FR.A.RT (8)Marie-France Philipps, 1964, Luxemburg

FR.A.RT (8) / Marie-France Philipps, 1964, Luxemburg
 Foto: Anouk Flesch

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Marie-France Philipps (www.mariefrancephilipps.lu) ist Kunstlehrerin am hauptstädtischen Athenäum und Künstlerin in ihrer Freizeit. Ihre große Liebe gilt den Koi-Fischen, die seit 2010 das Hauptthema ihres Werkes sind. Sie zeichnet und malt Kois auf Leinwände, formt sie zu Skulpturen aus Lehm und Porzellan und entwirft Lampen, Vasen und Ringe. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 richtete sie sich ein eigenes kleines Keramik-Atelier im Keller ihres Hauses ein.

Tageblatt: Beschreiben Sie sich in drei Wörtern.

Marie-France Philipps: Lebensfroh, zielstrebig und begeisterungsfähig.

Hat Kunst ein Ziel und wenn ja, welches?

Ich sehe Kunst als einen Weg, um Ziele zu erreichen. Sie soll Freude machen und eine Herausforderung sein, von der man etwas lernt, das man dann auf sein Leben anwenden kann.

 Foto: Anouk Flesch

Zu welcher Tageszeit sind Sie am kreativsten?

Am liebsten arbeite ich morgens. Das gibt mir Energie für den Rest des Tages.

Welcher Teil des Kunstschaffens gefällt Ihnen am wenigsten?

Manchmal bin ich ungeduldig, wenn einzelne Etappen des Schaffensprozesses lange dauern. Wenn man ein Ziel vor Augen hat, dauert es manchmal zu lang, um dahin zu gelangen. Das gilt besonders für die Keramik.

Wo, von wem oder was lassen Sie sich am liebsten inspirieren?

Das kann alles sein. Ich schöpfe Inspiration aus den kleinen Elementen in meinem Alltag – aus Gegenständen, Zeitschriften, Städten oder Werken anderer Künstler. Es sind oft sehr kleine Elemente, die mich auf neue Ideen bringen.

 Foto: Anouk Flesch

Welche Rolle hat Kunst für Sie persönlich während der Corona-Pandemie gespielt?

Ich habe mir im Frühling 2020 mein eigenes kleines Keramikatelier zu Hause im Keller eingerichtet. Für jene Momente, in denen die Außenwelt mich belastet, bietet die Kunst mir meine eigene Welt, in der ich etwas schaffen kann und zu einem Resultat gelange. Dieser kreative Prozess bietet mir einen Ausgleich.

Womit verbringen Sie gerne Ihre Zeit außerhalb des Kunstschaffens?

Neben meiner eigenen Kunst gefällt mir meine Arbeit als Kunstlehrerin weiterhin sehr gut. Auch wenn ich nichts selber schaffe, ist es bereichernd zu sehen, wie ich einen Prozess in meinen Schüler*innen einleiten kann, und diesen dann zu begleiten. Ansonsten gehe ich gerne joggen, mag es, neue Orte zu entdecken und zu lesen.

 Foto: Anouk Flesch

Wie erfahren Sie die Kunstszene als Frau?

Persönlich habe ich keine nennenswerten negativen Erfahrungen als Frau in der Kunstszene gemacht. Ich erlebe und erfreue mich eher an gegenseitiger Unterstützung, sehr wohl auch von Künstlerkollegen und Gleichgesinnten.

Wie sehen Sie die Zukunft der Kunstszene in Luxemburg?

In letzter Zeit ist viel passiert in der luxemburgischen Kunstszene. Es gibt immer mehr große Veranstaltungen, die auch ausländische Kunstinteressierte nach Luxemburg ziehen. Die Programmierungen der Museen werden zunehmend interessanter und die Szene wird immer offener. Viele interessante Initiativen sind allerdings immer noch sehr abhängig von der Arbeit und Initiative einzelner luxemburgischer Künstler*innen. Für junge Künstler*innen gibt es noch unzureichend Möglichkeiten, ihre Kunst zu zeigen. Trotzdem ist es nicht mehr vergleichbar damit, wie es war, als ich jung war und mich für ein Kunststudium interessierte.

 Foto: Anouk Flesch

Welche luxemburgische Künstlerin empfehlen Sie?

Eine Künstlerin, die mich sehr geprägt hat, ist die deutsch-luxemburgische Malerin und Zeichnerin Anna Recker. Als ich als Jugendliche ihre Zeichenkurse besuchte, wurde mir klar, dass auch ich Zeichenlehrerin werden wollte.

FR.A.RT

Frauen sind in der Kunstwelt nach wie vor unterrepräsentiert. Um dem entgegenzuwirken, stellt die „FR.A.RT“-Porträtserie Künstlerinnen vor, die eine Verbindung zu Luxemburg haben. Jedes Porträt besteht aus einem Interview und Fotos. Das Projekt schließt diverse visuelle Kunstgenres sowie etablierte Künstlerinnen und Newcomerinnen ein.