Science-Fiction und Fantasy„Damals rechneten wir mit 500 Leuten – es kamen 1.300“: Gérard Kraus über 10 Jahre Luxcon

Science-Fiction und Fantasy / „Damals rechneten wir mit 500 Leuten – es kamen 1.300“: Gérard Kraus über 10 Jahre Luxcon
Gérard Kraus (r.), Mitgründer des Science-Fiction- und Fantasy-Festivals Luxcon, mit Teilnehmern am Cosplay-Wettbewerb 2022 Foto: Editpress/Claude Lenert

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Am bevorstehenden Wochenende lädt die Science Fiction & Fantasy Society bereits zum zehnten Mal zur Luxcon ein, wo alle Fans der Science-Fiction-, Fantasy- und Horror-Kulturen auf Gleichgesinnte treffen. Im Interview mit dem Tageblatt teilt Gérard Kraus seine Highlights der letzten Dekade und gibt Einblicke in das, was in dieser Zeit erreicht wurde.

Tageblatt: Was hat Sie dazu inspiriert, die Luxcon vor zehn Jahren ins Leben zu rufen, und wie viele Leute waren beteiligt?

Gérard Kraus: Am Anfang waren wir ein Dutzend Mitglieder. Was uns verband, war die Leidenschaft für alles was Science Fiction, Fantasy und Horror war, egal ob Fernsehen, Film, Anime, Spiele usw. Gemeinsam besuchten wir Conventions im Ausland, sammelten hier und da ein paar Erfahrungen und sind dann zu dem Entschluss gekommen: Das ist etwas, was wir tatsächlich machen könnten und gerne machen würden. 2013 organisierten wir einen Tabletop Day, bei dem wir Brettspiele vorstellten und spielten. Die Resonanz war groß, und wir beschlossen, weiterzuwachsen und mehr Menschen anzusprechen – der nächste logische Schritt war die Organisation einer eigenen Convention. Daraufhin haben wir einen Raum in der Schungfabrik in Tetingen gemietet, weil wir ein in Kayl registrierter Verein sind und weil wir die Schungfabrik bereits von anderen Veranstaltungen kannten, die wir organisiert hatten. Danach haben wir uns überlegt, wie wir diesen Raum füllen könnten. Wir haben erst einmal bei anderen Vereinen, Spielvereinen, angeklopft und versucht, ein paar Gleichgesinnte aus dem Ausland anzuziehen. Uns war eigentlich sofort klar, dass die Veranstaltung regional und international ausgerichtet sein müsste, da die Science-Fiction-Community in Luxemburg vergleichsweise klein ist. Wir alle erinnern uns noch sehr gut, dass wir damals mit 500 Leuten gerechnet hatten. Am Ende waren jedoch 1.300 Besucher gekommen.

Die Anfänge in der Tetinger „Schungfabrik“
Die Anfänge in der Tetinger „Schungfabrik“ Foto: Editpress-Archiv/Tania Feller

Wie hat sich die Luxcon seit ihrem Beginn vor einem Jahrzehnt entwickelt? Welche Meilensteine wurden erreicht?

Die Besucherzahl bei unserer ersten Convention zeigte uns, dass es offensichtlich ein interessiertes Publikum gab. Das hat auch dazu geführt, dass wir neue Leute ins Team geholt haben, die helfen und sich einsetzen wollten. Irgendwann mussten wir dann die Location wechseln, weil es in Tetingen bei der Schungfabrik einfach nicht genügend Parkplätze gab. Wir zogen also in die Hauptstadt, ins weit geräumigere Forum Geesseknäppchen, wo die Convention auch in diesem Jahr wieder stattfindet. Wir waren dort recht positiv überrascht, denn es waren über 5.000 Leute gekommen. Meilensteine gab es so einige. Es waren so viele unterschiedliche Gäste da, die wirklich sehr positiv überrascht haben. Nun ja, wir haben im Moment nicht das Budget, riesengroße Gäste einzuladen. Wenn wir den Fans zuhören würden, hätten wir jedes Jahr zwei Hollywood- oder Fernsehgäste. Diese enorme finanzielle Belastung ist jedoch für uns als Asbl. bzw. als ehrenamtliche Veranstaltung nicht zu stemmen. Es ist auch immer wieder faszinierend zu sehen, welche Vielfalt an Kostümen, Ideen und Leidenschaft die Menschen jedes Jahr mitbringen. Die Organisation ist jedes Jahr sehr anstrengend, deshalb freut man sich einfach, wenn die Leute es schön finden und dann das Ganze mit ihrer eigenen Kreativität erfüllen. Letztes Jahr in Düdelingen gab es z.B. eine ganze Gruppe, die sich als Disney-Bösewichte verkleidet hatte – von der bösen Königin mit ihrem vergifteten Apfel bis hin zu Scar aus dem König der Löwen und Hades aus Herkules und so weiter. Die Besucher haben offensichtlich Spaß damit und das ist eigentlich auch das Highlight: die Menschen!

Location-Wechsel ins „Forum Geesseknäppchen“
Location-Wechsel ins „Forum Geesseknäppchen“ Foto: Editpress-Archiv/Alain Rischard

Gibt es eine bestimmte Zielgruppe und wie hat sich diese in den vergangenen zehn Jahren entwickelt?

Im Laufe der Zeit haben wir festgestellt, dass die Luxcon-Besucher immer vielfältiger wurden. Es kamen ganze Familien, junge und weniger junge Menschen, deren Eltern in ihrer Kindheit mit irgendeiner Form von Fantasie in Berührung gekommen waren, aber auch Omas und Opas, die gemeinsam mit den Kindern Sachen entdecken können. Ich denke, wir sind immer noch dabei, auf einer Welle zu reiten, denn heutzutage kommt man eigentlich gar nicht mehr an der Science-Fiction vorbei, sie ist überall präsent.

Was sind Ihre Wünsche und Ziele für die Zukunft der Luxcon?

Unser Ziel ist es, das Interesse der Menschen an Diskussionsrunden oder Präsentationen zu steigern. Daran müssen wir noch arbeiten. Wir haben ziemlich viele Besucher, aber wir haben auch ein sehr schönes Programm, das sich rundherum abspielt. Ansonsten sind unsere Ziele, weiterhin interessante Gäste einzuladen, die uns nicht in den Ruin treiben. Außerdem wollen wir das Team aufrechterhalten, mehr junge Leute für uns gewinnen, die dann auch ihre eigenen Ideen einbringen und das Festival jung und relevant gestalten für die Generation, die nach uns kommt.

 Foto: Editpress/Didier Sylvestre