UkraineSelenskyj fordert erneut Kampfflugzeuge – Die Nacht zum Sonntag im Überblick

Ukraine / Selenskyj fordert erneut Kampfflugzeuge – Die Nacht zum Sonntag im Überblick
Ein ukrainischer Soldat sitzt in einem gepanzerten Fahrzeug Foto: AFP

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Allein mit den ermunternden Worten aus dem Westen kann die Ukraine die russischen Truppen nicht schlagen. Präsident Selenskyj fordert einmal mehr schwere Waffen. Und der Bürgermeister von Mariupol berichtet von den schweren Kämpfen. Im Folgenden ein Überblick zum Geschehen in der Nacht und ein Ausblick auf den Tag.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die internationale Gemeinschaft erneut zur Lieferung schwerer Waffen aufgerufen. Sowohl in einer Videokonferenz mit dem polnischen Staatschef Andrzej Duda am Samstag als auch in einer in der Nacht zum Sonntag ausgestrahlten Videobotschaft forderte er Kampfflugzeuge und Panzer für die ukrainischen Streitkräfte. In Russland baute sich derweil Empörung über eine Rede von US-Präsident Joe Biden auf, der die Herrschaft von Präsident Wladimir Putin infrage gestellt hatte.

Biden hatte in einer Rede in Warschau gesagt: „Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben.“ Dazu sagte der prominente russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow, Biden mache mit „erschreckender Regelmäßigkeit“ Äußerungen und Fehler, die schlimmer seien als Verbrechen. Kossatschow ist Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im russischen Föderationsrat.

Auch der Kreml hatte am Sonntagabend klargestellt, dass nicht die USA über die Führung in Russland entschieden. „Das entscheidet nicht Biden, der Präsident Russlands wird vom russischen Volk gewählt“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Der russische Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin warf dem US-Präsidenten auf Telegram „undiplomatische Äußerungen“ und „Hysterie“ vor.

Selenskyj fordert schwere Waffen

Biden hatte der Ukraine auch weitere Unterstützung versprochen – doch Präsident Selenskyj fordert konkrete Zusagen. „Die Ukraine kann russische Raketen nicht mit Schrotflinten und Maschinengewehren abschießen“, sagte er. Ansonsten könnte das russische Militär eine spätere Bedrohung für die NATO-Nachbarstaaten darstellen.

Polen hatte vor einiger Zeit eine mögliche indirekte Übergabe seiner Kampfflugzeuge des sowjetischen Typs MiG-29 an die ukrainischen Streitkräfte angedeutet. Um die Jets nicht direkt an die Ukraine zu übergeben, sollten die Flugzeuge zuerst an die US-Streitkräfte überstellt werden. Dieser Vorstoß wurde von den USA abgelehnt. Eine solche Maßnahme könnte zu einer direkten Konfrontation zwischen NATO-Kräften und russischem Militär führen, was eine Eskalation des Krieges nach sich ziehen könnte, hieß es zur Begründung.

„Um im Luftraum auf Augenhöhe mit den Kräften des Gegners zu kämpfen, braucht es sowohl mengenmäßig als auch technologisch Aufrüstung“, untermauerte die ukrainische Luftwaffenführung die Forderung nach Kampfjets. „Wir sperren den Luftraum selber, gebt uns nur ein paar Waffen.“

Mariupols Bürgermeister: Russen wollen die Stadt ausradieren

Mariupols Bürgermeister Wadym Bojtschenko berichtete vom „heroischen Kampf“ gegen die russischen Angreifer, die seine Stadt ausradieren wollten. In einem Gespräch mit der Agentur Unian berichtete er in der Nacht zum Sonntag von extrem schweren Kämpfen. Er warf den russischen Militärs vor, rücksichtslos gegen alle Bewohner der inzwischen schwer zerstörten Stadt vorzugehen, auch gegen die ethnischen Russen. „Ihre Aufgabe ist einfach, die Stadt von der Erdoberfläche auszuradieren, samt Bewohnern.“ Dies sei schlicht Völkermord. Über die Zukunft der Stadt oder gar deren Befreiung durch ukrainische Truppen von außerhalb wollte sich Bojtschenko nicht äußern.

Britische Außenministerin will Putin mit Druck zum Verhandeln bringen

Die britische Außenministerin Liz Truss will mehr Druck auf Russland und Präsident Wladimir Putin ausüben, um das Land in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine an den Verhandlungstisch zu bringen. „Wir müssen unsere Sanktionen verstärken. Wir müssen der Ukraine verstärkt Waffen senden“, sagte Truss in einem Interview der britischen Sonntagszeitung Sunday Telegraph. Wenn dann die Zeit für Verhandlungen gekommen sei, solle das Vereinigte Königreich eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Ukraine spielen. „Putin muss noch mehr unter Druck gesetzt werden“, sagte sie.

London: Russland verlässt sich in Ukraine weiter auf Abstandsmunition

Russische Luft- und Raketenstreitkräfte beschießen nach britischen Angaben weiterhin Ziele in der gesamten Ukraine, darunter auch in dicht besiedelten Gebieten. Dabei verlasse sich Russland weiterhin auf sogenannte Abstandsmunition, die aus dem russischen Luftraum abgefeuert werde, um die eigenen Flugzeuge nicht der ukrainischen Luftabwehr auszusetzen, heißt es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, das in der Nacht zum Sonntag veröffentlicht wurde.

Forschungsreaktor in Charkiw erneut unter Beschuss

Der nukleare Forschungsreaktor „Neutronenquelle“ in der ostukrainischen Stadt Charkiw ist nach lokalen Medienberichten erneut unter Artilleriebeschuss geraten. „Eine Überprüfung des Ausmaßes der Schäden ist wegen der ununterbrochenen Kampfhandlungen in der Umgebung der nuklearen Anlage unmöglich“, teilte die staatliche Atomaufsicht mit. Die Anlage war vor knapp zwei Wochen bei einer Bombardierung beschädigt und von der Energieversorgung abgeschnitten worden. Allerdings war der Reaktor schon zu Kriegsbeginn in einen sogenannten unterkritischen Zustand heruntergefahren worden.

Bereits zwölf Journalisten im Krieg in der Ukraine getötet

In der Ukraine sind seit Kriegsausbruch vor einem Monat bereits zwölf Journalisten ums Leben gekommen. Weitere zehn Reporter seien im Verlauf der Kämpfe teils schwer verletzt worden, teilte Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa auf ihrer Facebook-Seite mit. „Der Welt die Wahrheit über Putins Aggression zu berichten, ist tödlich – im Krieg sind schon zwölf Journalisten gestorben“, schrieb sie. Nach ihrer Lesart wurden die Reporter von russischen Militärs getötet. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Insgesamt seien nach den bisherigen Ermittlungen mindestens 56 Medienvertreter angegriffen worden, darunter 15 Ausländer.

Das wird heute wichtig

Der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre reist in den Norden seines Landes, um norwegische und ausländische Soldaten zu treffen, die ein großes Manöver abhalten. Am Abend wird Bundeskanzler Olaf Scholz in der ARD-Sendung „Anne Will“ erwartet.

D.W.
28. März 2022 - 11.36

Herr Selenskyj fordert, und fordert....und fordert. Vielleicht soll er sich auch einmal genauer die Pandora Papers und SEIN Netzwerk betrachten. Und vor allem sollte man von Seiten des amerikanischen Präsidenten und seiner Cousins weiter verbal und materiell provozieren...oh Leute, in was für einer verrückten Welt leben wir?