Auf die Bretter, fertig, los!

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Beim Skisport kommt es auf das passende Equipment an. Zusammen mit Alexander Lurf, dem Verantwortlichen für die Ski- und Wanderabteilung bei Citabel Sports, hat Robert Spirinelli die Pisten-Checkliste abgehakt.

Ganz so einfach, wie der Titel anmuten lässt, ist Winter- und Skisport nicht. Bevor es auf die Bretter geht, muss neben einer nicht zu unterschätzenden körperlichen Fitness auch die Ausrüstung anstandslos passen. Letztere sollte so gestaltet sein, dass sie angenehm beim Tragen ist, auf jeden Fall warm hält und zugleich die nötige Bewegungsfreiheit und Komfort bietet. Dies ist mindestens genauso wichtig wie die Hüttenabende, welche zu jedem ordentlichen Skiurlaub dazugehören. Aber auch diese feuchtfröhlichen Après-Ski-Momente bieten nur echte Freude, wenn man den Tag einigermaßen im Trockenen und vor allem gesund überstanden hat.

Alexander Lurf

Wichtigster Bestandteil einer ordentlichen Skiausrüstung ist neben dem Skier selbst wohl der passende Schuh. „Hier bei der Firma Citabel haben wir zwei spezielle Fußscanner – Geräte, mit denen der nackte Fuß gescannt und auf ein Computerbild überspielt wird. Aufgrund dieses Bildes kann man dann exakt sehen, wie der Fuß geformt ist, und danach die Modellauswahl treffen. Weiterführend kann man auch feststellen, ob eine Einlegesohle benötigt wird – und wenn ja, welcher Art. Dank dieses Scanning-Prozesses können wir im Passformbereich des Skischuhs an die 100 Prozent anbieten“, erklärt der Verantwortliche für die Ski-Abteilung Alexander Lurf.

Nur in einem Design

In der Sparte gibt es sowohl den Unisex- als auch den Damenki, was vielleicht etwas irritierend erscheinen mag. „Der Damenski ist allerdings nicht schlechter als ein Unisexski“, lacht Lurf „nur sind die Materialien hier auf die Bedürfnisse einer Frau abgestimmt, dünner verbaut und vom Gewicht her leichter und daher im Anschaffungspreis etwas günstiger. Hauptsächlich soll sich aber das Design mehr nach den Wünschen der Damen richten.“
Die Skiausrüstung sollte aber bei jedem, egal ob Mann oder Frau, ein möglichst harmonisches Ganzes bilden. Nicht selten wird hier der Fehler gemacht, gleich bei der Bekleidung anzufangen und sich danach das Material dementsprechend aussuchen zu wollen.

„Das ist oft der falsche Ausgangspunkt, weil es sowohl Skischuhe als auch Skier teils immer nur in einem Design gibt. Es ist also ratsam, bei der Auswahl mit dem wirklich perfekt passenden Schuh anzufangen, dann die Skier zu wählen und zum Schluss erst auf die Bekleidung und den dazugehörenden Helm zurückzugreifen“, erklärt Lurf die optimale Vorgehensweise beim Kauf.

Wenn es dann tatsächlich immer noch Menschen geben sollte, die mit einer Jeanshose auf der Skipiste unterwegs sind, denen kann man davon nur abraten, denn eine Jeans ist erstens nicht winddicht, zweitens nicht wasserabweisend und drittens speichert sie zu guter Letzt auch noch die Feuchtigkeit. Drei Punkte, die selbstverständlich gesundheitsschädlich sind und einem den Winterurlaub verderben können.

Wohin geht die Reise führt

„Da gibt es mittlerweile zu vernünftigen Preisen auch bequeme Hosen, die modisch top aussehen“, sagt der in Wien geborene Alexander Lurf, der sogar Rennen und Demonstrationsmeisterschaften gefahren ist und bereits seinen sechsten Winter in Luxemburg erlebt.

