Luxemburg„Second Hand haut de gamme“ – Michèle Rob und die zeitlose Anziehungskraft von „Rob Vintage“

Luxemburg / „Second Hand haut de gamme“ – Michèle Rob und die zeitlose Anziehungskraft von „Rob Vintage“
Ein Blick in das einzigartige Interieur von „Rob Vintage“, wo jedes Stück eine Geschichte erzählt Foto: Carole Theisen

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Das Tageblatt hat sich mit Michèle Rob unterhalten, um herauszufinden, wie aus einer spontanen Idee im Jahr 2011 ein Geschäft entstanden ist, das seine Besucher einmal in der Woche in die Schönheit und Eleganz vergangener Zeiten zurückkatapultiert.

Einmal die Woche, jeden Samstag, öffnen sich in Hollerich die Türen zu einer wahren Schatzkammer voller einzigartiger Fundstücke vergangener Zeiten. Doch „Rob Vintage“ ist weit mehr als nur ein Geschäft; es ist das Ergebnis einer lebenslangen Leidenschaft und eines unaufhaltsamen Unternehmergeistes. Denn hinter diesem einzigartigen Geschäft steht eine noch einzigartigere Frau: Michèle Rob.

Die Geschichte von Michèle Rob ist eine Geschichte von Leidenschaft und Hingabe. Bereits 1993 übernahm sie das zeitgenössische Möbelgeschäft „Rob“ – heute „Carrerouge“ – von ihrem Vater, der ihr nicht nur den Laden, sondern auch die Liebe zum Design vererbte. „Ich habe schon früher bei meinem Vater gearbeitet. Direkt nach meinem Schulabschluss, das war 1980. Ich wollte wissen, was dieser Beruf mit sich bringt, wie das so ist, dort zu arbeiten“, erklärt sie.

„Ich habe einfach eine unheimliche Leidenschaft für Design. Ich bin dort hineingeboren, ich habe nie etwas anderes gekannt. Schon als Kind habe ich mit meinen Eltern Design-Messen besucht … für mich war das normal. Und als ich dann eines Tages darüber nachdachte, ob ich den Laden übernehmen sollte oder nicht, wurde mir klar, dass ich nichts anderes mit so viel Leidenschaft machen könnte als dies. Die Entscheidung war also schnell gefallen.“ Somit war Michèle Rob damals die erste Frau im zeitgenössischen Möbelgeschäft in Luxemburg.

Eine unerwartete Wende

Die Entscheidung, in die Welt des Vintage-Handels einzusteigen, war für Michèle Rob jedoch keine bewusste, geplante Wahl. „Ich habe mich nicht wirklich dafür entschieden, ich bin irgendwie hineingefallen“, erinnert sie sich. Alles begann mit einer spontanen Idee im Jahr 2011 während der Vorbereitungen für ein Weihnachtsschaufenster des „Carrerouge“. „Damals war Vintage noch nicht wirklich populär, es war einfach nicht so präsent wie heute“, erinnert sie sich.

Michèle Rob, die leidenschaftliche Gründerin von „Rob Vintage“
Michèle Rob, die leidenschaftliche Gründerin von „Rob Vintage“ Foto: Marie Romanova

Die Idee, eine Schaufensterdekoration mit den alten Möbeln ihres Vaters zu gestalten, brachte dann jedoch unerwartete Reaktionen hervor. Passanten und Besucher wollten wissen, ob man denn diese Möbel im Schaufenster auch kaufen könne. „Darauf sagte ich erst einmal: ,Nein, das ist meins!‘“, lacht Michèle Rob. Doch als sie genauer hinschaute, erkannte sie das Potenzial ihrer Sammlung.

Nachdem das Weihnachtsschaufenster also große Aufmerksamkeit erregt hatte und sogar einige der Exponate verkauft wurden, beschloss sie, weiter zu experimentieren. „Ich habe begonnen, die Sachen in die Wohnung meiner Eltern zu stellen, die zu dieser Zeit leer stand.“ Diese Wohnung befindet sich im vierten Stock des „Carrerouge“-Gebäudes und ist auch dieselbe Wohnung, in der Michèle Rob selbst aufgewachsen ist. Sie begann darüber nachzudenken, ob man vielleicht eine Art Museum oder Ausstellung eröffnen könnte.

