EditorialKnatsch im Escher Gemeinderat: Druck auf dem Kessel

Editorial / Knatsch im Escher Gemeinderat: Druck auf dem Kessel
Der Escher Gemeinderatssaal Foto: Editpress/Alain Rischard

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Nach über einem Jahr im „Exil“ kehrte der Escher Gemeinderat am Freitag wieder in den runderneuerten Festsaal des Rathauses zurück. Das feierliche Ambiente verbreitete nur zu Beginn der Sitzung Harmonie, zum Schluss sollte es richtig Knatsch geben. 

Im Visier: Rätin Line Wies („déi Lénk“), die vergangene Woche eine Anfrage an den Schöffenrat gestellt und sich damit ganz offensichtlich den Zorn der schwarz-grün-blauen Mehrheit, insbesondere des Schöffen Pim Knaff (DP), zugezogen hatte. So ging es nur vordergründig um die kostenlose Nutzung des Schwimmbads für das Gemeindepersonal. Vielmehr war das Wortgefecht eine Fortsetzung der hitzigen Debatte aus dem letzten Oktober, als die Mehrheit im Gemeinderat gegen die Stimmen der Opposition eine drastische Tariferhöhung der Eintrittspreise für das kommunale Schwimmbad beschloss.

Eine solche Diskussion wollte Bürgermeister Georges Mischo (CSV) unbedingt vermeiden und drohte zum Schluss sogar damit, Wies das Wort zu entziehen. Die Berichte über die Eintrittspreise hatten im Oktober hohe Wellen geschlagen. Die Tariferhöhung sei viel zu radikal und käme nach Pandemie und Lockdown zur Unzeit, so der Tenor. In der Tat verschärft Corona (und jetzt auch noch der Ukraine-Krieg) die finanzielle Not bei vielen Menschen. Zudem warnen Wissenschaftler vor den Konsequenzen von Corona mit Lockdowns und Schulschließungen auf die ohnehin schon stark ausgeprägte Bewegungsarmut der Heranwachsenden (die Tarife für Kinder unter zwölf Jahren wurden ebenfalls um 50 bzw. 66 Prozent angehoben). Die Vereine klagen über einen Mitgliederschwund, vor allem bei den Jugendlichen.

Da ist es gemeinhin kontraproduktiv, den Zugang zu öffentlichen Sporteinrichtungen durch die Preispolitik zu erschweren. Zumal der Schöffenrat ansonsten alles Mögliche in Bewegung setzt, um den Sport zu fördern. Letztendlich dient ein Schwimmbad der Öffentlichkeit und sollte genau wie andere öffentliche Einrichtungen nicht unter dem Druck der Kostendeckung stehen. Jedenfalls kostet die „Escher Schwemm“ jetzt zum Teil genauso viel wie die teilweise privat finanzierten Bäder in Oberkorn und Strassen, ohne aber das Gleiche bieten zu können wie diese relativ neuen Spaßbäder. 

Dass Wies sich den Zorn von Knaff und Co. zuzog, liegt auch an einem anderen Dossier, in dem die Gemeindeverantwortlichen, allen voran der zuständige Schöffe Martin Kox („déi gréng“), eine unglückliche Figur abgeben. Die Bewohner eines Appartementhauses der Gemeinde fühlen sich von den Verantwortlichen im Stich gelassen. Seit über einem Jahr schon funktioniert der Aufzug nicht, was zu einem verlängerten Lockdown für einige Bewohner, allesamt im Rentenalter, führte. Die Linken organisierten mit den Bewohnern eine Protestveranstaltung, Medien berichteten. Bereits 2020 hatte es größere Probleme mit Gemeindewohnungen im Viertel gegeben. Auch hier gaben die Verantwortlichen keine gute Figur ab. Ihnen wurde von den Bewohnern mangelnde Kommunikation vorgeworfen. Genau wie jetzt, zwei Jahre später.

aal garde
7. Mai 2022 - 13.28

Et as eng Schaan wat fen Herr K sech erlaabt. All Grengen kann dat net gudd fannen Wou as dei sozial oder wou inklusion Tarifer fir schwemm as een Hohn Quittung kreien se 2023