MaßnahmenKeine Eisbahn, weniger Beleuchtung und kältere Gebäude: So spart Luxemburg-Stadt Energie

Maßnahmen / Keine Eisbahn, weniger Beleuchtung und kältere Gebäude: So spart Luxemburg-Stadt Energie
Die Weihnachtsbeleuchtung soll nur für jeweils sechs Stunden den Weihnachtsmarkt erhellen – letztes Jahr waren es noch 19 Stunden Foto: Editpress/Tania Feller

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Jeder soll Energie sparen – auch die Hauptstadt des Großherzogtums. Sie will rund 15 Prozent weniger Gas und fünf Prozent weniger Strom verbrauchen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden mehrere Maßnahmen beschlossen. Darunter der Verzicht auf die weihnachtliche Eislaufbahn und eine Weihnachtsbeleuchtung, die die Nacht dieses Jahr etwas kürzer erleuchtet.

Luxemburg-Stadt strebt eine Senkung des Gasverbrauchs um 15 Prozent und des Stromverbrauchs um etwa fünf Prozent an. Das haben Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) und der hauptstädtische Schöffenrat am Mittwoch auf einer Pressekonferenz angekündigt. Um dies zu erreichen, hat der Gemeinderat mehrere Energiesparmaßnahmen beschlossen. Die Stadt habe den Energieverbrauch der öffentlichen Einrichtungen analysiert und die beschlossenen Maßnahmen darauf basiert.

Energiesparen, wo es möglich ist

Eines vorab: Eine Eisbahn wird es dieses Jahr nicht geben – aus gutem Grund: So sei es möglich, den Stromverbrauch der Weihnachtsmärkte um fast ein Drittel zu reduzieren. Auch Heizstrahler werden Weihnachtmarkt-Besucher in der Winterkälte vergeblich suchen. Die Weihnachtsbeleuchtung soll außerdem nur für sechs Stunden die Hauptstadt erhellen – vergangenes Jahr waren es noch 19 Stunden. Das Licht wird gegen 23 Uhr abgeschaltet – mit Ausnahme der eigentlichen Weihnachtstage, an denen die Beleuchtung bis 1 Uhr an bleibt.

Warm anziehen in öffentlichen Gebäuden

Es wird kälter in öffentlichen Gebäuden. So wird in Verwaltungs- und Schuldgebäuden nur noch auf 20 Grad geheizt statt auf 21. Im Theater und in Umkleidekabinen soll der Thermostat gar auf 18 Grad heruntergedreht werden. Museen, Kulturzentren und Pfadfinder müssen sich mit 17 Grad – also zwei Grad weniger als vorher – zufriedengeben. In Werkstätten wird es noch frischer: Anstatt 17 Grad soll das Thermometer dort in Zukunft nur noch 12 (!) Grad messen.

Verschiedene öffentliche Gebäude müssen sogar auf warmes Wasser verzichten. Wo genau? – „Dort, wo es nicht nötig ist“, heißt es in der Pressemeldung der Stadt Luxemburg. Außerdem will die Stadt nun noch schneller alle Röhrenleuchten durch LED-Leuchten ersetzen.

Bürgermeisterin Ldyie Polfer (DP) hat am Mittwoch die Energiesparmaßnahmen mit dem Schöfferat vorgestellt
Bürgermeisterin Ldyie Polfer (DP) hat am Mittwoch die Energiesparmaßnahmen mit dem Schöfferat vorgestellt Foto: Charles Soubry/Luxemburg-Stadt

Sportlich frisch

Auch das Wasser in den Schwimmbädern wird kühler – in den Schwimmerbecken um ein bis zwei Grad auf 26,5 bis 27 Grad. Die Nichtschwimmerbecken sollen noch 29 Grad warm bleiben. Bei der Raumtemperatur sieht es mit neuerdings 28,5 bis 29 Grad ähnlich aus. In den Sporthallen soll nur noch auf 18 Grad geheizt werden. Erhofftes Resultat dieser Maßnahmen: eine Energieeinsparung von etwa 12 Prozent.

Die Empfindlichkeit der automatischen Sensoren soll auf den nationalen Standard gesenkt werden, wodurch das Licht im öffentlichen Raum etwa eine Stunde weniger lang brennen wird. Die Festungsbeleuchtung wird nun drei Stunden früher ausgeschaltet – wer die alten Mauern noch im Scheinwerferlicht sehen will, muss die Hauptstadt vor 22 Uhr besuchen. Dadurch sei es möglich, 49 Prozent weniger Energie zu verbrauchen. Viele öffentliche Gebäude sollen auch nur noch zu besonderen Anlässen beleuchtet werden.

Schulungen und Sensibilisierung

Zusätzlich will die Luxemburg-Stadt Schulungen und Sensibilisierungskampagnen veranstalten, die sich vor allem an die Mitarbeiter der Gemeinde und die Nutzer der öffentlichen Strukturen wenden. So sollen sie für die kleinen Gesten sensibilisiert werden, die am Arbeitsplatz Energie sparen können. (Red.)

Der Gas-Notfallplan der Europäischen Union

Durch den Ukraine-Krieg und die hohen Energiepreise stehen die EU-Länder vor unsicheren Monaten, was die Energieversorgung durch Erdgas angeht. Deswegen soll gespart werden, wo man nur kann. Der Gas-Notfallplan der EU sieht vor, den Gasverbrauch in Europa vom 1. August bis zum 31. März um 15 Prozent zu senken. „Alle Verbraucher, Behörden, Haushalte, Eigentümer öffentlicher Gebäude, Energieversorger und Industrieunternehmen können und sollten Maßnahmen zur Einsparung von Gas ergreifen“, schrieb die Europäische Kommission im August. Bis Ende September sollen die EU-Mitgliedstaaten demnach ihre Notfallpläne aktualisieren und der EU-Kommission darlegen, wie das angestrebte Ziel von 15 Prozent Einsparungen erreicht werden soll. Laut Luxemburger Regierung spielten die Gemeinden eine Schlüsselrolle bei der Senkung des Energieverbrauchs.