Zahltag in der BGL Ligue: Europa League, das lukrative Geschäft

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Ein Escher Derby und drei Europapokalanwärter – der 26. Spieltag der BGL Ligue ist für Niederkorn, Déifferdeng 03 und die Jeunesse das Ende eines emotionalen Machtkampfs. Meister Düdelingen (Champions League) und Vizemeister Fola (Europa League) haben ihre Tickets für das internationale Geschäft bereits gebucht.

Von Dan Elvinger und Christelle Diederich

Allein für die Teilnahme an der Vorrunde, an der in dieser Saison aufgrund der Fünfjahreswertung eine Luxemburger Mannschaft teilnehmen muss (entweder der Tabellendritte oder -vierte, je nach dem Ausgang des Pokalfinals), gibt es von der UEFA eine Startprämie von 220.000 Euro.  Die beiden anderen Vertreter, die in der ersten Qualifikationsrunde antreten, kassieren gleich 240.000 Euro. Wer den Doppelvergleich übersteht, darf sich in Runde zwei über 260.000 zusätzliche Euro freuen. Jeunesse, Déifferdeng 03 und Niederkorn stehen damit große Entscheidungen über die finanziellen Mittel für die nächste Saison bevor.

Fola Esch

Die „Doyenne“ des Luxemburger Fußballs warf am vergangenen Wochenende einen Haufen Ballast ab und hat ihr Programm für die kommenden Wochen bereits definieren können: Nach dem Derby dürfen sich die Spieler über den Vizemeistertitel und drei Wochen Pause freuen (abgesehen von Nationalspieler Stefano Bensi), bevor die Vorbereitung auf die Europa League beginnt.

Obwohl dieses Saisonziel schon vor sechs Tagen in Differdingen erreicht wurde, kann von Lockerlassen beim Abschluss gegen den Lokalrivalen Jeunesse keine Rede sein: „Der Druck ist gesunken. Doch es bleibt ein Wettkampf, es ist ein Derby und das letzte Heimspiel. Wir haben jede Woche trotz zahlreicher Verletzten immer eine starke Mannschaft aufgestellt, und das wird diesmal nicht anders sein. Einige Teams haben ihre Ziele noch nicht erreicht, und wir sind es allen schuldig, noch mal Vollgas zu geben.“

Jeunesse Esch

Die Zukunft der „Bianconeri“ ist ungeklärt. Wie geht es mit den F91-Leihspielern weiter? Welchen Einfluss hat der neue Direktor Pascal Molinari? Wer sitzt im kommenden Jahr auf der Trainerbank? Vom aktuellen Coach Sébastien Grandjean gab es nur ein „wait and see“ zu einem möglichen Verbleib. Persönliche Gründe spielen eine Rolle. Mit Entscheidungen ist bereits in der nächsten Woche zu rechnen – auch, ob und wer aus Virton dazustoßen wird: „Das entscheidet ganz alleine Flavio Becca.“

Nach dem aktuellen Stand der Dinge ist die Jeunesse für das Jahres-Highlight qualifiziert – und nicht auf die Schützenhilfe des befreundeten F91 angewiesen. Der Belgier will, dass es dabei bleibt: „Die Mannschaft war in den Trainingseinheiten sehr entschlossen und konzentriert. Wir geben uns nicht mit Platz vier zufrieden. Wir wollen Platz drei und das Derby gewinnen.“ Trotz einer aufreibenden Saison ist die Anspannung für das wichtige Duell noch riesengroß: „Es wird ein richtiges Derby werden. Für uns geht es noch um den dritten Platz und so wie ich Jeff Strasser kenne, wird er seinen Spielern vor diesem Duell auch mächtig einheizen. Ich hoffe auf unser Publikum, denn die Mannschaft verdient einen schönen Saisonabschluss mit einer Menge Unterstützung.“

Déifferdeng 03

Als Gentleman beschreibt ihn D03-Präsident Fabrizio Bei. Die Rede ist von Ex-Trainer Arno Bonvini, der morgen über das Schicksal der Differdinger mitentscheidet. „Wir bereiten uns ganz gewissenhaft auf dieses Duell vor“, sagte dieser. „Es kribbelt noch mehr als damals beim Auftakt in Differdingen.“ Der Ex-Trainer des derzeitigen Tabellendritten hat nicht vor, dem ehemaligen Arbeitgeber die Punkte zu schenken: „Wir wollen gewinnen.“ Gleichzeitig gab er zu, dass es ihn für einige der ehemaligen Schützlinge freuen würde, sollte es für die Europa League reichen.

Die Marschroute von Déifferdeng 03 ist genauso klar: „Wir wollen Platz drei.“ Bei erklärte: „Alles andere ist Poker. Ich will nicht warten müssen. Auf dem Papier ist das Pokalfinale zwar eine klare Angelegenheit, aber man weiß ja nie.“ Dann präsentierte er seine Rechnung: „Ich gehe ja davon aus, dass die Fola das Derby gewinnt. Wir setzen uns in Mondorf durch. Damit hat es sich.“

Progrès Niederkorn

Die Niederkorner haben ihr Schicksal nicht mehr in der Hand. Interimstrainer Mario Mutsch sagte dazu: „Wir müssen unsere Aufgabe gegen Rümelingen erledigen und auf einen Fehltritt von Differdingen hoffen.“ Seine erste und letzte komplette Arbeitswoche als Progrès-Trainer beschrieb er wie folgt: „Die Mannschaft hat gut mitgezogen. Wenn sie dieselbe Aggressivität gegen Rümelingen an den Tag legt wie vergangenes Wochenende gegen die Jeunesse, dann sind wir auf einem sehr guten Weg. Ich habe versucht, einige taktische Schwerpunkte zu setzen und an der Spritzigkeit zu arbeiten.“

Trotzdem gab es Probleme, die der Rekordnationalspieler ganz offen ansprach: „Das Team ist definitiv sehr motiviert, um den vierten Platz noch zu erreichen. Aber bei einigen Spielern merkt man, dass ihr Vertrag am Saisonende ausläuft. Die Luft ist raus. Wenn man nicht in der Lage ist, bis zum Schluss alles zu geben, dann ist man eh falsch im Verein. Ich wurde auch vor einigen Wochen nicht berücksichtigt, aber ich bin nicht nachtragend und habe die Aufgabe als Interimstrainer angenommen.“