„Man sollte auch nicht die ganze Woche mit einem Paar Socken fahren, aus den einfachen Gründen, dass der Körper beim Skisport bis zu einem halben Liter Flüssigkeit über die Füße verliert, die dann über die Socken in den Schuh transportiert wird. Wichtig ist also, Schuhe und Socken nach dem Sport zu trocknen. Auch wenn der Skistrumpf nach einer Weile vielleicht trocken erscheint, verklebt die funktionelle Membran der Socke und kann sich daher nicht mehr feuchtigkeitsmäßig regulieren, was im Nachhinein immer zu kalten Füssen führt“, warnt Lurf.

Bei der Wahl der passenden Ausrüstung ist auch beachten, zu welcher Jahreszeit die Reise stattfindet und wohin sie führt. Wer zum Beispiel im Januar auf einen Gletscher auf 3.000 Meter fährt, bei dem ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er einen Tag erwischt, an dem die Temperaturen bei 15 bis 20 Grad im Minusbereich liegen. Daher muss man auch die richtige Bekleidung mitnehmen, während im März auf den Skipisten die Frühlingssonne nicht selten bereits die Celsiusgrade um die 10 bis 15 ansteigen lässt. Dann kann man auch schon mal ein bisschen mehr Kleidung zu Hause lassen und sich im T-Shirt auf die Terrasse setzen und die wärmenden Strahlen im prächtigen weißen Umfeld wohltuend auf sich wirken lassen.


Pack- bzw. Einkaufs-Checkliste

Erste Schicht:

  • Unterwäsche (eventuell zweite Garnitur)
  • Skisocken (2 bis 3 Paare)

Zweite Schicht:

  • Fleecepullover, eventuell eine Weste

Dritte Schicht:

  • Skijacke (wind- und wasserabweisend)
  • Skihose
  • Mütze
  • Skihelm (eventuell mit Visier)
  • Skibrille, Sonnenbrille
  • Skihandschuhe
  • Skistöcke
  • Skischuhe, eventuell mit dazugehöriger Tasche
  • Ski mit Auslösebindung, eventuell Skitasche

Welcher Skityp passt zu mir?

Eigentlich ist es heutzutage so, dass alle Ski leicht zu drehen sind. Was der Ski können soll, hängt vom einzelnen Skifahrer ab und wie viel er darin investieren will. „Wenn ich nicht unbedingt den sportlichsten Race Carver nehme, sind alle klassischen Modelle relativ einfach zu fahren. Beim Ski kommt es darauf an, welche Ambition dahinter steckt. Es gibt eben verschiedene Fahrerspezies: Der Urlaubstyp ist zum Beispiel eher aufs Genießen aus und sieht das Ganze nicht unbedingt unter dem sportlichen Aspekt. Ihm dürfte der einfachere Ski mit einer gewissen Laufruhe und dem Hauptmerkmal, dass er leicht zu drehen ist und auch Fahrfehler eher verzeiht, reichen.

Der sportlich ambitionierte Typ weiß von selbst, dass das Skifahren vom Kraftaufwand und der Dynamik her etwas aufwendiger ist und er somit den Ski auch aktiv etwas bewegen muss. Wer über Sprunggelenks- und Muskelbewegung Druck auf die Skischaufel bringt, wird natürlich auch schneller und flotter unterwegs sein. Dann ist wichtig, dass dementsprechend auch die Taillierung des Skis etwas sportlicher ausgelegt ist. Aber mittlerweile sind die Technologie und die Materialien, die in den Ski verbaut sind, so weit fortgeschritten, dass sich eigentlich beim Lernen selbst keine großen Probleme mehr ergeben“, versichert Alexander Lurf.


Kaufen oder Leihen?

Kaufen oder Leihen ist hier ein zweischneidiges Schwert, im Endeffekt sind die Anschaffungskosten für den Skisport immer relativ hoch. Eine Skiausrüstung, sowohl Schuh als auch Schi im vernünftigen Preisbereich zu kaufen, ist in der Tat nicht wirklich billig. Für den reinen Einsteiger, der vielleicht noch nicht weiß, ob der Sport ihm gefällt oder nicht, ist es wahrscheinlich ratsamer, Sachen zu leihen, wobei der Schuh selber eigentlich das wichtigste Teil im Skisport ist.

