Widerstandsikone Tamimi ist wieder frei

Widerstandsikone Tamimi ist wieder frei
Die palästinensische Aktivistin Ahed Tamimi (r.) mit ihrer Mutter nach einer Pressekonferenz im Westjordanland

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Die zur palästinensischen Widerstandsikone gewordene Ahed Tamimi ist am Sonntag nach einer mehrmonatigen Gefängnis- strafe in ihr Dorf Nabi Saleh im Westjordanland zurückgekehrt. Zwei Italiener, die ein Wandbild der Palästinenserin angefertigt hatten, wurden von israelischen Sicherheitskräften festgenommen.

Von Joe Dyke und Hossam Ezzedine, Nabi Saleh/Ramallah

„Ich danke allen, die mich während dieser Strafe unterstützt haben“, sagte die 17-Jährige bei ihrer Ankunft. „Der Kampf gegen die Besatzung geht weiter.“ Zwei Italiener, die im israelisch besetzten Westjordanland ein Wandbild Tamimis angefertigt hatten, wurden von israelischen Sicherheitskräften festgenommen. Ahed Tamimi und ihre ebenfalls freigelassene Mutter Nariman Tamimi waren nach Angaben der israelischen Behörden am frühen Morgen ins besetzte Westjordanland gebracht worden.

Am Grab von Jassir Arafat

Tamimi besuchte nach ihrer Heimkehr den Grabstein des Palästinenserführers Jassir Arafat in Ramallah und legte dort Blumen nieder. Anschließend traf sie Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, der nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Wafa unter anderem ihren Kampf für „Freiheit und Unabhängigkeit“ lobte. Später besuchte sie zudem das Haus eines Familienmitglieds, das während Zusammenstößen im Juni von Israelis erschossen worden war, als er Steine auf die Soldaten geworfen hatte. Tamimi war im Dezember festgenommen worden, nachdem sie gemeinsam mit ihrer Cousine zwei israelische Soldaten im Hof ihrer Familie beschimpft sowie mit Fußtritten und Ohrfeigen traktiert hatte.

Laut einem im Internet verbreiteten Video reagieren die schwer bewaffneten Soldaten jedoch nicht und ziehen sich schließlich zurück, als die Mutter Nariman Tamimi auf sie einredet. Alle drei wurden festgenommen, die Cousine wurde bereits im März wieder freigelassen.

Israelische Soldaten hatten Angaben von Tamimis Anwälten zufolge vor der Festnahme bei Protesten einem 15-jährigen Verwandten der Familie mit einer gummiummantelten Bleikugel in den Kopf geschossen und ihn schwer verletzt. Seit Veröffentlichung des Videos gilt die 17-Jährige mit der auffälligen blonden Lockenmähne vielen Palästinensern und Teilen der Linken in Israel als eine Ikone im Kampf gegen die israelische Besatzung.

Wiederholt handgreiflich

Tamimi war zum Zeitpunkt ihrer Verhaftung 16 Jahre alt. Das Mädchen wurde in den vergangenen Jahren wiederholt handgreiflich gegenüber Israelis. Israelische Medien beschreiben sie als „Provokateurin, die es versteht, ihre Taten zu medialisieren“.

Der Familie wird vorgeworfen, ihre junge Tochter für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Wie empfindlich die israelischen Behörden bezüglich des Falls reagieren, zeigt die Festnahme zweier Italiener und eines Palästinensers, die im israelisch besetzten Westjordanland ein Wandbild mit dem inzwischen weltbekannten Konterfei Tamimis angefertigt hatten. Wie die israelische Polizei gestern mitteilte, wurden die drei vermummten Männer wegen des „Verdachts der mutwilligen Beschädigung“ der Grenzanlage in der Nähe von Bethlehem gefasst.

