Dramatische Warnungen zum Auftakt: Schafft die Weltklimakonferenz in Polen die Trendwende?

Dramatische Warnungen zum Auftakt: Schafft die Weltklimakonferenz in Polen die Trendwende?
Kattowice

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Unsere Welt hat sich schon um rund ein Grad aufgeheizt im Vergleich zur vorindustriellen Zeit Mitte des 18. Jahrhunderts. Die 20 wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen lagen in den vergangenen 22 Jahren. Schafft die Weltklimakonferenz in Polen die Trendwende?

Mit einem dramatischen Appell zum Kampf gegen die Erderhitzung hat UN-Generalsekretär António Guterres die Weltklimakonferenz in Polen offiziell eröffnet. Schon jetzt sei der Klimawandel für viele Menschen und auch ganze Staaten eine „Frage von Leben und Tod“, sagte er am Montag in Kattowitz (Katowice) vor Vertretern von knapp 200 Staaten, die dort zwei Wochen lang verhandeln. Es gehe darum, ein „globales Klima-Chaos“ abzuwenden. Wenn die Staatengemeinschaft versage, würden Arktis und Antarktis weiter schmelzen, die Korallen sterben, die Meeresspiegel steigen sowie mehr Menschen an Luftverschmutzung sterben und an Wasserknappheit leiden – bei explodierenden Kosten. „Wir brauchen mehr Taten und mehr Ehrgeiz“, mahnte er.

Drei Jahre nach den als historisch eingestuften Beschlüssen der Pariser Klimakonferenz sollen in Kattowitz klare Regeln zur Umsetzung vereinbart werden: Die Beiträge einzelner Staaten zum Klimaschutz und auch die Finanzhilfen sollen für alle nachvollziehbar werden. In Paris war beschlossen worden, die Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, möglichst sogar auf 1,5 Grad – verglichen zur vorindustriellen Zeit um 1750. Die bisher weltweit zugesagten Maßnahmen zur Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase reichen dazu aber bei weitem nicht aus. Die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas, bei der Kohlendioxid frei wird, müsste schnell drastisch sinken, mahnt der Weltklimarat.

Höchste Dringlichkeit 

Polens Staatspräsident Andrzej Duda stimmte die Teilnehmer auf schwierige Verhandlungen ein. Die Welt stehe vor einem „historischen Test“, sagte er. Das Gastgeberland Polen sei bereit, seinen Teil beizutragen. Allerdings gilt Polen, das knapp 80 Prozent seines Stroms aus Kohle bezieht, bei Umweltschützern bisher als Klimasünder. Bei der Eröffnungszeremonie waren viele Staats- und Regierungschefs zu Gast.

 

Guterres erinnerte daran, dass die Zeit für endlose Verhandlungen fehle. Die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre sei so hoch wie seit drei Millionen Jahren nicht. „Trotzdem steigen die Emissionen weiter an.“ Nach neuesten Berechnungen müsse der Ausstoß von Kohlendioxid aber bis 2030 um 45 Prozent sinken im Vergleich zu 2010, und schon 2050 netto null erreichen.

Warnend verwies er darauf, dass der Treibhauseffekt längst im Gang ist. Nach Berechnungen der Weltwetterorganisation hätten die 20 wärmsten je gemessenen Jahre in den vergangenen 22 Jahren gelegen. Die Welt stecke wegen des Klimawandels in großen Schwierigkeiten, die Dringlichkeit der Situation könne kaum überschätzt werden.

Doppelt so viele Investitionen

Die USA haben sich als einer der größten Verursacher von Treibhausgasen aus dem Pariser Abkommen zurückgezogen. Beim G20-Gipfel in Buenos Aires stand US-Präsident Donald Trump damit am Wochenende weiter isoliert da – alle anderen Teilnehmer betonten aber, das Klimaabkommen sei unumkehrbar.

Die deutsche Bundesumweltministerin Schulze sagte, die massiven Proteste der „Gelben Westen“ in Frankreich unter anderem gegen höhere Spritpreise zeigten, dass beim Klimaschutz die soziale Frage von Anfang an mitgedacht werden müsse. Dies versuche Deutschland mit der Kommission zum Kohleausstieg und zum Strukturwandel zu schaffen. Klimapolitik müsse so gemacht werden, dass die Menschen mitgenommen werden.

