Sorgenkind Ladenlokale – Wiltzer wollen ihre Gemeinde für Geschäfte attraktiver machen

Sorgenkind Ladenlokale – Wiltzer wollen ihre Gemeinde für Geschäfte attraktiver machen

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Die Gemeinde Wiltz rechnet mit Zuzug. Bis zu 10.000 Menschen sollen mittelfristig in der „Capitale des Ardennes“ leben. Aber der zunehmende Leerstand bei den Ladengeschäften wird immer mehr zu einem Problem.

Von Olivier Halmes

„Wir werden nicht zulassen, dass Wiltz in Sachen Geschäftswelt ausblutet“, betonte LSAP-Bürgermeister Fränk Arndt anlässlich der Sitzung des Wiltzer Gemeinderats am Mittwoch.  Schon jetzt sei die Gemeinde im Besitz von gleich mehreren Geschäftslokalen und möchte auch in Zukunft die Politik des Erwerbs solcher Immobilien vorantreiben.

Der Wiltzer LSAP-CSV-Schöffenrat will mit neuen Ideen, Konzepten und Investitionen in Sachen Leerstand vorgehen. Hierbei sollen zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Einerseits soll der Standort für die Geschäftswelt attraktiver werden, anderseits sollen die Gebäude (außer den Ladenlokalen im Erdgeschoss) für die Schaffung von neuem Wohnraum genutzt werden.

Alleinstellungsmerkmal und Nischenpolitik

Es werde sich jedoch nicht dem Wunschdenken hingegeben, dass Wiltz in Konkurrenz zu den großen Einkaufszentren im „Pommerlach“ in der Nachbargemeinde Winseler treten könne. Vielmehr soll auf die Alleinstellungsmerkmale von Wiltz gesetzt werden – und eine Nischenpolitik gemacht werden, sagt Arndt. Außerdem soll die Grand-rue so umgestaltet werden, dass die Besucher dazu angeregt werden, dort zu verweilen.

Die Bevölkerung der Gemeinde wachse stetig an, mittelfristig wolle Wiltz die 10.000-Einwohner-Marke erreichen. Aktuell zählt die Fusionsgemeinde 7.020 Einwohner (Stand 1. Oktober 2018).

Im Fokus stehen auch die ehemaligen Industriebrachen. Auf dem weitläufigen Gelände im Herzen von Wiltz soll ein neues Stadtviertel mit nationalem Modellcharakter entstehen. In diesem Zusammenhang soll auch ein neuer Campus mit Grundschule, Musikschule, Großküche und Mehrzwecksaal entstehen.

Wirtschaft, Infrastruktur, Lebensqualität

Wie Bürgermeister Arndt erläuterte, werden in der Haushaltplanung konsequent die Prioritäten des im Jahr 2014 festgehaltenen Entwicklungsplans verfolgt. Die langfristigen Zielvorgaben seien auf drei wesentliche Aspekte ausgerichtet: eine generelle Aufwertung der öffentlichen Infrastruktur, die allgemeine Verbesserung der Lebensqualität und die Entwicklung der lokalen Wirtschaft.

Die vorgesehenen Investitionen im Budget 2019 werden jedoch im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich niedriger ausfallen, hieß es weiter. Der Grund: Alle Projekte aus dem strategischen Entwicklungsplan sollen in den kommenden Monaten im Detail überarbeitet und in einem Mehrjahresplan beziffert werden.

Gemeinde will 19,3 Millionen Euro ausgeben

Die Haushaltsvorlage sieht außerordentliche Ausgaben in Höhe von 19,3 Millionen Euro vor. Dem stehen Einnahmen von 13,2 Millionen Euro gegenüber. Im ordentlichen Haushalt sind 25 Millionen Euro an Ausgaben gegenüber 31 Millionen an Einnahmen veranschlagt. Die Schuldenlast der Gemeinde beläuft sich aktuell auf 28,5 Millionen Euro.

Einstimmig wurden der berichtigte Haushalt 2018 und die Haushaltsvorlage für das kommende Jahr angenommen. Auch die DP in der Opposition trug wie schon im Vorjahr das Budget mit.

roger wohlfart
21. Dezember 2018 - 14.06

Man kann nicht per ordre du mufti eine Stadt geschäftsattraktiv gestalten. Die Gemeinde kann die Rahmenbedingungen schaffen aufgrund derer die Geschäftsleute entscheiden, ob sie einen Laden, ein Restaurant, ein Friseursalon usw. eröffnen oder nicht, denn sie allein tragen das Risiko. In Wiltz ist die Infrastruktur, bedingt durch die Hanglage, denkbar ungünstig. Darüberhinaus hat sich im nahe gelegenen Pommerloch, auf engstem Raume, eine eigene attraktive Geschäftswelt etabliert, mit allen Vorzügen und Bequemlichkeiten für die Kundschaft. Gegen eine solche Konkurrenz anzukommen, dürfte ein äusserst schwieriges Unterfangen sein.