Simone Asselborn-BintzSanem bekommt eine Bürgermeisterin

Simone Asselborn-Bintz / Sanem bekommt eine Bürgermeisterin
Noch vor den Sommerferien könnte Simone Asselborn-Bintz von der Innenministerin vereidigt werden Foto: privat

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Simone Asselborn-Bintz übernimmt in Sanem

Premiere. Nicht in Luxemburg, aber in Sanem. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte bekommt die Südgemeinde eine Bürgermeisterin: Simone Asselborn-Bintz folgt auf Georges Engel (siehe Seite 4). Eine Novizin ist die 54-Jährige nicht.

Seit 2005 ist sie Gemeinderätin in Sanem. Seit 2011 Schöffin. In der LSAP-CSV-Koalition ist sie seit 2017 zuständig unter anderem für Kultur. Im Januar dieses Jahres rückte sie für Alex Bodry als neue LSAP-Südabgeordnete ins Parlament nach. Nicht wirklich Neuland, denn bereits 2018 saß sie für kurze Zeit im hohen Haus. Nun wird sie Gemeindemutter von Sanem. Wie findet sie das Wort? Sie lacht. „Eigentlich genauso wie Gemeindevater.“ Ihr scheint nicht so wichtig, wie sie angeredet wird: „Am liebsten Simone!“

Es freue sie aber ganz besonders, die erste Frau auf dem Bürgermeister-Stuhl in Sanem zu sein und es erfülle sie auch mit Stolz. Wird ihr Leben sich jetzt dramatisch ändern? „Ich versuche so weiterzumachen wie bisher, viel Zeit mit der Familie zu verbringen, zu verreisen, gemeinsam zu essen. Vielleicht muss ich mich etwas anders organisieren, aber Familie ist und bleibt wichtig.“

Wichtig sollen auch ihre anderen Hobbys bleiben, vor allem Bücher lesen. Wegen der vielen Corona-Verordnungen, die sie als Politikerin habe lesen müssen, seien Bücher leider etwas zu kurz gekommen, sagt sie. Auch das Buch „Utopien für Realisten“, das sie im Januar begonnen hat. Zumindest weiß sie aber jetzt, dass das Bürgermeisteramt keine Utopie ist.  

Seit 2002 ist sie Mitglied der LSAP. Aus Überzeugung. „Ja, weil ich das zu Hause so gelehrt wurde!“ Und weil sie es so erlebt hat. Wer ist ihr politisches Vorbild? „Meine Mutter!“

Die Mutter, Micky Bintz-Erpelding, die eine beliebte Sprecherstimme bei „RTL Radio Lëtzebuerg“ war, engagierte sich auch politisch. Unter anderem als Schöffin in Esch. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2000.

Simone Asselborn-Bintz wird am 24. Januar 1966 in Esch/Alzette geboren. In Raemerich wächst sie auf. Heute lebt sie, nicht weit vom Elternhaus entfernt, in Beles-Metzerlach. Sie ist diplomierte Erzieherin, verheiratet und Mutter zweier Söhne. Seit 30 Jahren arbeitet sie im „Spillhaus“ im Park Laval in Esch. Als sie im Januar ins Parlament kam, hat sie ihren Beruf aufgeben müssen: „Der Job bei der Escher Gemeinde und das Abgeordnetenmandat sind nicht kompatibel.“

Politik bereitet Simone Asselborn-Bintz eigentlich immer Freude: „Auch wenn Seitenhiebe manchmal wehtun.“ Ihrem Optimismus scheint das nichts anhaben zu können. Die Frohnatur dürfte sie von den Eltern haben, die beide im Theater und in der Musik sehr engagiert waren.

„Mit Humor geht alles besser“ ist einer ihrer Lieblingssprüche. Man darf gespannt sein, wie die neue „Députée-mère“ das nun in Sanem umsetzen wird.  Im Prinzip wird die LSAP-Zweitgewählte in der Gemeinderatssitzung vom 10. Juli offiziell vorgeschlagen. Vor dem 15. Juli könnte sie dann bereits von Innenministerin Taina Bofferding vereidigt werden. 

Wie lautet eigentlich der Eid, den sie leisten muss? Den Eid spricht die Ministerin, sagt die angehende Bürgermeisterin: „Ich muss nur mit ‚je le jure’ antworten.“      (Marco Goetz)