Regionaler GenussGastronomie mit Herz und Verstand: Die Erfolgsstory hinter dem „Aal Eechternoach“

Regionaler Genuss / Gastronomie mit Herz und Verstand: Die Erfolgsstory hinter dem „Aal Eechternoach“
Steve Streff hat das Restaurant komplett neu erfunden Fotos: Carole Theisen

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In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Regionalität immer wichtiger werden, ist das „Aal Eechternoach“ ein Vorreiter für eine neue Generation von Restaurants, die Wert auf Qualität, Authentizität und soziale Verantwortung legen.

Auf dem malerischen Marktplatz von Echternach befindet sich eine Institution, die im Laufe ihrer 26-jährigen Geschichte eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen hat: das Restaurant „Aal Eechternoach“. Im Interview mit dem Tageblatt enthüllt Inhaber Steve Streff die faszinierende Geschichte dieses Ortes und seine bahnbrechenden Initiativen.

Ursprünglich beherbergte das Gebäude einen Optiker, bevor es zu einem Café umgebaut wurde, bekannt als „Beim Hollänner“. Vor etwa acht oder neun Jahren trat Steve Streff dort in den Dienst. Nach nur einem Jahr übernahm er das Café und verwandelte es in das Restaurant, das es heute ist, mit einer voll ausgestatteten Küche und einem einladenden Ambiente. Obwohl das Restaurant auf den ersten Blick recht klein erscheint, bietet es im Inneren Platz für 50 Gäste und auf der Terrasse für 60 weitere, die während der Saison nahezu immer komplett besetzt sind. 

Lokal und nachhaltig

Das Herzstück des „Aal Eechternoach“ ist zweifellos seine einzigartige Speisekarte, die von einfachen Café-Snacks wie dem Croque-Monsieur zu kulinarischen Höhepunkten regionaler und lokaler Produzenten umgekrempelt wurde. Von Backwaren über Käse, Fleisch, Wein bis hin zu Wassermelonen nutzt das Restaurant die reiche Vielfalt lokaler Produkte. Hühnerfleisch bezieht man von einem Betrieb nahe Bitburg, der Freilandhühner züchtet, das Bier kommt aus der Echternacher Brauerei und Wagyu-Fleisch von einem Betrieb in Steinheim. Ein Großteil des Weins stammt aus den Weinbergen von Rosport – und das Restaurant hat sogar einen eigenen Wein mit Trauben aus der Region kreiert.

Steve Streff betont die Bedeutung der Zusammenarbeit mit regionalen Produzenten, eine Initiative, die in Echternach noch nicht weit verbreitet ist. Er ist davon überzeugt, dass viele Menschen immer noch glauben, dass lokale Produkte teurer sind als importierte Waren, was jedoch nicht mehr der Fall ist. „Natürlich ist es nicht unbedingt einfach“, sagt Streff. Die meisten Produkte fährt er nämlich morgens selbst abholen. Um das Bewusstsein für diese Bemühungen zu stärken, hat das Restaurant während der Corona-Pandemie Videos auf den lokalen Bauernhöfen gedreht, um zu zeigen, woher ihre Zutaten stammen.

Auf die Covid-19-Pandemie hatte das Team des Restaurants „Aal Eechternoach“ rasch reagiert und einen Lieferservice eingerichtet, der später auf das gesamte Land ausgeweitet wurde. Durch diese Maßnahme konnte das Restaurant auch während der Pandemie viele neue Kunden gewinnen.

Nach der Pandemie setzte das Restaurant nicht nur den Lieferservice fort, sondern führte in Zusammenarbeit mit der SuperDrecksKëscht auch umweltfreundliche Verpackungen ein. „Damit spart man außerdem eine Menge Geld“, erklärt Steve Streff.

Veganes Schlaraffenland

Seit 2019 bietet das Restaurant eine ausgewogene Karte mit 50 Prozent nicht-veganen und 50 Prozent veganen Gerichten an. Diese Initiative entstand aus der Erfahrung von Steve Streff, als seine Schwägerin beschloss, vegan zu leben, und Schwierigkeiten hatte, Restaurants mit einer angemessenen Auswahl zu finden. „Viele Restaurantbesitzer befürchten, dass Touristen oder Luxemburger sich nicht trauen, Neues auszuprobieren“, erklärt Steve Streff. „Da haben sie nicht unrecht, aber man muss halt ein Risiko eingehen, Geduld haben und hoffen, dass der Kunde bereit ist, vielleicht einen oder zwei Euro mehr für sein Essen auszugeben, um etwas Gutes zu tun.“

Das junge Team des „Aal Eechternoach“ bezieht seine Inspiration aus dem Internet, Zeitschriften und Büchern und probiert ständig neue Ideen aus. Die meisten Gerichte werden im Restaurant selbst kreiert und müssen nicht zwangsläufig wie typische vegane Speisen aussehen. Zudem bietet das Restaurant einen veganen Brunch an und seit Januar gibt es sogar eine vegane Alternative für den heißen Stein, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Darüber hinaus distanziert sich das Restaurant von Produkten großer Konzerne. „Wir haben keine Coca-Cola und auch Rosport verkaufen wir nicht, weil die Marke mit Coca-Cola zusammenarbeitet. Wir stehen dazu und unsere Kunden haben kein Problem damit“, betont Streff. „In der Küche benutzen wir auch keine Nestlé-Produkte. Null. Das sind Dinge, die ich nicht unterstütze und die ich einfach nicht will“, fügt er hinzu.

Insgesamt ist das Restaurant „Aal Eechternoach“ also ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und Innovation in der Gastronomie. Durch die engagierte Arbeit mit regionalen Produzenten und ihre kontinuierliche Entwicklung haben sie sich einen festen Platz in der lokalen Gemeinschaft und darüber hinaus verdient.

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