Doch die Resonanz der Besucher änderte ihre Perspektive. Als die Leute begannen, Interesse an den Exponaten zu zeigen, entschied sie sich dazu, ein Vintage-Geschäft zu eröffnen. Anfangs arbeitete sie mit dem vorhandenen Bestand ihres Vaters und erweiterte ihre Sammlung nach und nach. Mit der Zeit wurden die Menschen auf sie aufmerksam und begannen, ihr Vintage-Stücke anzubieten.

„Rob Vintage“ war geboren, ein Ort, an dem die Zeit stillzustehen scheint und jedes Stück eine Geschichte zu erzählen hat. Das Geschäft hebt sich durch sein einzigartiges, hochwertiges Sortiment, das von den 1960er- bis zu den 1990er-Jahren reicht, von herkömmlichen Trödelmärkten ab. Michèle Rob legt Wert auf ein bestimmtes Design, das in ihr Konzept passt und eine anspruchsvolle Kundschaft anspricht. „Es muss zu mir passen und eine gewisse Qualität haben. Es muss ein gewisses Design haben, das sich auch in das Gesamtkonzept einfügt, selbst wenn es sich um No-Name-Objekte handelt“, erklärt sie.

„Wenn es sich um etwas wirklich Extravagantes und Einzigartiges handelt, dann ist es definitiv gefragt“, erklärt Michèle. Denn die Tendenz zeigt, dass die Menschen auf der Suche nach ganz besonderen Objekten sind, die man nicht überall finden kann.

Michèle Robs Geschäft ist jedoch weit mehr als nur ein Ort des Handels. Es ist ein Ort der Begegnung und des Austauschs. „Ich liebe den Kontakt zu Menschen. Es ist wichtig, auf die Leute zuzugehen, mit ihnen zu sprechen“, betont sie. Diese persönliche Note spiegelt sich in der Atmosphäre ihres Ladens wider. Seit den 1960er-Jahren wurde die Wohnung kaum renoviert und strahlt somit einen unvergleichlichen Flair aus, der die Besucher in eine andere Zeit versetzt. Die Regale sind gefüllt mit handverlesenen Schätzen, die von Michèle persönlich ausgewählt wurden. Jedes einzelne Stück hat eine Geschichte, die sie gerne mit ihren Kunden teilt.

Ein Statement für Nachhaltigkeit und Qualität

Doch Vintage ist mehr als nur ein Trend; es ist nämlich ebenfalls ein Statement für Nachhaltigkeit und Qualität. „Warum muss man immer alles neu kaufen, wenn die alten Stücke noch gut sind?“, fragt sich Michèle nachdenklich. „Qualitätsmöbel halten 20, 30 Jahre, da ist es doch schade, sie einfach wegzuwerfen.“

Da Michèle Rob mittlerweile seit 30 Jahren im Geschäft ist, hat sie zudem ein soziales Projekt gestartet, um ihr Wissen und ihre Erfahrung weiterzugeben. Mit „Pay it forward“ bietet sie eine Plattform für junge Unternehmer, die Schwierigkeiten haben, sich in der Geschäftswelt zu etablieren. „Es ist heutzutage besonders herausfordernd für junge Menschen, ein Unternehmen aufzubauen oder ein Geschäft in der Stadt zu eröffnen. Ich wollte ihnen daher etwas Sichtbarkeit verschaffen“, erklärt sie. „Ich musste damals immer alleine Entscheidungen treffen und hatte keine Unterstützung. Diese Idee schien mir daher naheliegend.“ Als Teil dieses Engagements veröffentlicht Michèle Rob Porträts junger Unternehmer sowie ihre Geschichten in Form von Fotos oder Videos auf ihrem Instagram-Account.

Daneben ist Frau Rob seit 2020 außerdem anerkannte Expertin auf ihrem Gebiet. Als offiziell vereidigte Expertin für Möbeldesign steht sie Gerichten und Kunden zur Verfügung, um Fachkenntnisse und Expertisen anzubieten.

Und die Geschichte von Michèle Rob geht noch weiter. Mit der Eröffnung ihres dritten Geschäfts in der rue Philippe II Ende April zeigt sie einmal mehr ihre Innovationskraft und ihren Unternehmergeist. Dabei wird es sich um einen Showroom handeln, wo Kunden sich beraten lassen können und eine Auswahl an Objekten und Möbeln von bekannten Designmarken finden können, die es im Geschäft „Carrerouge“ in Hollerich bisher nicht gab.