„Von daher kann man sich auch überlegen, den Schuh zu kaufen, denn Leihschuhe sind immer etwas problematischer als ein gekaufter Schuh, weil einfach die Passform sich bei Leihschuhen verändert. Beim neuen Schuh, der dann auch wirklich an den Fuß angepasst wird, ist es da wesentlich einfacher. Aber die Entscheidung, Kaufen oder Leihen, ist im Anfängerbereich schwer. Wenn man schon Schi läuft, dann ist ein eigener Schuh, würde ich mal sagen, Pflicht“, rät Skiexperte Alexander Lurf.

Beim Ski selber muss man dann abwiegen, denn natürlich hat man beim eigenen Ski immer den Vorteil, dass man stets das gleiche Material unter den Füßen trägt und man sich auf das Teil verlassen kann. Aber auch hier gilt genau wie beim Schuh, dass die Anschaffungskosten beim ersten Mal relativ hoch sind.

„Über die Zeitdauer gesehen, wie lange man so ein Material vernünftigerweise fahren kann – acht bis zehn Jahre – ist es natürlich günstiger, Ski zu kaufen als immer wieder zu leihen. Natürlich gibt es das Argument, dass man dann immer das neueste Material an den Füßen hat. Allerdings muss man auch ganz klar sagen, dass die Skientwicklung eine Evolution und keine Revolution ist. Da passieren nicht von einem Jahr aufs andere so extrem viele Unterschiede in der Entwicklung, sondern das geht einfach step by step und es dauert immer drei bis fünf Jahre, bis wirklich was Neueres am Markt ist. Grundsätzlich ist die Skientwicklung aber ein schwieriges Thema, denn so ein Ski wird immer noch in einzelnen Handarbeitsschritten zusammengebaut. Es gibt nun mal keine Maschine, wo man einen Knopf drückt, vorne das Material reinschmeißt und hinten ein fertiger Ski rauskommt. Dieses Zusammenlegen der verschiedenen Materialen, Verkleben, Verschweißen von Holz, Titanal-Begurtung, Glasfaser, Karbon usw., sind alles Schritte, die mit der Hand erledigt werden müssen“, hebt Lurf hervor.


Kosten

Bei einer Winterausrüstung stellt sich selbstverständlich die Frage des Budgets. Muss man aber wirklich teuer ausgerüstet sein, um einigermaßen besonnen über die Berge zu kommen? „Also ein vernünftiger fahrfertiger Ski, mit dem ich dann auch wirklich in einem Zeitraum von acht bis zehn Jahren fahren kann, liegt im Unisexbereich bei ungefähr 400 Euro, inklusive Bindung, Montage, Wachsen und Kantenschleifen. Im Damenbereich kostet der Ski im Einstiegsbereich um die 300-350 Euro. Es geht aber auch günstiger und natürlich wesentlich teurer. Es gibt z.B. Skier mit allem Schnickschnack, die um die 8.000 bis 9.000 Euro kosten. Wir bieten hier im Geschäft aber eher Skier der Preiskategorien ab 150 bis 1.300 Euro an. Beim Skischuh sollte man um die 300 Euro einplanen. Auch da gibt’s günstigere, wobei man klar sagen muss, dass man beim Skischuh ganz einfach den nehmen muss, der wirklich am komfortabelsten ist, alles andere bringt nix“, rechnet Alexander Lurf vor.

Skistöcke fangen bei 25-30 Euro an für einen Skihelm schlagen rund 100 Euro zu Buche, weitere 80 bis 100 Euro veranschlagt die Skibrille, wobei Visierhelme bei etwa 200 Euro liegen. Für eine zweckmäßige komplette Bekleidung mit Skiunterwäsche und Handschuhen muss man im Einstiegsbereich mit 500 bis 600 Euro rechnen. Also im Großen und Ganzen kostet eine Ausrüstung im Einstiegspaket um die 1.000 bis 1.200 Euro. Ab 1.500 Euro aufwärts hat man dann ein bisschen mehr Spielraum.


