FußballNicolas Grézault, der Ausbilder für den Petinger Umbruch

Fußball / Nicolas Grézault, der Ausbilder für den Petinger Umbruch
Nicolas Grézault (l.) will in Petingen Reife in die Mannschaft bringen Foto: Jeff Lahr

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Die UT Petingen will neue Wege einschlagen. Die Saison 2020/21 wurde abgehakt, Trainer Nicolas Grézault bereitet bereits die anstehende Meisterschaft vor. Worauf der neue Mann im Moment besonders Wert legt und warum er seinen Platzverweis bei seiner Premiere für die UTP nachvollziehen kann – ein erstes Gespräch.

Nicolas Grézault ist im Luxemburger Fußball kein unbeschriebenes Blatt. Unter der Leitung des Technischen Direktors Reinhard Breu war er neun Jahre im Nachwuchsbereich der FLF in Monnerich tätig und trainierte u.a. die U17-Auswahl. Ein Kapitel, das kürzlich zu Ende ging. Seit zwei Wochen steht der 38-jährige Franzose nämlich erstmals in der BGL Ligue in der Verantwortung. „Nach diesen neun Jahren beim Verband hatte ich einfach Lust, wieder einen Verein zu übernehmen. Es ist sicherlich anders, aber ich fühle mich bereit für diese Aufgabe.“ 

Ein Risiko, das er bereit war, einzugehen. Denn seine Arbeitsweise hat sich durch diesen Horizontwechsel grundlegend verändert. „Im Nachwuchsbereich geht es ja vor allem um Ausbildung und langfristige Ziele, während bei den Senioren zwar teilweise noch immer ’Post-Formation’ betrieben wird, aber andererseits sind auf diesem Level auch schnelle Resultate erfordert. Da muss man also das richtige Gleichgewicht finden.“ Nicht unbedingt die einfachste Aufgabe, wenn man mit diesen Voraussetzungen einen Verein übernimmt, dessen letzter Sieg auf den neunten Spieltag zurückgeht. 

Grézault ist der vierte Trainer, der in dieser Saison beim UT Petingen eingestellt worden ist. Erst trat Cyril Serredszum kurzfristig aus persönlichen Gründen zurück, danach feuerte der Klub seinen Ersatzmann Ismaël Bouzid. Für dessen Nachfolger Nicolas Huysman war am 22. März Endstation. „Die Petinger waren auf der Suche nach einem neuen Konzept und einer neuen Spielidentität. Wir möchten dem Klub wieder eine DNA verleihen, eine neue Identität. Das Ganze baut auf den ’3 K’ auf: Konzept, Kompetenz und Kapital. Wenn wir es schaffen, die beiden ersten Punkte aufzubauen, wird daraus auch Kapital resultieren“, erklärte der neue Trainer seinen Plan, die UTP wieder zum Erfolg zu führen.

Sechsmonatige Baustellen

Denn nach der Qualifikation für den Europapokal im vergangenen Sommer kann man die aktuelle Saison getrost als Schiffbruch beschreiben. Stattdessen blickt Grézault in die Zukunft. „Jede Baustelle nimmt etwa sechs Monate in Anspruch. Wir haben vor zwei Wochen die Arbeit in der Aufbauzone im Ballbesitz begonnen und können die verbleibenden Spiele nutzen, um die kommende Saison vorzubereiten.“ Das Gute daran: Beim knappen 1:0-Erfolg gegen Progrès Niederkorn am Ostermontag waren erste Zeichen der neuen Handschrift erkennbar: „Positiv ist, dass man bereits gesehen hat, dass wir im Spielaufbau andere Entscheidungen getroffen haben. Bei einigen Spielern habe ich bei den Übergängen sehr interessante Dinge gesehen. Andererseits haben wir Probleme in der Abschlusszone. Aber wir werden eine Etappe nach der nächsten angehen. Die englischen Wochen haben ihre Spuren hinterlassen, weshalb wir auch im athletischen Bereich arbeiten werden. Es erwartet uns noch ein Marathon.“

Angefangen mit dem Duell gegen Leader Fola. An der Zielsetzung ändert sich für die Grézault-Elf nicht viel: „Unser Lernprozess geht weiter. Wir sind dabei, etwas Neues aufzubauen und diese Spiele dienen uns als Vorbereitung.“ Er selbst wird aber nicht auf der Trainerbank sitzen (dürfen). Ausgerechnet bei seiner BGL-Ligue-Premiere wurde er nämlich mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen. „Der Schiedsrichter hat das Regelwerk angewandt. Ich habe das Tor auf dem Platz gefeiert und zu Recht Gelb gesehen. Da muss ich meine Emotionen kanalisieren.“

Nach über vier Monaten Wartezeit kam der Dreier gegen Niederkorn dennoch wie das Ende einer Ewigkeit vor. „Diese drei Punkte haben uns extrem viel Selbstvertrauen gegeben. Nach so einem Sieg kann man unter der Woche auch besser trainieren und arbeiten. Mental war das also sehr wichtig.“ Da ist es dann gleich auch weniger ärgerlich, dass er am Samstag bei seinem Auswärtsdebüt auf dem Galgenberg auf der Tribüne Platz nehmen muss.

Nationalelf: Schottland und Liechtenstein

Herren gegen Schottland: Die FLF-Auswahl von Nationaltrainer Luc Holtz hat ihren ersten Testspielgegner für den Monat Juni gefunden. Wie der Verband gestern mitteilte, treffen die „Roten Löwen“ am 6. Juni auf Schottland. Die Gäste werden danach zur Europameisterschaft weiterreisen. Ob die Partie im neuen Stadion stattfinden kann, steht noch nicht fest. 
Damen in Liechtenstein: Die Damen von Dan Santos sind derweil bereits am Sonntag in Liechtenstein gefordert. Das Länderspiel findet am 11. April im „Sportpark Eschen-Mauren“ statt. Der Nationaltrainer gab gestern sein 23-köpfiges Aufgebot bekannt. Nominiert wurden Isabel Albert, Marta Estevez, Catherine Havé, Caroline Jorge, Charlotte Schmit (alle E Wormeldingen), Anouchka Besch, Aldina Dervisevic, Lena Krier (alle Bettemburg), Luisa Bras (Metz/F), Jill de Bruyn (Ell), Ashley Delgado, Joana Lourenco (beide Diekirch), Kimberly Dos Santos, Edina Kocan (RFCUL), Emma Kremer (Junglinster), Julie Abreu, Martine Schon (beide Wintger), Laura Miller (Montpellier/F), Betty Noel (Saint-Maur/F), Kim Olafsson (E. Frankfurt/D), Belma Sabotic (Fola), Lucie Schlime (E Itzig/CeBra) und Marisa Soares (Mamer).