„Luxguard II“201 von 453 Arbeitsplätzen in Gefahr – oder sogar alle?: OGBL fordert mehr Initiative

„Luxguard II“ / 201 von 453 Arbeitsplätzen in Gefahr – oder sogar alle?: OGBL fordert mehr Initiative
Am 15. Juli demonstrierten Gewerkschafter gegen die Pläne, die beiden verbliebenen Werke zu fusionieren Foto: Editpress/Tania Feller

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Das Werk in Grevenmacher ist längst Geschichte und auch in Düdelingen („Luxguard II“) hat der Glashersteller Guardian vor Kurzem den Ofen ausgemacht. Der OGBL will retten, was zu retten ist: Mehr als die Hälfte der 453 Arbeitsplätze stehen auf der Kippe.

Der US-Glashersteller Guardian war bislang noch mit zwei Werken in Luxemburg aktiv – doch nach vielen guten Jahren verlief das vergangene Jahrzehnt weniger erfreulich für die Firma und ihre Angestellten: Sie hat angekündigt, dass sie 201 der 453 Arbeitsplätze an den Standorten Bascharage und Düdelingen streichen möchte. Der Ofen in Düdelingen wurde vor Kurzem abgeschaltet, derzeit wird am Standort noch Laminat hergestellt.

Wie der OGBL am Donnerstag mitteilt, seien er und die Personaldelegationen der Standorte von Guardian kontaktiert worden: Das Unternehmen wolle Gespräche zur Erhaltung der Arbeitsplätze führen. Allerdings sei Guardian Glass der Ansicht, dass Entlassungen unvermeidlich seien. Gespräche über die Umsetzung eines Sozialplans sollen ab Anfang September geführt werden. Schon im Juni hatte der OGBL erklärt, Gespräche zur Fusion der verbliebenen Standorte geführt zu haben. Gegen die Pläne hatte es später Proteste gegeben.

Neues Werk in Polen

Für den OGBL sei der Erhalt von Arbeitsplätzen bis heute die einzige erstrebenswerte Lösung, wofür alle verfügbaren Mittel wie etwa Umschulungen, Versetzungen oder Vorruhestände voll ausgeschöpft werden müssten. Bis jetzt sei allerdings nicht viel geschehen und wertvolle Zeit verloren gegangen, kritisiert die Gewerkschaft: Die Firma habe um den heißen Brei herumgeredet und könne nichts über die Zukunft aller Mitarbeiter sagen.

„Diese bedauerliche Haltung ist einem guten sozialen Dialog nicht förderlich“, heißt es in einer Mitteilung des OGBL, der sich auf schwierige Verhandlungen einstellt mit dem Ziel, möglichst viele Arbeitsplätze zu retten – und die Zukunft der beiden Standorte zu sichern.

Der OGBL fordert von Guardian Glass Erklärungen bezüglich zukünftiger Investitionen an den beiden Standorten. Des Weiteren bedauert er, dass die Regierung und die zuständigen Ministerien in dieser Angelegenheit noch nicht Stellung bezogen hätten: „Aus diesem Grund hat der OGBL ein Treffen mit Wirtschaftsminister Franz Fayot beantragt, das am 24. August 2020 stattfinden soll“, heißt es in der Mitteilung. Man bemühe sich auch um ein Treffen mit Arbeitsminister Dan Kersch.

Alain Rollinger, stellvertretender Zentralsekretär des OGBL, befürchtet, dass sogar die jetzt im Raum stehenden Schreckenszahlen nur Vorbote für noch Schlimmeres sein könnten: „Wir haben große Sorge, dass bald auch beim letzten Ofen in Bascharage Investitionen anstehen, die dann nicht gemacht werden.“ Vor allem ein neues Werk in Polen gebe Anlass zur Sorge, dass in Luxemburg mittelfristig alle Aktivitäten eingestellt werden sollen. 

zyniker
14. August 2020 - 7.56

Man soll immer das Positive sehen. Guardian verbraucht Unmengen an Gas. Wenn die weg sind nähert sich Luxemburg seinen Klimazielen und kann sogar den Tankturismus weiter betreiben. Dazu kommt dass Guardian schon lange keine Steuern zahlt, nur Grenzgänger dort arbeiten, Seveso 2 eingestuft ist usw. Schnellstens weg und eine andere Industrie an die Stelle.

Grober J-P.
14. August 2020 - 1.53

Wenn es dann soweit ist, Hallen nicht verschrotten, eignen sich bestens für ein Velodrom, dort könnte man jedes Jahr den Velosummer veranstalten.

Grober J-P.
13. August 2020 - 20.55

Was denn, mittelfristig, nein kurzfristig machen die alles dicht. Die kennen die Koch's nicht. 2016 hätte man seitens der Regierung schon einwenden können als Koch Industries alles übernommen hat. Niemand hat das interessiert, hat schon jemand die Kochgeschichte durchgelesen. Es wiederholt sich in anderen Sparten, GENERAL MOTORS, TDK, ARBED, VILLEROY, USW. Dann wird uns jetzt FAGE präsentiert, mal wetten wann die wieder abziehen. Polen wäre das gelobte Land, sagte man mir, Löhne nur ein Bruchteil von hier und die Steuervergünstigungen erst, oh globale Marktwirtschaft in einem vereinten Europa.