerk: Die (Be)Nutzung der „Formen“, die er aus Baumwolle gestaltet, ist ein wesentliches Merkmal des Werkbegriffes von Franz Erhard Walther.

Leider ist dieses partizipative Verhalten der Ausstellungsbesucher im Mudam nicht oder nur bei den seltensten Ausstellungsstücken möglich, was daran liegt, dass es sich dabei meist um Leihgaben aus anderen Museen handelt und bei der Manipulation natürlich immer die Gefahr besteht, dass es zu Beschädigungen kommt.

„Architektur mit weichem Kern“

Der Titel der Mudam-Ausstellung, „Architektur mit weichem Kern“, bezieht sich übrigens auf eine Reihe von 58 Werkzeichnungen des Künstlers, die das Museum auf Kirchberg vor einigen Jahren ankaufte.

Im Begleittext zur Ausstellung heißt es zum Oeuvre des Künstlers u.a.: „Traditionelle Formen von Kunst vermochten nicht auszudrücken, was Walther damals (Anm. der Red.: in den 1950er-Jahren) künstlerisch bewegte, spannender waren Untersuchungen zu Materialprozessen, zur Handlung oder auch zur Ausstellungsform als Teil der Werkdefinition. In der Walther’schen Vorstellung hatte die Kunst so einen immateriellen, performativen Charakter und fand ihren Ort im jeweils körperlichen und gedanklichen Handlungsprozess der Beteiligten mit den vorgegebenen Arbeiten.“

Die große Ausstellung im Mudam, wo dem Künstler das komplette Obergeschoss zur Verfügung gestellt wurde, erlaubt es dem Besucher, sich ein umfassendes Bild über das Oeuvre Walthers zu machen. Zu sehen ist u.a. der „1. Werksatz“ aus den frühen 1960er-Jahren, der schon vor mehr als dreieinhalb Jahrzehnten in New York gezeigt wurde. Darüber hinaus erlauben es Arbeiten aus den 1970er-, 1980er- und 1990er-Jahren, den beständigen Weg des Künstlers zu verfolgen.