Xavier TomasDer Fußball-Nomade, der bei der Jeunesse Esch gelandet ist

Xavier Tomas / Der Fußball-Nomade, der bei der Jeunesse Esch gelandet ist
Xavier Tomas spielte unter anderem bei Rodez AF, Olympiakos Volou, Maccabi Petah Tikva, Lausanne-Sport, Stade Laval und nun bei der Jeunesse Foto: Gerry Schmit

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Dreizehn Vereine, sechs Länder, über 300 Spiele. Xavier Tomas erlebt eine Fußballkarriere wie kaum ein anderer. Seit Anfang der Saison streift er sich die Farben der Jeunesse Esch über und nimmt in einer blutjungen Mannschaft eine wichtige Leadership-Rolle ein.

„Familie und Fußball“, Xavier Tomas bringt seinen Lebensinhalt kurz und bündig auf den Punkt. Seit sechzehn Jahren ist der Franzose im Profigeschäft unterwegs und seine Familie ist immer dabei. Mit drei Kindern im Schlepptau ist er nun mit seiner Frau in Luxemburg gelandet und versucht, seinen Teil zum Umbruch des Rekordmeisters beizutragen. Nach dem ersten Saisonsieg am Wochenende in Rosport, ist Tomas voller Zuversicht. „Ich denke, wir haben uns die drei Punkte verdient. Wir hatten eine hervorragende Mentalität und waren sehr gut eingestellt auf das Rosporter Team. Natürlich können und müssen wir uns verbessern, wenn wir diese Saison etwas erreichen wollen, aber man darf nicht vergessen, wir sind ein neues und junges Team. Das Potenzial für einen Top-fünf-Platz ist jedoch vorhanden.“

Der 34-Jährige redet mit einer Klarheit, die nur ein Mann, der über so einen Erfahrungsschatz verfügt, hat. Er ist ohne Zweifel ein natürlicher Leader. „Ein Teil meines Jobs ist, Verantwortung zu übernehmen, die jungen Spieler zu führen und jedem Spieler zu helfen, soweit es möglich ist. Das gefällt mir, denn es entspricht meinem Charakter. Probleme identifizieren, Lösungen finden.“

Auf Rekordjagd

Nach Abstechern in Griechenland, Israel, der Schweiz und Schottland wohnt Tomas jetzt 25 km von Esch entfernt wieder in Frankreich. Erneut ein Umzug, ein neues Haus, neue Schulen. Ohne seine Frau wäre es nicht möglich. Sie organisiert das Familienleben und ist auch ein signifikanter Grund für seine Fitness. Von Beruf ist sie Ernährungsberaterin und Heilpraktikerin, er profitiert von ihrem Wissen in Sachen Essen und Gesundheit. Ein großes Glück für ihn. „Meine Frau sagt mir, was ich essen kann und soll.“ Der Denkprozess ist logisch. Bessere Ernährung, bessere Fitness. Bessere Fitness bedeutet bessere Chancen, verletzungsfrei zu bleiben.

Größere Verletzungen sind ihm nämlich in seiner Karriere erspart geblieben. Er hat bisher jede Saison durchspielen können. Lediglich die Gesundheitskrise Covid-19 und der darauffolgende Lockdown haben ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es war ein schwieriger Abschnitt in seinem Leben. „Als langjähriger Profi hat man seinen Rhythmus und den habe ich verloren. Ich war voller Energie, die ich normalerweise auf dem Fußballplatz lasse. Das hat mir gefehlt. Aber jetzt fühle ich mich wieder frei und, dank der Jeunesse, auch sehr wohl.“

Ausgestattet mit einem Einjahresvertrag, kann sich Tomas trotzdem vorstellen, noch ein paar Jahre zu spielen. „Vielleicht kann ich einen Rekord aufstellen“, sagt er scherzend. Es bestehe aber keinen Grund, sich jetzt zu entscheiden, am Saisonende kann man weitersehen. Um seine langfristige Zukunft macht er sich keine Sorgen. „Ich würde gerne dem Fußball erhalten bleiben. Vielleicht als Coach, vielleicht als Sportdirektor. Ich bin für vieles offen. Egal was, es sollte eine Herausforderung sein. Ich brauche den Wettkampf.“ Ein Gewinner-Typ. Die Jeunesse hat gründliche Arbeit geleistet, um einen so charakterstarken und ehrgeizigen Spieler in ihre Reihen zu bekommen.