MoratoriumLuxemburger Banken legen 8.000 Unternehmens-Kredite auf Eis

Moratorium / Luxemburger Banken legen 8.000 Unternehmens-Kredite auf Eis
Yves Maas von der Bankenvereinigung ABBL und Finanzminister Pierre Gramegna bei der Unterzeichnung des Abkommens über Staatsgarantien für Unternehmenskredite Foto: SIP

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Vor einem knappen Monat haben sechs Luxemburger Banken die Möglichkeit angekündigt, Kredite von Unternehmen mit einem sechsmonatigen Moratorium zu belegen. Seitdem wurden satte 8.000 Unternehmenskredite eingefroren.

Vor fast einem Monat, am 25. März, hatte Finanzminister Pierre Gramegna ein Paket an Stützungsmaßnahmen in Höhe von 8,8 Milliarden für die Wirtschaft angekündigt. Mit dabei waren Kurzarbeit und andere Direkthilfen (1,75 Milliarden Euro), Verzögerungen bei Steuer- und Sozialabgaben (4,5 Milliarden Euro) sowie ein System, um Unternehmen Kredite mit Staatsgarantien zu gewähren (2,5 Milliarden Euro).

Weiter angekündigt hatte er in dieser Pressekonferenz, dass Luxemburgs Banken bereit seien, in der Krise Verantwortung zu übernehmen. Mehrere Banken haben ihren Unternehmenskunden angeboten, bestehende Kredite für sechs Monate einfrieren zu lassen. Eine entsprechende Übereinkunft sei mit der Regierung gefunden worden. Sechs Luxemburger Banken bieten den kleinen und mittleren Unternehmen sowie den Selbstständigen ein sechsmonatiges Moratorium auf ihren bestehenden Schulden an, so der Minister damals. Der Schuldendienst wird eingefroren. Rückzahlungen und Zinsen werden gestoppt.

Bezüglich dieser Moratorien gab die Regierung einige Zahlen bekannt: Bis Dienstag wurden luxemburgischen Unternehmen von den Banken mehr als 8.000 sechsmonatige Moratorien gewährt. Zusammen haben diese Kredite einen Wert von mehr als 2,6 Milliarden Euro. Diese Zahlen dürften noch weiter steigen.

Startschuss für Staatsgarantien 

Auch das System, um neue Unternehmenskredite mit Staatsgarantien abzusichern, ist mittlerweile gestartet. Der offizielle Startschuss fand am Dienstag, 21. April, statt. Staat und nunmehr sieben Banken setzten ihre Unterschrift unter das Papier. Es handelt sich um die BCEE, die BIL, die BGL BNP Paribas, die Banque de Luxembourg, Raiffeisen, ING und die Bank of China.

Neue Kredite mit einem Gesamtvolumen von bis zu 2,5 Milliarden Euro, die die Unternehmen krisenbedingt aufnehmen wollen, können somit nun mit bis zu 85 Prozent vom Staat garantiert werden – die restlichen 15 Prozent des Risikos übernehmen die Banken. Das bedeutet, dass das Darlehen für die Bank weniger Risiko beinhaltet – so steigt die Chance der Unternehmen, ein Darlehen zu erhalten. Die einzelnen Darlehen dürfen maximal 25 Prozent des Jahresumsatzes des Betriebs betragen.

Von den Garantien wird jedoch nicht jedes Unternehmen profitieren können. Die Banken werden die einzelnen Dossiers laut den mit der Regierung abgemachten Bedingungen analysieren. Bei den Moratorien sind insgesamt 98 Prozent der gestellten Anträge gewährt worden, schreibt die Regierung.

Auch sind Kredite und Moratorien für die Unternehmen nicht kostenfrei. Im Monat Februar lag der durchschnittliche Zinssatz für neue Kredite (unter einem Jahr, weniger als eine Million) laut den Zahlen der Luxemburger Zentralbank immerhin bei 1,6 Prozent.

Maria-Theresia ErleyErley
23. April 2020 - 17.57

Die Kredite können gar nicht auf Eis gelegt werden, weil sie nicht existieren. da es sich hierbei um Giralgeld und lediglich einen Buchungsatz handelt.

J.Scholer
23. April 2020 - 15.49

Die letzten Wochen haben viele Betriebe nach Unterstützung , denselben Rechte wie die Arbeitnehmer gejammert, ob man denn jetzt wohl die Kredite der Arbeitnehmer auch einem Moratorium unterzieht.