Ein Gigant geht zu Boden in Esch: Dampf- und Gasturbinen-Zentrale der Twinerg wird abgerissen

Ein Gigant geht zu Boden in Esch: Dampf- und Gasturbinen-Zentrale der Twinerg wird abgerissen

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Seit seiner Eröffnung im November 2002 hat das Wärmekraftwerk Twinerg in Esch/Raemerich 14 Jahre lang Fernwärme geliefert. 2016 wurde es stillgelegt. Im März des laufenden Jahres haben die Abrissarbeiten begonnen. Wie es nun mit dem Grundstück weitergeht, auf dem sich die moderne Energiezentrale befand,
ist noch ungewiss.

Von Lisa Rock / Fotos: Isabella Finzi

Bereits Mitte der 80er Jahre war die Idee aufgekommen, in Luxemburg ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in Betrieb zu nehmen. Im Dezember 1995 wurden dann konkrete Schritte von der Regierung eingeleitet. Drei Jahre später begannen die Bauarbeiten. Im Mai 2002 wurde das Wärmekraftwerk der Twinerg in Betrieb genommen. Sieben Monate später fand die Eröffnung statt.

Dagegen, dass die Gasturbinen der TGV-Zentrale eingeschaltet werden, war vor allem die Umweltorganisation Greenpeace. Die Aktivisten waren der Ansicht, dass die Anlage überdimensioniert und ineffizient sei. Es könne mit kleineren Kraftwerken die gleiche Energieleistung bei geringerem Kohlendioxid-Ausstoß erreicht werden, so die Klimaschützer. Rückblickend hatte die NGO wohl recht.

Schließung nach 14 Jahren

Das Werk sollte eine Innovation für den Süden des Landes darstellen. Geplant war ursprünglich eine Laufzeit von 20 Jahren. Aufgrund der reduzierten Produktionsstundenzahl wurde diese Frist jedoch erst auf 25, dann auf 30 Jahre verlängert.

Obwohl der Aufbau 30 Monate gedauert und 150 Millionen Euro gekostet hatte, wurde im Sommer 2014 bereits in der Wochenzeitung Lëtzebuerger Land angekündigt, dass die Anlage stillgelegt werden würde. Als Grund wurde damals die Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien bei der Wärmeproduktion angegeben. Diese Entwicklung führe dazu, dass die Nachfrage nach thermischer Energie sinkt. Außerdem sei aufgrund des Anstiegs der Gaspreise der Betrieb nicht mehr rentabel.

So wurde das Wärmekraftwerk nur noch bei Bedarf eingeschaltet – generell in Perioden, in denen überdurchschnittlich viel Strom verbraucht wurde. Folge: Die imposante Anlage wurde von Jahr zu Jahr immer seltener benötigt.

Im September 2014 kamen dann auch noch Beschwerden von umliegenden Anwohnern hinzu. Ihr Gemüse im Garten und ihre Autos waren mit gelbem Staub aus dem Schornstein der Turbinenzentrale bedeckt. 630 Menschen hatten geklagt, die meisten davon wurden entschädigt. Twinerg zufolge handelte es sich um ungiftigen Staub, der eine Folge des häufigen Hochfahrens war. Dadurch hatten sich Schwefelrückstände und Rostpartikel im Schornstein angesammelt und wurden bei jedem Starten der Anlage ausgestoßen. Daraufhin folgte 2016 die Stilllegung.

Seit acht Monaten ist der Abriss nun im Gange. Dauern kann er noch bis März 2019, aufgrund der Größe des Kraftwerks und der Sanierung des Standortes. Der Staat (Wirtschaftsministerium) hat das Grundstück aufgekauft. Es soll aber nicht brach liegen gelassen werden. Das versicherte die französische Engie SA, einer der größten Aktionäre der Twinerg SA.

 

Jean Henry
30. November 2018 - 10.24

Sie!

Grober J-P.
29. November 2018 - 11.17

Wer bezahlt den Abriss?