Krefelder ZooDrei Frauen sollen mit einer Himmelslaterne den Brand im Affenhaus ausgelöst haben

Krefelder Zoo / Drei Frauen sollen mit einer Himmelslaterne den Brand im Affenhaus ausgelöst haben
Gerd Hoppmann, Leiter der Ermittlungskommission der Polizei Krefeld, hält einen Beutel mit einer Himmelslaterne bei einer Pressekonferenz der Polizei Krefeld zum Brand im Affenhaus des Krefelder Zoos. Mehr als 30 Tiere starben bei dem Feuer in der Silvesternacht.  Foto: Fabian Strauch/dpa

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Die Ursache für den Brand im Zoo der deutschen Stadt Krefeld ist nach Einschätzung der Polizei „weitgehend geklärt“: Das Feuer wurde demnach durch eine Himmelslaterne ausgelöst. Eine Mutter und ihre beiden erwachsenen Töchter sollen dafür verantwortlich sein.

Eine 60 Jahre alte Frau und ihre beiden erwachsenen Töchter sollen nach Erkenntnissen der Polizei mit einer Himmelslaterne den verheerenden Brand im Krefelder Zoo in Nordwestdeutschland ausgelöst haben.

Die drei Frauen hätten sich selbst bei der Polizei gemeldet und erklärt, dass sie in der Silvesternacht fünf der Leuchten in den Himmel aufstiegen ließen, hieß es am Donnerstag auf einer Pressekonferenz von Seiten der Polizei. Durch das Feuer war das Affenhaus abgebrannt, mehrere Menschenaffen starben. Vier der Himmelslaternen habe man inzwischen sichergestellt, die fünfte habe den Brand „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ ausgelöst, sagte Kriminalhauptkommissar Gerd Hoppmann vor der Presse: „Für uns ist damit diese Tat weitgehend geklärt.“

Am Boden zerstört

Die drei Frauen im Alter zwischen 60 und 30 Jahren hätten die durch Feuerwärme aufsteigenden Lampions im Internet bestellt und nach eigener Darstellung geglaubt, dass es an Silvester erlaubt sei, sie steigen zu lassen. Tatsächlich sind sie aber in ganz Deutschland verboten. Die Frauen seien nun „am Boden zerstört“, sagte Hoppmann. Er betonte: „Ich finde es sehr couragiert, sich bei der Polizei zu melden und zu sagen: ‚Ja, ich glaube, wir sind dafür verantwortlich.’“ Gegen die Frauen wird nun wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt. Darauf stehen bis zu fünf Jahre Haft oder eine Geldstrafe.

Zu versicherungstechnischen Fragen wollte sich die Polizei nicht äußern. Ein Sprecher des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungsgesellschaft sagte: „Die private Haftpflichtversicherung übernimmt auch fahrlässig verursachte Schäden. Ausgeschlossen sind nach unseren Musterbedingungen vorsätzlich herbeigeführte Schäden.“ Sie haftet also – gängige Versicherungsbedingungen vorausgesetzt – nur dann nicht, wenn ein Vorsatz nachweisbar ist.

Die SB-Warenhauskette Real kündigte als Reaktion auf den Brand an, den Verkauf von Himmelslaternen auf ihrem Online-Marktplatz zu beenden. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) teilte der Deutschen Presse-Agentur mit, das Verbot von Himmelslaternen sei richtig und wichtig. „Beim fürchterlichen Brand des Affenhauses im Krefelder Zoo zeigt sich wieder, wie gefährlich solche Himmelslaternen sind.“

Keine Brandmeldeanlage

Eine Sprinkler- oder Brandmeldeanlage hatte das Affenhaus nicht, dies sei aber zum Zeitpunkt des Baus 1975 auch nicht vorgeschrieben gewesen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, forderte, auch Altbauten in Zoos mit Brandmeldern auszustatten.

Eine Zoosprecherin sagte, das Affenhaus habe Totalschaden und werde abgerissen. Der Zoo werde voraussichtlich Freitag wieder öffnen. Der Brandort werde aber mit Absperrungen versehen, um einen „Katastrophentourismus“ so weit wie möglich auszuschließen.

2017 war es im Zoo in London am Tag vor Heiligabend ebenfalls zu einem Brand gekommen. Dort starben vier Erdmännchen und ein Erdferkel. Einen großen Zoo-Brand in Deutschland gab es zuletzt vor rund neun Jahren in Karlsruhe. Im November 2010 war im Streichelgehege des dortigen Zoos Feuer ausgebrochen, 26 Tiere kamen ums Leben: Alpakas, Zwergziegen, Shetland-Ponys, Zwergesel und Schafe. Vier Elefanten erlitten Verbrennungen. Die Brandursachen wurden in beiden Fällen nie abschließend geklärt.