Am Mittwoch hatte der italienische Straßenmaler Jorit Agoch erklärt, er sei einer der Schöpfer des etwa vier Meter hohen Wandgemäldes. Eine Facebook-Seite mit Agochs Namen vermeldete am Samstagabend, dass er festgenommen wurde und um Hilfe bitte. Gestern morgen befanden sich die drei weiter in Polizeigewahrsam. Das italienische Außenministerium erklärte, es sei mit den israelischen Behörden in Kontakt und verfolge die Festnahme „mit großer Aufmerksamkeit“. Der italienische Konsul und ein Anwalt hätten die beiden am Haftort besucht und „jegliche mögliche Unterstützung“ angeboten, hieß es weiter.

Grummel
2. August 2018 - 10.35

Sie besetzen Palestinenser Gebiet, nehmen Ihnen das Recht weg selbst über Ihr Land zu verfügen, sperren sie in Ghettos (Gaza ist nichts anderes als ein geschlossenes Ghetto wo nur rein und raus darf was Israel erlaubt (Leute und Waren)). Nehmen sogar den arabischen Israelis Rechte weg. Revisionismus ist etwas anderes, das ist Geschichte verfälschen oder leugnen, das tue ich nicht. Was im 2.WK geschehen ist darf nie vergessen werden. Aber das gibt Israel trotzdem keinen Freischein zum Teil das gleiche zu machen. Wie andere auch hier schreiben : die Gründung Israels war nicht gerade die beste Idee die damals jemand hatte.

J.C. KEMP
1. August 2018 - 14.15

Aber man darf es nicht sagen!

Claude Oswald
1. August 2018 - 11.26

Nachdem ich mehrere Bücher über die Gründung des Staates Israel gelesen habe, bin ich nicht mehr überzeugt, dass das eine gute Sache war.

Bernard
31. Juli 2018 - 19.16

Was wäre passiert, wenn Luxemburgerinnen im 2. Weltkrieg deutsche Soldaten geohrfeigt hätten? Was wäre passiert, wenn Juden oder Jüdinnen Wehrmachtsoldaten geohrfeigt hätten? War ja übrigens überflüssig, die Juden wurden ermordet, nur weil sie Juden waren - das reichte aus. Die Israelis würden mit den Palestinensern in etwa ('fast') das gleiche tun als die Nazis mit den Juden. Revisionismus, oder? Und die Israelis von heute wären also die Nazis von gestern? Sagt wohl einiges über Grummel aus!

Grummel
31. Juli 2018 - 13.54

zum Glück haben sich während der Besetzung in Luxemburg auch Leute gewehrt und nicht nur den Kopf in den Sand gesteckt. Die Besatzer haben gestern, heute und Morgen nichts dort verloren denn es ist Palestinenser Gebiet und gehört nicht zu Israël. Aber Israël darf das eben...... obwohl sie fast das gleiche mit den Palestinensern tun wie andere vorher mit ihnen getan haben

Een den keng Tomaten op den Aen huet!
30. Juli 2018 - 19.24

Also ich bin bestimmt kein Anhänger der israelischen Politik. Aber ich habe das Video gesehen wo das Mädchen die Soldaten provozierte. Anstatt das Mädchen zur Heldenfigur des palestinensischen Wiederstandes zu küren, sollte man ihm lieber ein paar Ohrfeigen verpassen! Die hat es sich redlich verdient! Zuerst hat sie ein unwahrscheinliches Glück gehabt dass die Soldaten, nicht wie üblicherweise einfach auf die Leute ballern (was ich natürlich verabscheue), zweitens ergibt es keinen Sinn eine übermächtige Besatzungsmacht zu provozieren! Sie hat ihr junges Leben unnötig riskiert und ihre doofe Mutter schreitet nicht ein um ihre Tochter zu beschützen! Wie blöde muss man denn da sein? Ich war schockiert als ich das Video sah! Zumal die israelischen Soldaten, sogar wenn sie unrechter Weise in ein fremdes Grundstück eingedrungen sind, jedoch weder jemand bedrohten noch irgend etwas beschädigten! Die Chinesen sagen dass wenn man nicht über einen Berg hinüber kommt, dann sollte man rund herum gehen! Und zwei Soldaten mit Maschinenpistolen sind nun einmal ein unüberwindbarer Berg!