Luxemburg: Der Traum eines Ford Bronco

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Ein lange gehegter Traum ging für den gebürtigen Isländer Ólafur Jóhann Sigurðsson aus Olingen in Erfüllung, als er sich endlich einen Ford Bronco zulegen konnte.

Von Pit Beffort

Ein lange gehegter Traum ging für den gebürtigen Isländer Ólafur Jóhann Sigurðsson aus Olingen in Erfüllung, als er sich endlich einen Ford Bronco zulegen konnte. Am 1. Februar 2017 begann er mit der Restaurierung seines Bronco, ein Projekt, das er L121 taufte.

Über Facebook hatte Sigurðsson den SUV in Island gefunden. Er bat seinen Cousin, der weiterhin dort lebt, sich den Wagen anzusehen. Dieser machte sofort Nägel mit Köpfen und kaufte das Auto, das wegen eines Bremsendefekts über 20 Jahre lang unberührt in einer Scheune stand. Per Flugzeug ging es dann im Container nach Luxemburg, wo der Wagen sehnsüchtig erwartet wurde. Dieses Modell des Ford Bronco wird auch als „der frühe Bronco“ bezeichnet. Er wurde zwischen 1966 und 1977 hergestellt und begeistert vor allem durch seine Filigranität. Er gilt als einer der Vorreiter der heutigen SUV und ist nicht im Stile eines Pick-ups, sondern eines Kombi-Geländewagens konzipiert.

Der einfache Aufbau und das vergleichsweise geringe Gewicht des Wagens verschafften Ford einen enormen Erfolg. Diese Eigenschaften überzeugten Sigurðsson schon als Kind und hinterließen einen bleibenden Eindruck. Schon immer schielte er mit einem Auge darauf, sich einmal das Auto seiner Träume zuzulegen, allerdings war der Preis von 60.000 Euro für einen intakten Wagen zu viel. Einen Bronco für einen Bruchteil dieses Preises trotz kaputter Bremsen schien ein Schnäppchen zu sein.

„Ich kenne jede Schraube mit Vornamen“

Als der Geländewagen dann endlich in Luxemburg ankam, fiel dem neuen Besitzer sofort auf, dass der Wagen sehr rostig war. Zu Hause abgeladen, schaute sich Sigurðsson den SUV genauer an und stellte nach und nach fest, dass der Wagen von vorne bis hinten durchgerostet war. Eine Komplettsanierung war nicht geplant, aber notwendig. Der engagierte Modellbauer versuchte sich von nun an an einem größeren Projekt. Er legte sich das nötige Werkzeug zu und schraubte das Fahrzeug Stück für Stück auseinander. So scherzt der eingebürgerte Luxemburger gerne: „Ich kenne jede Schraube mit Vornamen.“ Am Ende blieben nur noch das Untergestell und der Antriebsstrang. Sandbestrahlt und neu lackiert, war das erste Teil wiederverwendbar.

Um die Renovierungsarbeiten möglichst gut und effizient zu absolvieren, kaufte er sich einige Bücher und fragte viele Expertisen an. Unter anderem von seinem Vater, der früher als Ground Equipment Manager bei Cargolux arbeitete und gerade ebenfalls dabei ist, ein Auto zu restaurieren. Dementsprechend überließ Sigurðsson die delikaten Aufgaben echten Profis und werkelte zu Hause nur daran, wozu er sich selbst in der Lage sah. Viele unbrauchbare Teile mussten durch Originale ersetzt werden. Letztere sind deshalb meistens Importwaren aus den Vereinigten Staaten. Da Sigurðsson eigentlich nicht die entsprechende Garage für ein solches Vorhaben besitzt, musste er auf kleinstem Raum arbeiten, um sich seinen Traum zu erfüllen.

„Ich kann nur so schnell weitermachen, wie es das Bankkonto zulässt“

Zum jetzigen Zeitpunkt, etwas mehr als ein Jahr nach Beginn der Arbeiten, ist der Motorraum vollständig fertig und lackiert. Die Lackierung der Karosserie lässt der begeisterte Fußballfan von einem Fachmann machen: „Einen solch wichtigen Schritt lässt man besser die Profis machen.“ Er wartet momentan ebenfalls auf ein Paket aus Amerika, das einen Kabelbaum enthält, um das Projekt weiter vorantreiben zu können. Zum momentanen Stand sagt Sigurðsson: „Die Investitionen stoppen mich momentan eher als die Zeit. Ich kann nur so schnell weitermachen, wie es das Bankkonto zulässt.“ Insgesamt, glaubt er, belaufen sich die Kosten auf ungefähr 30.000 Euro. Er hofft, am Ende dieses Jahres einen fahrtüchtigen Ford Bronco zu besitzen.

Nicht als Arbeit, sondern eher als Stressabbau sieht Sigurðsson seine Tüftelei. Seine Frau habe ihm auch sehr viel geholfen, zwar nicht handwerklich, aber moralisch, da sie ihn bei seinem Vorhaben stets unterstützt hat. Bis hierhin beschreibt er sein Projekt als „sicher kein einfaches“, aber „wenn man die Geduld hat und mit Leib und Seele dabei ist, macht es wahnsinnigen Spaß“.


L121

Der Projektname L121 stammt vom ehemaligen Nummernschild des Oldtimers. Das L bezeichnet in diesem Fall die Region Rangárvallasýsla im Süden von Island, wo der Erstbesitzer des Ford Bronco beheimatet ist. Sigurðsson fand heraus, wer dieser erste Besitzer des Wagens war, und gab ihm das Nummernschild zurück. Es handelte sich hierbei um Sveinn Runólfsson, den ehemaligen Direktor des Aufforstungsdienstes. Er trug sehr viel zur Popularität des SUV in Island bei. Um auch Freunden und Bekannten, die nicht in Luxemburg leben, die Möglichkeit zu bieten, sein Vorhaben zu verfolgen, gründete Sigurðsson eine Facebook-Gruppe, in der er mit Fotos und Videos seine Fortschritte dokumentiert. Wenn sein Werk dann endlich fertig ist, freut er sich, das Fahrzeug auf zahlreichen Oldtimertreffen zu zeigen und einige Runden damit durchs Land
zu fahren.

Roland
10. April 2018 - 17.58

Ech bauen d'Kathedral no mat Frisko-Holzstëfter. Et geet lues virun, brauch zwar keng Fachleit oder Bicher, muss awer ëmmer waarden bis ech dat Gewiicht vun deene läschten 100 Friskoen erëm ofgeholl hunn.