„Blannenheem“Kein Kommentar vom Familienministerium, Ball liegt beim Verwaltungsrat

„Blannenheem“ / Kein Kommentar vom Familienministerium, Ball liegt beim Verwaltungsrat
In den Schlagzeilen: Das „Blannenheem“ in Rollingen bei Mersch Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Hohe Wellen schlug der Tageblatt-Artikel über die Missstände im „Blannenheem“ von Rollingen bei Mersch. Die Familien von 30 Bewohnern hatten sich zusammengeschlossen und einen ganzen Katalog von Vorwürfen an die Direktion gerichtet. Während sich das Familienministerium als nicht kompetent in der Sache erklärte, wird der Aufsichtsrat am Samstag zusammenkommen, um über die weitere Vorgehensweise zu beraten.  

„Wir sind in dieser Sache nicht kompetent und haben nicht die rechtliche Basis einzugreifen. Daher können wir auch keinen Kommentar abgeben“, hieß es am Donnerstag auf Tageblatt-Anfrage aus dem Familienministerium von Corinne Cahen (DP). In der Tat handele es sich bei der „Fondatioun Lëtzebuerger Blannevereenegung“ (FLB), die das „Blannenheem“ betreibt, um eine Stiftung, weshalb der Ball zuerst einmal beim FLB-Verwaltungsrat liegt.

Dieser wird am Samstagmorgen mit der Direktion zusammenkommen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Anfang der Woche soll dann kommuniziert werden. „Bis dahin gibt es kein Statement“, so Paul Ensch, früherer Direktor der „Chamber des métiers“ und seit rund zehn Jahren Präsident des Verwaltungsrats der FLB. Ensch hatte am Nachmittag Generaldirektor Dr. Jean-Paul Grün getroffen, an den sich die schwerwiegenden Vorwürfe des Zusammenschlusses der Familien von Bewohnern richten.

Verwaltungsratspräsident Paul Ensch<br />
Verwaltungsratspräsident Paul Ensch
 Foto: Archivbild

Der Zusammenschluss der Familienangehörigen freute sich am Donnerstag über reichlich Zuspruch. „Mein Telefon hat den ganzen Tag nicht aufgehört zu klingeln. Inzwischen sind es weit mehr als die 30 Familien, die sich unserem Protest angeschlossen haben“, erzählt Patrice Klepper-Boever. Ihr an der Nervenkrankheit ALS erkrankter Mann ist einer der Bewohner des „Blannenheem“. Gegen seinen Willen wurde er einen Monat lang mittels einer Magensonde ernährt. Die Familie Klepper-Boever wirft den Verantwortlichen zudem mangelnde Kommunikation vor.   

Gleiches gilt für Paul Oesch, der Generaldirektor Grün einen offenen Brief schrieb und weiter auf eine Antwort wartet. Oeschs parkinsonkranker Vater lebt im „Blannenheem“. Sein Sohn fordert, dass die von der Regierung beschlossenen gelockerten Besuchsregeln endlich auch vom „Blannenheem“ menschenwürdig umgesetzt werden. Dass es ihm ernst ist, unterstreicht er im Schlussabschnitt seines Briefes an Direktor Jean-Paul Grün: „Sollte ich bis Freitag, 16.00 Uhr keine oder eine negative Rückmeldung von Ihnen erhalten, sind Sie in meinen Augen leider nicht mehr als Direktor des ,Blannenheem‘ tragbar und ich werde Sie auch nicht mehr als solchen akzeptieren. Ich werde dann nicht zögern und eine Demonstration, im Beisein anderer wütender Angehöriger und der Presse, vor dem „Blannenheem“ organisieren, um den Bewohnern die Hilfe zukommen zulassen, die Sie ihnen als Arzt, Direktor und Mensch verweigern!“   

 

Nomi
5. Juni 2020 - 14.16

Et sinn elo keng Werbetraechteg Photo'en ze machen fir den naichsten Wahlkampf. Dofir ass d'Minitesch aux abonnés absents !

J.Scholer
5. Juni 2020 - 13.21

Alte und kranke Menschen werden in der luxemburgischen Gesellschaft , Politik auf das Abstellgleis geschoben , von manch Person als „ quantité négligeable „ eingestuft. Frau Familienministerin propagiert eher ihre Taten für die junge Generation oder Geschäftswelt ,als Remedur in Altenheimen und co zu betreiben oder sich für die Belange der Rentner einzusetzen. Den Rentner , die Alten vergisst man nicht , wenn es darum geht , sie als „Melkechkouh vun der Natioun „ zu benutzen.Gerade in diesen COVID Zeiten hat man gesehen , wie der ältere Mensch als vulnérable bezeichnet wird , seiner Rechte entmündigt und unter Zwangsverwaltung gestellt wird. Des Alten Produktive Schaffenszeit ist abgelaufen, da füttert man die Jungen und schaffende Volk mit Steuergeldern , die Alten haben ihre Schuldigkeit getan und können gehen.

Miette
4. Juni 2020 - 22.16

Es ist nun am Familienministerium zu reagieren, auf was warten? Wir BürgerInnen warten auf Erklärungen, nicht auf Rechtfertigungen!