CoronavirusForscher messen in Luxemburgs Abwasser die höchste Virenlast seit Beginn der Pandemie

Coronavirus / Forscher messen in Luxemburgs Abwasser die höchste Virenlast seit Beginn der Pandemie
 Symbolfoto: Susann Prautsch/dpa

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Mehr Viren als im Lockdown: Die Viruslast in Luxemburgs Abwasser steigt seit mehreren Wochen an – und hat nun kürzlich einen Rekord gebrochen. Das berichten Forscher des Coronastep-Programms vom LIST. Das Tageblatt hat nachgefragt: Was kann man aus diesen Messungen schließen?

Kennen Sie auch jemanden, der gerade Covid-19 hat oder sind Sie selbst krank? So geht es derzeit vielen Menschen in Luxemburg – zumindest laut der Ergebnisse, die Wissenschaftler des „Luxembourg Institute of Science and Technology“ (LIST) ihren Abwasser-Messungen entnehmen. Das Coronastep-Team testet seit März 2020 die „Belastung“ des Wassers in den Kläranlagen im Land mit Coronaviren und deren Überbleibseln. Aus diesen Ergebnissen lassen sich Rückschlüsse darauf ziehen, wie viele Menschen mit dem Virus infiziert sind. Und das sind momentan eine ganze Menge. Denn laut der Messungen der LIST-Forscher wurde in der 50. Woche des Jahres die höchste Virenlast seit Beginn der Pandemie gemessen.

Doch ganz so einfach ist das mit den Rückschlüssen aus den Messungen dann doch nicht – denn seit einigen Monaten übermittelt das Luxemburger Gesundheitsministerium keine Infektionszahlen mehr, an denen man sich zum Vergleich ungefähr orientieren könnte. Das geht auch aus den Grafiken hervor, die das LIST jede zweite Woche zu den Abwasser-Analysen veröffentlicht. „Es ist nicht bekannt, wie viele Menschen mit Corona infiziert sind, da sich nur wenige Infizierte im Labor testen lassen“, schrieb das Ministerium dazu kürzlich in einer Antwort auf eine Tageblatt-Presseanfrage. Die Pressestelle des Gesundheitsministeriums bestätigte zudem am Montag, dass man derzeit keine Zahlen vorliegen habe, wie viele Menschen aufgrund ihrer Covid-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Leslie Ogorzaly (links) und Henry-Michel Cauchie leiten das Coronastep-Team am „Luxembourg Institute of Science and Technology“ (LIST)
Leslie Ogorzaly (links) und Henry-Michel Cauchie leiten das Coronastep-Team am „Luxembourg Institute of Science and Technology“ (LIST) Foto: Editpress/Julien Garroy

Eine genauere Zahl der Covid-19-Fälle, die es derzeit in Luxemburg gibt, lässt sich also anhand der LIST-Daten nicht herausfinden, erklärt Leslie Ogorzaly gegenüber dem Tageblatt. Sie ist eine der beiden leitenden Forscher des Coronastep-Teams. Sie sagt, dass man die Virenlast zum jetzigen Zeitpunkt nicht unbedingt mit einer Viruslast zu einem früheren Zeitpunkt vergleichen könne, an dem andere Varianten präsenter waren. Das liege daran, dass je nach Variante auch unterschiedlich hohe Mengen an Viren vom Körper ins Abwasser ausgeschieden werden könnten.

Osten und Norden offenbar weniger betroffen

Neben dem alten Bekannten Omikron, der derzeit als XBB und XBB.1.16 auftritt, sind die Varianten Eris (EG.5) und Pirola (BA 2.86) in Luxemburg unterwegs. Das geht aus einem Bericht des nationalen Gesundheitslabors LNS hervor. Eris hat Anfang des Jahres kurzzeitig Omikron verdrängt, da es wesentlich ansteckender ist, inzwischen haben sich beide allerdings eingependelt.

„Wie aus unseren Daten ersichtlich ist, steigt das Vorkommen des Virus im Abwasser bereits seit mehreren Wochen stetig an“, berichtet Ogorzaly zur allgemeinen Lage im Großherzogtum. „Dieser Anstieg war besonders stark und hat sich in den vergangenen zwei Wochen beschleunigt.“ Im jüngsten Coronastep-Bericht heißt es etwas konkreter: „Der Aufwärtstrend ist auch auf regionaler Ebene deutlich sichtbar, insbesondere in den Kläranlagen von Beggen, Bettemburg, Hesperingen, Schifflingen, Mersch und Boevange. Der Osten und Norden des Landes scheinen im Moment weniger betroffen zu sein.“

Die Entwicklung, die das Team derzeit beobachte, sei vergleichbar mit dem Herbst 2020 oder auch dem Herbst bis Winter 2021, also während der ersten Omicron-Infektionswelle, sagt Ogorzaly. Merkmale seien damals die „starken und relativ schnellen Anstiege der Viruszirkulation innerhalb eines kurzen Zeitraums“ gewesen. Das letzte Mal, dass das Virus ähnlich stark im Abwasser vorhanden war, sei ebenfalls während der ersten Omicron-Welle im Dezember 2021 der Fall gewesen.

luxmann
20. Dezember 2023 - 14.03

Also sofort alle geschaefte schliessen,die weihnachtsfeiern und das kaufen und uebergeben der geschenke verbieten? Nee...bloss keine panik. Vielleicht hatten die boesen covid verharmloser von 2021, welche die damalige panikmache uebertrieben fanden, doch nicht ganz unrecht. Oder die regierung kann oder will sich einen weiteren lockdown nicht leisten. Aufatmen auf jeden fall.