Die Weltbank kündigte an, den Kampf gegen den Klimawandel mit doppelt so hohen Investitionen wie bisher zu unterstützen. Von 2021 bis 2025 sollen 200 Milliarden Dollar fließen (umgerechnet 177 Mrd. Euro), um vor allem den ärmsten Ländern der Welt zu helfen, wie die in Washington ansässige Entwicklungsbank zum Gipfelauftakt mitteilte. Das sei doppelt so viel wie in der laufenden fünfjährigen Finanzierungsperiode.


Klare Worte von Großherzog Henri

Luxemburg wird bei der UN-Klimakonferenz von Großherzog Henri vertreten. Seine Begleiterin: die grüne Umweltministerin Carole Dieschbourg. Zum Auftakt der Konferenz findet Großherzog Henri vor den Staats- und Regierungschefs klare Worte. Der Klimawandel sei eine zentrale Herausforderung für die Menschheit. Um das Ziel zu erreichen, müsse die Energiewende gerecht und solidarisch sein. „Ohne die soziale Komponente gibt es keine Akzeptanz und demnach auch keinen Erfolg“, so das Luxemburger Staatsoberhaupt.

Der Großherzog nimmt kein Blatt vor den Mund und moniert, dass die Konzentration von Kohlendioxid, Methan und anderen Treibhausgasen in der Atmosphäre seit der Klimakonferenz in Bonn vor einem Jahr weiter zugenommen habe. Und der Höhepunkt sei noch nicht erreicht. Der Wendepunkt sei demzufolge noch weit entfernt. Trotz unzähliger Initiativen. „Die Folgen haben wir alle erlebt: Dürre in verschiedenen Regionen Afrikas, schwere Unwetter am Mittelmeer, dramatische Waldbrände in Kalifornien, um nur diese Beispiele zu nennen.“ Um die schlimmsten Folgen zu vermeiden, dürfe die Erderwärmung nicht mehr als 1,5 Grad betragen, so der Staatschef weiter. Dazu müssten aber die weltweiten Emissionen bis 2030 um knapp die Hälfte reduziert werden. Die Klimaneutralität müsse folglich gegen 2050 erreicht sein.

Um ein Erfolg zu werden, müsse die UN-Klimakonferenz bis Ende nächster Woche ein klares Resultat vorweisen: die Verabschiedung der Umsetzung des Pariser Vertrags.
Lob gibt es vom Staatschef für das Land, das er vertritt, Luxemburg: der quasi gegen null tendierende Energieverbrauch von Neubauten; Anstrengungen bei der Förderung sowohl von Elektromobilität als auch vom öffentlichen Transport. Großherzog Henri zieht als Fazit, dass der Ausstieg aus fossilen Energieträgern im Transportbereich als unausweichlich gelte. Um das Ziel einer nachhaltigen Wirtschaft zu erreichen, müsse verstärkt in emissionsfreie Alternativen investiert werden, sagt der Staatschef. Deshalb habe Luxemburg ein Positionspapier über nachhaltige Finanzen aufgesetzt.

Von Eric Rings

Superjhemp
9. Dezember 2018 - 10.12

Wou kënnt dann äre Stroum hier,wann AKWs an och KKWs ausgeschalt sinn?? Vun der Sonn an der Wandmillen?? Dreemt weider. Wetten, dass de Waasserstoffmotor prett ass(an bezuelbar) soubal de Bensin knapp gëtt.

Jang
4. Dezember 2018 - 14.42

Deen klenge Bierger kritt ërem d'Schold um Klimawandel, all déi deck Bonzen kucke guer nëtt duerno, deck Drecksschleideren vun Autoën,Raketen an der Lucht, Himmel voll Fliegeren,Croisieresschëffer asw. ëtt gëtt een nëtt ferdeg mat Obzielen, dann gêtt sech zesummen gesaat fir domm ze laaberen,ausser Spesen nix gewesen, eng Arroganz sonergleichen. Armselig.