BGL LigueRFCU Lëtzebuerg: Romain Ruffier über den Erfolg eines Spätzünders

BGL Ligue / RFCU Lëtzebuerg: Romain Ruffier über den Erfolg eines Spätzünders
Eine katastrophale Hinrunde und viele späte Erfolgserlebnisse in der zweiten Saisonhälfte: Romain Ruffier und seine Teamkollegen scheinen selbst etwas verwundert Foto: Gerry Schmit

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Nerven aus Stahl braucht nicht nur RFCUL-Trainer Régis Brouard. Auch sein Torhüter Romain Ruffier hat in den vergangenen Wochen harte Stunden auf dem Platz erlebt – denn seine Teamkollegen haben ein Faible für Treffer in der Nachspielzeit entwickelt. Ob diese Taktik für die Conference League reicht? 

Es handelt sich um eine beachtliche Statistik: Bei fünf seiner letzten sechs Dreier hat der Racing die Entscheidung erst nach der 84. Spielminute herbeigeführt. Allen voran Stürmer Mana Dembélé, der Mann für die späten Siegtreffer. Romain Ruffier, der sich das Ganze aus seinem Sechzehnmeterraum ansehen muss, ist davon aber nur wenig begeistert, wie er lachend erklärte: „Als Torwart ist das echt hart. Man sieht, dass die Mitspieler alles versuchen und auch irgendwann ungeduldig werden. Aber dass es uns dann trotzdem gelingt, solche Tore zu machen, zeigt auch, dass wir eine unheimliche mentale Stärke haben.“

Dass sein Verein zu diesem Zeitpunkt der Saison nämlich überhaupt noch für das Europapokal-Ticket mitmischen darf, hätten sich auch die Spieler im Winter nicht unbedingt erwartet. „Wir hatten uns eher das Ziel gesetzt, ein anderes Gesicht zu zeigen als vorher. Wir kennen unsere Grenzen und Schwächen. Wir sind nämlich unser Hauptgegner.“ Was er damit meint, erklärte der 31-Jährige mit folgenden Worten: „Wir sind zwar in der Lage, jedes Team zu schlagen – aber erwischen eben gleichzeitig auch schwarze Tage bei Spielen, die wir eigentlich gewinnen müssten … Weshalb wir uns vor jeder Partie wieder infrage stellen müssen. Wir können uns nicht erlauben, irgendetwas als selbstverständlich anzusehen.“

Mannschaftsgeist

Genau dieser Punkt wurde Ende Februar beim internen Krisengespräch angesprochen. Nach der Winterpause startete der RFCU Lëtzebuerg mit zwei Niederlagen ins Kalenderjahr. „Wir mussten uns aussprechen, denn wir haben uns nicht so präsentiert, wie wir es uns vorgenommen hatten.“ Stattdessen wurde der Fokus auf wichtige Werte gelegt: „Solidarität und Selbstvertrauen. Im Moment zeichnen wir uns durch den Mannschaftsgeist aus.“ Funktioniert hat das gegen direkte Konkurrenten, gegen die Top drei aber nicht. „Letztes Jahr haben wir gegen diese Mannschaften Punkte geholt und sind auf Platz sechs gelandet. Dann ist es mir lieber, diese Spiele nicht zu gewinnen und stattdessen Vierter zu werden.“

Ein Ziel, das in diesem Jahr nach wie vor auch Déifferdeng 03, Niederkorn, Jeunesse, Wiltz und Hostert anpeilen können. Heute bekommt es der Racing mit der Bossi-Elf zu tun. „Ich würde mal sagen, dass unser Hinspiel gegen Hostert bislang unsere beste Leistung der Saison war“, spielte Ruffier auf das 5:0 an. „Nach dem schnellen Treffer haben wir die Partie clever verwaltet. Letztlich ist aber die Manier nicht entscheidend, sondern das Ergebnis …“ Der Torwart hat sich deshalb auch auf eine komplett andere Partie eingestellt: „Sie haben sich sehr gut verstärkt, verfügen über einen Trainerfuchs und haben ein paar Spieler, die wahrscheinlich Revanche nehmen wollen. Ihre Rückrunde läuft nicht schlecht, es dürfte also ein schönes Duell werden. Weder mit uns noch mit Hostert hatte man im Januar gerechnet, aber Selbstvertrauen kann Berge versetzen.“

Trotzdem will sich beim Racing im Conference-League-Rennen niemand unter Druck setzen lassen. Ruffier nennt es „von Spiel zu Spiel schauen“, spricht von „zehn verbleibenden Endspielen“. „Klar blicken wir nach dem Spieltag auf die Tabelle, aber noch sind wir die Außenseiter. Es wird noch viele direkte Begegnungen geben, bei denen sich etwas bewegen könnte.“

Die Covid-Frage

In Wiltz hat das Coronavirus zugeschlagen, mit unterschiedlich schwerem Krankheitsverlauf. Am Donnerstag befanden sich sieben Spieler in Quarantäne – die sich innerhalb von sieben Tagen angesteckt haben. Während die FLF aufgrund des ohnehin straffen Terminkalenders nicht unbedingt glücklich mit einer weiteren Verlegung sein dürfte, hat das Gesundheitsministerium entschieden: Da ein Cluster beim Fußballverein festgestellt wurde, befindet sich die Mannschaft bis Mittwoch inklusive in Quarantäne. Der Klub hat entschieden, dass bei Trainingsauftakt am kommenden Donnerstag ein negativer PCR-Test vorgezeigt werden muss. Das bedeutet, dass nach der Partie gegen Déifferdeng 03 am Sonntag auch die Begegnung gegen Fola am Mittwoch auf ein späteres Datum verlegt werden muss.  

Jeunesse: Neues Mitglied

Wie die Escher Jeunesse gestern mitteilte, wurde der ehemalige COSL-Präsident und Anwalt Marc Theisen in den Verwaltungsrat des Rekordmeisters aufgenommen. Der Spezialist für Sportrecht hatte u.a. im vergangenen Jahr Richtlinien für sämtliche Sportverbände während des „état de crise“ ausgearbeitet.