Notwendiges Zubehör

Dass so ein Ski auch Pflege braucht, ist bekannt und gut wäre es, diesen immer wieder zu wachsen. Auf Skistöcke ist man ohnehin angewiesen, doch es gibt immer Gimmicks, die man haben kann, aber nicht unbedingt haben muss. Skihandschuhe, Skibrille und Skihelm gehören zum festen Bestandteil der Wintersportausrüstung und bilden quasi eine Einheit. „Ein sehr wichtiges Zubehörteil sind Einlegesohlen, die die Füße unterstützen und wärmeregulierend sind, das ist relevant, weil man auch ganz anders im Skischuh steht. Wenn man Schienbeinprobleme hat, sind Gelpads, die zur Minimierung des Schienbeindrucks beitragen, zu empfehlen. Sehr beliebt sind inzwischen auch die Helmkameras, das aber ist Geschmackssache und eher mit Fun verbunden“, sagt Alexander Lurf.


Sicherheit und Komfort

Der Sicherheitsaspekt beim Skihelm versteht sich mittlerweile von selbst. Auch die Visierhelme haben sich sehr stark weiterentwickelt mit Visieren, die nicht anlaufen bzw. beschlagen, und einer guten Durchlüftung mit sehr großem Sichtfeld, sodass man beim Sehen nicht mehr eingeschränkt ist. Das ist vor allem für Brillenträger interessant, aber auch für Leute ohne Sehschwäche. „Der Rückenschutz ist natürlich auch ein Thema: Wenn ich mich wohlfühle, wenn ich ihn trage und am Körper nicht spüre, dann funktioniert das immer sensationell. Man sollte im Prinzip nichts tragen, was stört, von daher ist es wichtig, sich auf die Passform zu konzentrieren, aber auch da gibt es nun Materialien, die das uneingeschränkt liefern“ so Alexander Lurf.

Abseits der Piste zu fahren, wird auch immer beliebter und viele wagen sich gerne in unberührte Schneelandschaften. Doch hierfür sollte man gewappnet sein: „Die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände für Freerider sind sogenannte ABS-Rucksäcke, Airbag-Rucksäcke, die das Verschütten in einer Lawine verhindern sollen. In diesen Rucksäcken bildet sich eine Luftblase, die die Schneemassen über den Schifahrer schwappen lässt und durch die man an der Oberfläche bleibt. Weiter gibt es das Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), ein kombiniertes Sende- und Empfangsgerät, das im Notfall die Rettungsteams zum Verschütteten leitet, sowie Lawinensonden und Lawinenschaufel in den verschiedensten Ausführungen. In Kombination sind sie unverzichtbar zum Selbstschutz wie auch zur Kameradenrettung und bieten bei einer Lawinenverschüttung oft die einzige wirkliche Überlebenschance“, erklärt Skiexperte Lurf.


Was sollten Kinder tragen?

Wenn Kinder mit dem Skifahren anfangen, sollte man ein bisschen vorsichtig sein sowohl mit dem Anziehen als auch mit dem Material, denn die Kleinen laufen und bewegen sich viel und geraten somit auch ins Schwitzen. „Das muss schon eine funktionelle Bekleidung sein“, rät Lurf „wobei natürlich auch der Helm eine absolute Priorität ist. Skistöcke brauchen die Kleinsten noch nicht, das ist koordinativ noch ein bisschen schwierig und Kinder sollten sich deshalb eher auf die Ski konzentrieren und nichts in den Händen halten“, sagt der Citabel-Experte.

Aufpassen sollte man beim Skischuhkauf – das Kind wächst und oft tendiert man dazu einen viel zu großen Schuh zu kaufen. „Also einen gewissen Größensprung sollte man schon einkalkulieren, aber hier ist Vorsicht geboten, weil sonst die Hebelverhältnisse der Auslöserbindung dann komplett falsch sind. Wenn der Skischuh zu lang im Verhältnis zur Körpergröße ist, funktioniert die Sicherheitsbindung nicht mehr. Eine Nummer größer ist absolut kein Problem, aber bei allem, was darüber hinausgeht, ist äußerste Vorsicht geboten. Da sollte man dann vielleicht doch überlegen, ob das Leihen nicht zu bevorzugen ist. Einen Kinderskischuh gibt es aber bereits ab 80 Euro, so dass die Investition nicht ganz so hoch ist wie bei einem Erwachsenen.“